Mainleus-Mitte: Ist diese Kreuzung zu gefährlich?

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Kreuzung Mainleus-Mitte: Hier ist vor zwei Wochen ein Motorradfahrer tödlich verunglückt. Die Unfallkommission wird prüfen, wie die Kreuzung sicherer werden kann. Foto: Peter Müller
Kreuzung Mainleus-Mitte: Hier ist vor zwei Wochen ein Motorradfahrer tödlich verunglückt. Die Unfallkommission wird prüfen, wie die Kreuzung sicherer werden kann. Foto: Peter Müller

Nach dem tödlichen Unfall eines Motorradfahrers wird die Kulmbacher Unfallkommission prüfen, wie die Abzweigung B 289/Mainleus-Mitte sicherer werden kann.

Diese Kreuzung gilt laut Polizei und Verkehrsbehörde nicht als Unfallschwerpunkt oder als besonders gefährlich. "Verhältnismäßig normal, nichts Auffälliges", heißt es.

Doch nach dem tödlichen Unfall eines Motorradfahrers vor zwei Wochen wird die örtliche Unfallkommission tätig werden und die auf der Kreuzung B 289/Mainleus-Mitte unter die Lupe nehmen. Und prüfen, was man tun kann, um die Kreuzung sicherer zu machen.


Motorradfahrer übersehen

Wie berichtet,war ein 79-jähriger Motorradfahrer auf der Bundesstraße in Richtung Burgkunstadt unterwegs. Als er sich der Kreuzung näherte, überquerte plötzlich ein 77-jähriger Mainleuser mit seinem Opel die Kreuzung. Er wollte vom dortigen Gewerbegebiet in Richtung Wernstein fahren und hatte das vorfahrtsberechtigte Motorrad offenbar übersehen.

In Mainleus wird über den Unfall und die Kreuzung diskutiert. Und auf der Facebook-Seite der BR fragt Christian Krämer, ein Lkw-Fahrer: "Wann wird diese Kreuzung endlich entschärft? Gab's dort nicht schon genug Tote?" Wir haben die Frage, ob die Kreuzung zu gefährlich ist, mit Fachleuten diskutiert.

Michael Kofer, Verkehrsexperte der Kulmbacher Polizei, betont, dass die Kreuzung in den vergangenen zehn Jahren nicht besonders auffällig gewesen sei: 13 Unfälle, ein Schwerverletzter - nichts Schwerwiegendes. Zuvor sei Mainleus-Mitte aber schon mal ein Unfallschwerpunkt gewesen. Unter anderem ist damals eine junge Mutter tödlich verunglückt, die sich auf dem Weg zum Wernsteiner Kindergarten befand.

"Mainleus-Mitte war in den letzten Jahren relativ ruhig", meint auch Manfred Amschler, Leiter der Verkehrsbehörde am Landratsamt. "Der Unfall wird analysiert und ausgewertet. Dann besichtigt die Unfallkommission die Örtlichkeit, das machen wir immer", versichert er.


Thema Kreisverkehr

Könnte ein Kreisverkehr für mehr Sicherheit sorgen? Die Fachleute sehen hier Vor- und Nachteile. "Grundsätzlich eine gute Einrichtung", so Amschler. Aber Kofer befürchtet "Staubildung im Berufsverkehr". Allerdings könne ein Kreisel nicht schnell verwirklicht werden: Es sei Grunderwerb notwendig und ein Planfeststellungsverfahren.

Die beiden Experten tendieren - wenn man etwas macht - zu einer Ampellösung. "Das war schon mal im Gespräch, das wäre am sichersten", stellt Bürgermeister Dieter Adam fest und verweist auf die Anschlussstelle Mainleus-West/Schwarzach, wo sich die vor zwei Jahren gebaute Ampel bewährt habe. Adam: "Wir haben die Entscheidungsträger darum gebeten, aufgrund des Unfalls noch mal alles zu prüfen." Die Leerrohre für eine Ampelanlage seien bereits vorhanden, weiß der Bürgermeister.


Ministerium schaltet sich ein

Die Problematik der B 289 im Bereich von Mainleus mit drei Anschlussstellen ist auch im bayerischen Innenministerium bekannt. "Die Ortsumgehung Mainleus wurde in den neunziger Jahren gebaut und ist derzeit mit 11.200 Kraftfahrzeugen pro Tag überdurchschnittlich stark belastet", teil die stellvertretende Pressesprecherin Kathrin Fändrich mit. Es handle sich um eine höhengleiche Kreuzung von B 289, Holzstraße und Kreisstraße KU 6 nach Wernstein, die eine Verkehrsbelastung von rund 1000 Fahrzeugen täglich aufweist.

Fändrich weiter: "Bei den in Bayern festgestellten Unfallhäufungen für die Jahre 2012 bis 2014 ist die vorliegende Kreuzung nicht enthalten. Unabhängig davon wird jedoch die örtlich zuständige Unfallkommission die aktuellen Unfallursachen analysieren und geeignete Verbesserungsmaßnahmen prüfen." Zur Behebung von Defiziten der Leistungsfähigkeit oder der Sicherheit an Kreuzungen kämen ein Kreisverkehr oder eine Lichtsignalanlage in Betracht.


Ampel wird favorisiert

Im vorliegenden Fall favorisiert das Ministerium eine Ampel. Zur möglichen Verbesserung der Verkehrssicherheit komme vorrangig eine Lichtsignalanlage in Betracht, so die Ministeriumssprecherin. "Weil hierbei - im Gegensatz zu einem Kreisverkehr - kein kostenintensiver Umbau der Kreuzung erforderlich ist." Diese Lösung habe auch den Vorteil, dass der Verkehr auf der Bundesstraße in verkehrsarmen Zeiten bevorrechtigt geführt werden kann.

Ein Kreisel käme grundsätzlich auch in Betracht. Aber, so Fändrich, die B 289 zähle aufgrund ihrer Netzfunktion zu den Straßen, bei denen der Bau eines Kreisverkehrs der Zustimmung der Obersten Baubehörde bedarf.