Mit diesen Lebensmitteln könnte Oberfranken sich selbst versorgen

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Rainer Prischenk, Bereichsleiter Ernährung und Landwirtschaft bei der Regierung von Oberfranken
Rainer Prischenk, Bereichsleiter Ernährung und Landwirtschaft bei der Regierung von Oberfranken
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Wie sehr sind wir in Oberfranken auf landwirtschaftliche Produkte aus anderen Ländern angewiesen?

Wie sehr sind wir in Oberfranken auf landwirtschaftliche Produkte aus anderen Ländern angewiesen? Das wurde kürzlich unter die Lupe genommen. Rainer Prischenk, Bereichsleiter Ernährung und Landwirtschaft bei der Regierung von Oberfranken, hat das auf der Basis des Durchschnittsverzehrs in Deutschland ermittelt. Durch die Ukraine-Krise fallen wichtige Lieferländer aus. "Da ist es gut zu wissen, wie wir aufgestellt sind."

Was wir haben und was wir brauchen

Was konsumiert der durchschnittliche Oberfranke und wieviel davon produzieren die oberfränkischen Bauern? Prischenk hat einen imaginären Zaun um Oberfranken gezogen und sich den Selbstversorgungsgrad an landwirtschaftlichen Produkten angesehen. Freilich handelt es sich dabei um rein theoretische Berechnungen. Sie zeigen: In einigen Bereichen wäre man im Prinzip autark, in anderen muss zugekauft werden.

Gut aufgestellt ist Oberfranken beim klassischen Getreide: Beim Mehl liegt der Selbstversorgungsgrad bei 202 Prozent. Brot backen könnten wir also aus eigenem Getreide. Auch das zur Zeit viel diskutierte Speiseöl würde ausreichen, wenn wir nur Rapsöl verwenden würden (114 Prozent). Bei Kartoffeln dagegen liefern die Felder der Region nur 43 Prozent des Bedarfs. Deutliche Defizite gibt es bei Obst und Gemüse.

Große Unterschiede zeigen sich bei den tierischen Produkten: Milch gibt es mehr als genug: Die erzeugte Milch wird zu etwa zwölf Prozent als Frischmilch verwertet, der Großteil geht weiter in die Produktion von Käse, Joghurt und Butter, womit auch der Bedarf an diesen Lebensmitteln vollständig gedeckt wäre.

Genug Rindfleisch, wenig Geflügel und Eier

Beim Fleisch dominiert das Rindfleisch, das mit 93 Prozent fast dem Verbrauch entspricht. Doch nur zwei Drittel des in Oberfranken verzehrten Schweinefleischs, gerade mal ein Prozent des Geflügels und 18 Prozent der Eier werden in der Region erzeugt. Alle Zahlen beziehen sich auf die konventionelle Erzeugung. Die Zahlen für ökologische Landwirtschaft liegen weit darunter.

Regionale Produkte: Nachfrage steigt

"Es wird zu wenig Obst und Gemüse produziert. Ich würde mir weit mehr Feldgemüseanbau in Oberfranken wünschen", sagt Rainer Prischenk. Dass es so wenig ist, hat Gründe. Das Klima ist in vielen Lagen für den Feldgemüsebau nicht optimal, und regionale Produkte sind oft teurer als importierte. "Es gibt jedoch einen gewissen Trend in der Bevölkerung hin zu regionalem Gemüse und auch eine Bereitschaft, mehr dafür zu bezahlen. Diese Entwicklung wolle man fördern, um den Bio- und Regional-Anteil der landwirtschaftlichen Produkte zu steigern, so Prischenk.