Paket kommt nach über vier Jahren in Kulmbach an

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Screenshot: Sven Judas/Facebook
Screenshot: Sven Judas/Facebook

Ein Kulmbacher empfängt ein Paket. Daran ist erst mal nichts Ungewöhnliches. Kurios wird es, wenn man den DHL-Hinweis liest und auf das Bestelldatum achtet.

Die Entschuldigung steht Rot auf Gelb: "Es tut uns leid." Ein ungewöhnlicher Aufkleber ziert das Päckchen, das der Kulmbacher Sven Judas am 3. Februar erhält - eine Postsendung, für die DHL geschlagene viereinhalb Jahre Zustellzeit benötigte. "Diese Sendung war sehr viel länger als üblich unterwegs. Für die außergewöhnlichen Umstände möchten wir uns entschuldigen", hat der Logistiker aufgedruckt.

Hallo liebes DHL Team, diese Sendung ist heute (wir schreiben das Jahr 2016) angekommen. Ihre Entschuldigung in Form eines Aufklebers ( nach 4,5Jahre) ist doch wohl ein schlechter Witz oder?

Posted by Sven Judas on Mittwoch, 3. Februar 2016


Sven Judas findet die Angelegenheit kurios und stellt ein Foto auf Facebook. Er schreibt dazu: "Hallo liebes DHL Team, diese Sendung ist heute (wir schreiben das Jahr 2016) angekommen. Ihre Entschuldigung in Form eines Aufklebers (nach 4,5 Jahre) ist doch wohl ein schlechter Witz, oder?"


Pinnwand-Eintrag schlägt Wellen

Der Eintrag verbreitet sich wie ein Lauffeuer, bekommt mehr als zehntausend Mal ein "Gefällt mir" und erntet annähernd 2000 Kommentare, in denen überwiegend Hohn und Spott über DHL ausgeschüttet wird. "Ich habe es deswegen reingestellt, weil ich wollte, dass die Verantwortlichen von DHL sich dazu äußern." Konkretes kam bislang nicht, sagt Sven Judas. Außer der Ankündigung: Man werde recherchieren, wo die Sendung all die Jahre denn abgeblieben war. Dazu die Andeutung einer Entschädigung. Wie immer die aussehen mag.

"Das ist für mich nicht relevant. Ich will mich nicht bereichern und nehme die Angelegenheit mit Humor", sagt der Rettungsassistent und Betreuer der Eishockeyspieler des EHC Bayreuth. Nicht lustig hingegen findet er, dass ihn mancher Kommentator in den sozialen Netzwerken als Betrüger diffamiert, der als Abzocker auf einen monetären Ausgleich hoffe.

"Zunächst dachte ich, meine Frau hat wieder mal was Sinnloses geordert", sagt Sven Judas und lacht. Doch das Päckchen ist für ihn; eine Retoure, wie sich herausstellt. Der 44-Jährige hatte 2011 (!) ein defektes Power-Armband im Wert von 39 Euro an den Hersteller in Bad Wiessee zurückgeschickt - und dann nicht mehr dran gedacht. "Aus dem Auge, aus dem Sinn. Ich habe das komplett vergessen." Umso größer ist jetzt die Überraschung, dass tatsächlich Ersatz eingetroffen ist.


Gefragter Interviewpartner

Mittlerweile rief die Geschichte von der Bummelpost auch die Medien auf den Plan. Sogar die "Berliner Morgenpost" oder das "Hamburger Abendblatt" und auch RTL sind von der verspäteten Zustellung beeindruckt und berichten über den Kulmbacher.

Gestern traf sich Sven Judas zum Fernseh-Interview mit einem Privatsender im Bayreuther Eisstadion. Der 44-Jährige jagte früher selber dem Puck nach. Das bestellte Power-Armband sollte angeblich mehr Leistung beim Sport aus dem Körper kitzeln. "Im Endeffekt war es ein Mode-Gag, so ein Ding hatten damals alle dran." Damals, also 2011. Das Utensil aus längst vergessenen Zeiten hat er seinem vierjährigen Sohn geschenkt. "Es funktioniert ja. Aber wenn ich das jetzt noch tragen würde, könnte ich mir gleich noch ein Nokia 3310 unter den Arm klemmen."


Kunden wundern sich

Während Sven Judas weiterhin relativ gelassen reagiert, stellen sich Facebooknutzer die Frage: Warum gibt es diesen Aufkleber überhaupt? Manfred T. hat dafür eigentlich nur eine Erklärung: "DHL=Dauert halt länger".

Somit bleibt für all die Menschen ein Funke Hoffnung, die noch immer auf eine Zustellung von Weihnachten, dem vergangenen Geburtstag oder sonst wann warten. Vielleicht ist am Ende ja doch immer Verlass auf die Zustellung der DHL. Das Zustellunternehmen jedenfalls, das wolle aktuell noch genau prüfen, wie es zu dieser merkwürdigen Verzögerung kommen konnte.