Ob da die Pfunde purzeln?

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Drei Mal in der Woche steigt stellvertretender Landrat Jörg Kunstmann auf den Crosstrainer.
Drei Mal in der Woche steigt stellvertretender Landrat Jörg Kunstmann auf den Crosstrainer.
Ludwigschorgasts BürgermeisterinDoris Leithner-Bisani
Ludwigschorgasts BürgermeisterinDoris Leithner-Bisani
 
Landrat Klaus Peter Söllner
Landrat Klaus Peter Söllner
 
Dieter Adam, Mainleuser Bürgermeister
Dieter Adam, Mainleuser Bürgermeister
 

Viele bringen vor Ostern den Körper in Schwung. Für Kommunalpolitiker ist das Abnehmen aber kein leichtes Unterfangen. Wir haben nachgefragt, ob sie bei offiziellen Anlässen den Leckerbissen widerstehen können.

Eines vorneweg: Über sein Körpergewicht redet nicht jeder gerne, und so konnte die BR auch nicht jeden Kommunalpolitiker davon überzeugen, öffentlich über seine Einstellung zum Thema Fasten zu sprechen. Wir haben in unserer Umfrage ein besonderes Augenmerk auf die Essgewohnheiten und die körperliche Ertüchtigung gelegt, wohlwissend, dass die Fastenzeit natürlich einen christlichen Hintergrund hat.
Einer, der bereitwillig über seine körperliche Konstitution Auskunft gibt, ist stellvertretender Landrat Jörg Kunstmann. Der 42-Jährige ist zwar keiner, der durch eine besondere Leibesfülle auffällt, doch weiß auch Kunstmann, wie es ist, wenn es hier und da zwickt und zwackt.


"Man will nicht unhöflich sein

Als er 2008 zum Stellvertreter von Landrat Klaus Peter Söllner gewählt worden war, habe er in zwölf Monaten fast zehn Kilo zugenommen. "Ich habe es unterschätzt, was einen in so einem Amt erwartet", sagt der 42-Jährige, der viele offizielle Termine wahrnimmt, runde Geburtstage oder Vereins-Treffen besucht. Und verhungern muss da niemand. Es sei nicht einfach, das angebotene Stück Kuchen auszuschlagen. "Man will ja nicht unhöflich sein", erklärt Kunstmann, der auf die Torte beim 90. Geburtstag nicht verzichten mag. "Da lass' ich dann lieber die nächste Mahlzeit aus."

Weniger Süßes

Oft, so sagte er, komme er aber um ein zweites Mittagsessen nicht herum. Und weil die Waage gelegentlich nach oben ausschlägt, gibt es Zeiten ("Ich achte da nicht auf die Fastenzeit"), in denen er die Pfunde wieder purzeln lässt. Kunstmann stellt dann seine Essgewohnheiten um ("Ich verzichte auf Kohlenhydrate und Süßigkeiten") und betreibt mehr Sport. Drei Mal in der Woche steigt er auf den Crosstrainer. An den Tagen, an denen er für die CSU in München tätig ist, trainiert er mit dem Fitnessband. "Und wenn es draußen schöner wird, laufe ich auch wieder."

Keine Zeit für den Sport

Zum Sport kommt sein "Chef" auch in der Fastenzeit nicht. Der volle Terminkalender lässt Landrat Klaus Peter Söllner keinen Freiraum. "Ich war früher sehr sportlich. Heute spiele ich im Winter höchstens mal alle zwei Wochen eine Stunde Tennis." Er habe in letzten 20 Jahren wohl 20 Kilo zugelegt", schätzt Söllner, der die Gewichtszunahme mehr auf die mangelnde Bewegung denn auf die falsche Ernährung zurückführt. Eine schlechte Essgewohnheit habe er aber: "Ich esse oft tagsüber gar nichts, habe dann aber am Abend natürlich einen riesigen Hunger. Da kommt es schon mal vor, dass ich um 23 Uhr zuhause noch Brotzeit mache." Besondere Vorsätze für die Fastenzeit hat er nicht. Er hält es wie in jedem Jahr: "Nach dem Fasching trinke ich weniger Alkohol."

Dieter Adams großes Ziel

Auf Enthaltsamkeit setzt der Mainleuser Bürgermeister Dieter Adam (FW). Statt zu Bier oder Sekt greift er bei offiziellen Terminen bis Ostern zum Wasser. Adam achtet in der Fastenzeit auf die Ernährung. Zuhause gibt es statt Schweinebraten Spinat mit Ei und Kartoffeln. Auf Alkohol verzichtet er ganz. "Ich weiß nicht, ob ich das die ganze Zeit über schaffe, aber ich versuche es", sagt das Mainleuser Gemeindeoberhaupt. Adam hat ein festes Ziel vor Augen. "Ich wiege derzeit 113 Kilo und habe mir vorgenommen, dass ich in vier Wochen mein Idealgewicht von 105 Kilogramm erreiche."

Nicht unhöflich sein

Für die Ludwigschorgaster Bürgermeisterin Doris Leith ner-Bisani (CSU) ist die Fastenzeit keine besondere Zeit. "Ich achte generell auf die Ernährung", sagt die 43-Jährige, die sich als Genussmensch bezeichnet. Sie nasche schon mal, "aber dann bleibt es bei einem Schokoladenstück". Sie esse hin und wieder auch mal eine Sahnetorte. "Dann verzichte ich aber wieder eine Zeit darauf." Bei Geburtstagsbesuchen lehne sie ein Angebot zum Essen nicht ab. " Ich will ja nicht unhöflich sein. Gibt es Weißwürste, dann esse ich halt eine und und nicht ein ganzes Paar", sagt Leithner-Bisani, die im Fitnessstudio gerne mal auf den Crosstrainer steigt und Rückengymnastik macht.

Kein Diätplan

Kreisrat Ingo Lehmann (SPD) hält vom Fasten nicht viel. "Ich habe auch das Heilfasten schon mal ausprobiert", sagt Lehmann, dessen Kampfgewicht, wie er es nennt, schon mal größer war. Seit einer Erkrankung 2012 achte er generell auf eine gesündere Lebensweise. Er habe das Rauchen aufgegeben, verzichte öfter auf das Feierabendbier. Und er ernähre sich bewusster. "Ich verfolge da aber keinen Diätplan", sagt Lehmann, der wie Kunstmann weiß, dass es nicht leicht ist, gerade bei Geburtstags-Besuchen in seinem Amt als SPD-Vertreter Kaffee und Kuchen abzulehnen. Um dem Körper dann auch mal was Gutes zu tun, sucht er mindestens einmal pro Woche das Fitnessstudio auf.

Schon fünf Kilo weg

Bei Jörg Kunstmann hat das Sportprogramm schon Wirkung gezeigt. "Ich habe seit Jahresbeginn fünf Kilo abgenommen", sagt der 42-Jährige, der nicht auf den Body-Maß-Index schaut, sondern genau weiß, wann sein Körpergewicht stimmt: "Das ist der Fall, wenn mir der Anzug mit der Größe 50 passt."