Naturbühne Trebgast lässt sich in die Karten schauen

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Don Camillo schläft nicht: Werner Eberhardt beim Rollencoaching mit Theaterpädagogin Marion Beyer. Foto: Dieter Hübner
Don Camillo schläft nicht: Werner Eberhardt beim Rollencoaching mit Theaterpädagogin Marion Beyer. Foto: Dieter Hübner
Beim ersten Tag der Theaterpädagogik auf der Naturbühne Trebgast war das Interesse groß. Foto: Dieter Hübner
Beim ersten Tag der Theaterpädagogik auf der Naturbühne Trebgast war das Interesse groß. Foto: Dieter Hübner
 
Chorprobe mit Kreischorleiter Heiner Beyer auf der Trebgaster Naturbühne. Foto: Dieter Hübner
Chorprobe mit Kreischorleiter Heiner Beyer auf der Trebgaster Naturbühne. Foto: Dieter Hübner
 
Aufwärmübungen für das Basketballspiel Team Peppone gegen Team Don Camillo. Foto: Dieter Hübner
Aufwärmübungen für das Basketballspiel Team Peppone gegen Team Don Camillo. Foto: Dieter Hübner
 
Patricia Wagner von Radio Plassenburg beim Interview mit den Regisseuren Marion Beyer und Herman J. Vief. Foto: Dieter Hübner
Patricia Wagner von Radio Plassenburg beim Interview mit den Regisseuren Marion Beyer und Herman J. Vief. Foto: Dieter Hübner
 

Don Camillo schläft nicht: Die Besucher erlebten, wie ein Hauptdarsteller gecoacht wird. Bei der offenen Probe, die großes Interesse fand, durften sie hinter die Kulissen der Theaterarbeit schauen.

Der erste Tag der Theaterpädagogik lockte viele Interessierte auf die Trebgaster Naturbühne. Sie konnten live miterleben, wie bunt und vielfältig die Theaterarbeit mit Nicht-Profis sein kann. Drei Stunden lang konnten sich die Besucher frei im gesamten Bühnenareal bewegen und so einen Eindruck gewinnen, wie eine Inszenierung vorbereitet wird. Vom Kulissenbau bis zur Technik waren alle Sparten besetzt. Die Spezialisten ließen sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen und gaben bereitwillig Auskunft.

Großes Interesse fand die erstmalige Chorprobe mit dem Kreis-Chorleiter des Fränkischen Sängerbundes, Heiner Beyer, der mit dem Ensemble von "Don Camillo und seine Herde" den bekannten Gefangenenchor aus "Nabucco" einstudierte. Vom ersten Ton an war Stimmung im Theater-Foyer.
Davon ließen sich die Zuhörer anstecken, und die meisten von ihnen stimmten nach und nach in den Gesang mit ein.

Hausaufgabe für die Sänger

Der Chorleiter fand Gefallen an seiner neuen Aufgabe und sagte seine Unterstützung bei weiteren Proben zu. "Da haben wir dann auch mehr Ruhe und können noch einige grundlegende Dinge besprechen", freute sich Beyer und gab den Sängern als Hausaufgabe mit, vier Zeilen des italienischen Freiheitsliedes auswendig zu lernen.

Viel Spaß hatten die "Kommunistinnen" vom Team Peppone beim Basketballspiel gegen die "Nonnen" vom Team Don Camillo. Nach einem "Warm up" lernten sie unter der choreografischen Anleitung von Laura, wann, wo und wie ein Ball gefangen und in den Korb geworfen wird. Im Hintergrund drohte der rote Bürgermeister Peppone (Siegfried Küspert) seinen Spielerinnen für den Fall einer Niederlage drastische Strafen an.

So entstehen echte Gefühle

Beeindruckend war auch ein Rollencoaching, bei dem Regisseurin Marion Beyer einen Einblick in das "Method Acting" des weltweit berühmtesten Theaterpädagogen Lee Strasberg gab. Eine Technik, die man auch als Amateur üben und nutzen kann. Durch den Zugriff auf die eigene Erinnerung an persönlich erlebte Situationen lernt der Schauspieler, auf der Bühne echte Gefühle entstehen zu lassen.

Das ist für Schauspieler deshalb schwierig, weil außen herum immer etwas los ist. "Um an die Daten ran zu kommen, die auf der Festplatte im Kopf abgespeichert sind, muss man die Außenwelt komplett ausschalten", erklärte die Theaterpädagogin. Gerade bei sehr ernsten Szenen und Stücken mit Amateuren sei die Nachhaltigkeit der Proben enorm.

Zusätzlich helfen auch Entspannungsübungen, die die normale Probenarbeit ergänzen. "Für die Aktiven ergibt sich dadurch etwa ein Drittel mehr Probenaufwand", räumte Regisseur Hermann J. Vief ein, "weil intensiver auf die Rollen figuren und die Charakterarbeit eingegangen wird".