Plassenburg: Keine Straße durch den Buchwald

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Mit der Erschließung der Plassenburg hat sich gestern der "Burggipfel" befasst.
Mit der Erschließung der Plassenburg hat sich gestern der "Burggipfel" befasst.
Foto: Archiv/Katrin Geyer

In einer Videokonferenz erneuert die Schlösserverwaltung ihre Vorstellung für eine Erschließung des Kulmbacher Wahrzeichens. Die aber stößt auf Ablehnung.

Als am Mittag eine erste kurze Nachricht aus dem "Burggipfel" nach draußen durchsickerte, mag mancher erleichtert aufgeatmet haben: Die Buchwald-Trasse ist vom Tisch!

Seit Monaten war über das Ansinnen der Schlösserverwaltung diskutiert worden, die Plassenburg mit einer Straße von Osten her besser zu erschließen. In der Stadt Kulmbach und in der Gemeinde Ködnitz waren die Pläne auf breiten Widerstand gestoßen. Auch zahlreiche Politiker hatten sich über Parteigrenzen hinweg gegen die Buchwald-Trasse ausgesprochen.

Diskussion seit Jahren

Bedenken, die bei einer Online-Konferenz mit Vertretern von Schlösserverwaltung, Heimat- und Finanzministerium, Denkmalrat, Stadt, Landkreis, Gemeinde Ködnitz, Landtag und den "Freunden der Plassenburg" vom Großteil der Anwesenden erneuert wurden, wie es in einer Pressemeldung aus dem Rathaus heißt, die nach dem Abschluss des Gipfels gestern Nachmittag an die Medien ging.

Die Debatte um die Erschließung des Kulmbacher Wahrzeichens ist lang. Schon seit den 1990er Jahren wird über verschiedene Möglichkeiten diskutiert. 2017 brachte der damalige Heimatminister und heutige bayerische Ministerpräsident Markus Söder ein Gutachten auf den Weg, das allerlei Varianten der Erschließung prüfen und bewerten sollte.

Im Herbst letzten Jahres hatte der Präsident der Schlösserverwaltung, Bernd Schreiber, dann öffentlich deutlich gemacht, dass von den verschiedenen Möglichkeiten, die das Gutachten nennt, allein die Erschließung über eine Trasse durch den Buchwald machbar erscheine.

Bei der Online-Konferenz gestern allerdings sei sich, so steht es in der Pressemitteilung, der Großteil der Anwesenden einig gewesen: Die Erschließung der Plassenburg über eine Straße durch den Buchwald soll nicht die Lösung sein. Dies habe auch der Kulmbacher Oberbürgermeister Ingo Lehmann noch einmal verdeutlicht: "Eine Straße durch den Buchwald kommt für mich nicht in Frage."

Auch Landrat Klaus Peter Söllner verwies auf die Bedenken aus der Stadt Kulmbach und aus der Gemeinde Ködnitz und betonte, dass eine Straße durch den Buchwald auch naturschutzrechtliche Fragen aufwerfe.

Wie es in der Pressemitteilung weiter heißt, habe OB Lehmann auch deutlich gemacht, dass es nicht nur darum gehe, Menschen auf die Burg zu holen, sondern ihnen auch Lust auf den Besuch der Museen zu machen. Er setze deshalb große Hoffnungen auf neue Ideen und Veränderungen durch die Neubesetzung der Stelle der Museumsleitung der städtischen Museen, die bereits ausgeschrieben sei.

Noch keine endgültige Entscheidung

Marion Resch-Heckel, Mitglied des Denkmalrates, nutzte die Gelegenheit, ein unter ihrer Mitwirkung entstandenes Konzept vorzustellen, das städtebaulichen, ökonomischen und ökologischen Aspekten Rechnung trägt (siehe auch Artikel unten "Kommt jetzt doch die Seilbahn zur Burg?").

Eine endgültige Entscheidung ist damit freilich noch nicht gefallen. Letztlich hat die Stadt Kulmbach (ebenso wie die Gemeinde Ködnitz) nur wenig Mitspracherecht. "Wir sind weder Eigentümer der Burg, noch gehören uns viele Flächen rund um das Burgareal", so OB Lehmann. Der "Burggipfel" sei ein Startschuss, aber noch lange kein Abschluss.

Aber immerhin: Der gestrige "Burggipfel " hat ein klares Bild dessen gezeichnet, was sich die Mehrheit aller Beteiligten für die Erschließung der Burg wünscht - und vor allem, was nicht.

Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar

Alternativen gefragt

Wollte man eine Bildsprache wählen, die der in ihren Grundzügen mittelalterlichen Festung Plassenburg entspricht, müsste man sagen: Alle Beteiligten haben sich in Stellung gebracht. Die Frontlinie ist klar. Aber die Schlacht ist noch nicht geschlagen.

Ganz so martialisch geht es im Bayern des 21. Jahrhundert zum Glück nicht mehr zu. Aber auch zeitgemäß formuliert gilt: Die Beteiligten des "Burggipfels" haben klar und in großer Einigkeit Haltung bezogen - gegen die Idee der Schlösserverwaltung, eine Schneise durch den Buchwald zu schlagen.

Eine verbindliche Entscheidung ist damit natürlich noch nicht gefallen. Letztlich gilt auch hier: Wer zahlt, schafft an. Und das ist nun mal die bayerische Staatsregierung. Die aber wäre schlecht beraten, das Vorhaben gegen alle Widerstände durchzudrücken. Denn auf die Kommunen kommt es an. Die nämlich schaffen erst eine touristische Infrastruktur und die entsprechende Werbung, die Menschen ins Land holt.

Die Schlösserverwaltung sollte deshalb nun eine Alternative zur Buchwald-Trasse suchen. Eine Seilschwebebahn könnte so eine Alternative sein. Nicht die schlechteste, wie ich finde.