"Das ist schon längst vom Tisch!" Mälzerei-Chef wehrt sich nach Schimmel-Skandal gegen Vorwürfe

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Nach Schimmel-Skandal: Mälzerei-Chef aus Kulmbach wehrt sich gegen Vorwürfe
Nachdem in einer Kulmbacher Malzfabrik ein Schimmelbefall bekannt geworden ist, äußert sich nun der Inhaber Horst Beyer zu den Vorwürfen.
Nach Schimmel-Skandal: Mälzerei-Chef aus Kulmbach wehrt sich gegen Vorwürfe
Horst Beyer
Nach Schimmel-Skandal: Mälzerei-Chef aus Kulmbach wehrt sich gegen Vorwürfe
Nachdem in einer Kulmbacher Malzfabrik ein Schimmelbefall bekannt geworden ist, äußert sich nun der Inhaber Horst Beyer zu den Vorwürfen.
Nach Schimmel-Skandal: Mälzerei-Chef aus Kulmbach wehrt sich gegen Vorwürfe
Horst Beyer

In der Kulmbacher Malzfabrik Zeitler hat es einen schweren Schwimmelbefall gegeben. Im Netz finden sich schockierende Bilder. Bei inFranken.de bezieht Mälzerei-Chef Horst Beyer nun Stellung zu den Vorwürfen.

  • Schimmelbefall in Kulmbacher Malzfabrik bekannt geworden
  • Mälzerei-Inhaber äußert sich zu Vorwürfen: "Das ist wirklich peinlich!“
  • "Niemals ist jemand zu Schaden gekommen“, betont Chef der Malzfabrik Zeitler
  • "Wir haben einen Fehler gemacht - aber das ist schon lange erledigt“
  • Kontrollbericht veröffentlicht: Verbraucherschützer werfen Lebensmittelüberwachung Versagen vor

Die Kulmbacher Malzfabrik Zeitler ist von einem massiven Schimmelbefall betroffen gewesen, wie diese Woche bekannt wurde. In einem Kontrollbericht werden die schweren Hygienemängel dokumentiert, außerdem wurden Bilder veröffentlicht, auf denen der Schimmel in den Räumlichkeiten zu sehen ist. Im Gespräch mit inFranken.de äußert sich nun der Mälzerei-Chef Horst Beyer zu den Vorwürfen: "Das ist wirklich peinlich!“, gesteht er ein.

Update vom 28.05.2021, 16.05 Uhr: Kulmbacher Mälzerei-Chef zu Schimmel-Skandal: "Das ist schon längst vom Tisch!“

Der Kontrollbericht über den Schimmelbefall in der Malzfabrik Zeitler in Kulmbach stammt laut foodwatch bereits aus dem Februar. Seitdem seien jedoch keine Bußgelder verhängt oder die Öffentlichkeit informiert worden, heißt es in einer Pressemitteilung. "Das ist auch gar nicht nötig“, erklärt Mälzerei-Chef Horst Beyer am Freitag (28. Mai 2021) inFranken.de

Ihm zufolge ist der Schimmelbefall bei einer Kontrolle durch die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV) Anfang Februar 2021 entdeckt worden. "Wir haben das reinigungstechnisch aber schnell im Griff gehabt“, betont Bayer. "Schon Ende März waren wir so weit, dass die Kontrollbehörde noch mal da war und alles abgenommen hat. Wir haben einen Fehler gemacht", gesteht er ein, "aber das ist schon lange erledigt.“

Trotzdem ist ein Drittel der Mälzerei aktuell noch gesperrt. Das liege, so Bayer, jedoch nicht an der mangelnden Hygiene: "Das ist schon längst vom Tisch!“ Grund für die Sperrung der Fabrikabteilung seien vielmehr die präventiven Maßnahmen, die der Mälzereibetrieb ergriffen habe, "damit so etwas nicht mehr passiert.“ Weit über 100.000 Euro habe man allein in Vorkehrungen investiert.

Nach Schimmelbefall in Kulmbach: Das ist mit dem Malz passiert

Für Horst Beyer ist die ganze Geschichte vor allem eins: "Ärgerlich. Das ist auch peinlich für uns, was wir da angerichtet haben.“ Aber die Sache sei längst erledigt, beteuert der Fabrikchef. Und das Allerwichtigste: "Niemals ist jemand zu Schaden gekommen.“ Die Lieferungen konnten laut Beyer aufgrund großer Bestände weitergeführt werden. Das Malz, das zum Zeitpunkt des Schimmelbefalls hergestellt wurde, sei von der Kontrollbehörde gesperrt worden und wurde, so Beyer, nicht in den Verkehr gebracht. "Wir haben das verlorene Malz trotzdem nochmal untersuchen lassen." Fazit: "Einwandfreie Qualität und ohne jede Belastung!“ Trotzdem wurde das Malz dem Inhaber zufolge entsorgt. "Wir haben wirklich niemals jemandem geschadet“

Beyer ärgert sich nun vor allem über die Umstände: "Das Problem ist schon längst behoben. Nachträglich wurden jetzt Bilder rausgegeben, wofür es, soweit ich weiß, keine Legitimation gibt.“ Der Mälzerei-Chef habe kein Bußgeld erhalten. "Das haben die allein so entschieden.“ Deshalb sei es nicht nötig gewesen, die Öffentlichkeit zu informieren. Das Produkt selbst sei niemals betroffen gewesen. "Ich bin jetzt nur noch der Spielball in dem Streit.“ Zuletzt unterstellte der SPD-Abgeordnete Florian von Brunn den Beteiligten "Tricks“, um "geltendes Recht zu umgehen" (siehe "Erstmeldung vom 27.05.2020" gleich im Anschluss).

Erstmeldung vom 27.05.2020: "Schimmel, wohin das Auge reicht" - Ekel-Bilder aus Malzfabrik schockieren Verbraucherschützer

Ekel-Bilder aus Kulmbacher Malzfabrik aufgetaucht - Behörden sollen Bericht verschwiegen haben. In einer Kulmbacher Malzfabrik sind schwere Hygienemängel bekanntgeworden. Ein von der Verbraucherschutzorganisation foodwatch veröffentlichter Kontrollbericht dokumentiert großflächigen Schimmel in verschiedenen Räumen an Wänden und Betriebsgerätschaften.

Der Bericht stammt laut foodwatch von Anfang Februar 2021. Seitdem seien jedoch keine Bußgelder verhängt oder die Öffentlichkeit informiert worden, heißt es in einer Pressemitteilung. 

Schockbilder aus Kulmbacher Malzfabrik: Wohl auch Augustiner beliefert

Ursprünglich wurden die unappetitlichen Fotos dem Bayerischen Rundfunk zugespielt, heißt es in einem BR-Bericht vom Donnerstagmorgen (27.05.2021). Die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV) habe den Betrieb am 04.02.2021 kontrolliert und danach das Dokument angefertigt - aber nie öffentlich gemacht oder entsprechende Strafen gegen die Malzfabrik verhängt. "Von Nord- bis Süddeutschland bedient die Malzfabrik (...) aktuell etwa 50 Brauereien aller Größenordnungen", heißt es auf der Website. Auch Augustiner Bräu gehört demnach zu den Kunden. 

"Schimmel, wohin das Auge reicht in einer Malzfabrik für das berühmte Bayerische Bier – ein Hygiene-Skandal der Superlative. Der größere Skandal ist jedoch, dass die Kontrollbehörde die katastrophalen Zustände verschwiegen hat. Die Bayerische Staatsregierung muss Konsequenzen aus dem Fall ziehen und für vollständige Transparenz sorgen: Alle Ergebnisse der Bayerischen Lebensmittelkontrollen müssen künftig veröffentlicht werden", wird Oliver Huizinga, Kampagnendirektor bei foodwatch, in der Pressemitteilung zitiert. 

Behörden seien nach den Vorgaben des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches dazu verpflichtet, bei "nicht unerheblichen" oder "wiederholten" Hygienemängeln die Öffentlichkeit zu unterrichten, sofern ein Bußgeld von "mindestens 350 Euro" zu erwarten ist, so foodwatch. Der Fall Zeitler zeige, dass die Behörden die Veröffentlichungspflicht einfach umgehen könnten, indem sie kein Bußgeld verhängen, kritisieren die Verbraucherschützer. 

Nach Hygiene-Skandal in Malzfabrik: So reagieren Behörde und Betreiber

Gegenüber dem BR habe die Mälzerei schriftlich geäußert, man bedaure "Mängel im Bereich der Malzproduktion", diese habe man aber "unverzüglich und in Absprache mit der Kontrollbehörde behoben". Laut KBLV hingegen, so der BR, seien immer noch Betriebsteile der Malzfabrik gesperrt. Diese müssten erst noch "in einen Zustand versetzt werden, in dem eine den gesetzlichen Vorgaben entsprechende Produktion gewährleistet ist". 

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Zuvor habe die KBLV die Produktion in dem Schimmel-Bereich verboten, das bei der Kontrolle in der Fabrik befindliche Malz durfte nicht verkauft werden, heißt es in einer Antwort auf Anfrage des BR. Das Landratsamt Kulmbach, dass den Betrieb vor März 2020 kontrolliert haben soll, schweige zu den Ergebnissen der vorherigen Begehungen durch Mitarbeiter der Behörde. 

Der bayerische Landtagsabgeordnete Florian von Brunn (SPD) kritisiert die Behörde in einer Pressemitteilung scharf: "Offenbar wurde nur deshalb kein Bußgeld verhängt, damit diese krassen Verstöße gegen die Lebensmittelhygiene nicht veröffentlicht werden müssen. Es ist völlig inakzeptabel, mit solchen Tricks geltendes Recht zu umgehen. Offenbar herrscht zumindest in Teilen der Behörde die Auffassung, man müsse die Hand sogar über schwarze Schafe halten." Der SPD-Fraktionsvorsitzende hat diesbezüglich auch eine schriftliche Anfrage an die Staatsregierung gestellt. Er wolle auch wissen, "ob durch die Arbeit in komplett verschimmelten Räumen nicht die Gesundheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unverantwortlicher Weise gefährdet wurde."

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