Die Lindauer Gruppe erhöht den Wasserpreis von einem auf 1,35 Euro pro Kubikmeter. Der Fremdbezug von der FWO statt Eigengewinnung macht die Steigerung erforderlich. Die wirtschaftliche Lage des Zweckverbands wird als "sehr gut" bezeichnet.
Der Zweckverband zur Wasserversorgung Lindauer Gruppe ist trotz der enormen Investitionen - in den letzten vier Jahren waren es rund 700 000 Euro - weiterhin schuldenfrei. Die Rücklagen sind nach wie vor sehr zufriedenstellend, so dass alle Investitionen aus der allgemeinen Rücklage finanziert werden können. Das Anlagevermögen beträgt zum Ende dieses Jahres rund 3,53 Millionen Euro. Die wirtschaftliche Lage des ZV ist als sehr gut zu bezeichnen." Das waren einige der zentralen Aussagen von Geschäftsführer Wolfgang Schröder bei der Verbandsversammlung in Pechgraben. Schröder weiter: "Dennoch kommen wir um eine Erhöhung der Wassergebühren im kommenden Jahr nicht herum."
1,35 Euro pro Kubikmeter Schröder erläuterte und begründete die wichtigsten Faktoren.
Durch den Fremdwasserbezug - die Anschlusskosten betrugen rund 307 000 Euro - haben sich beim Verband einige notwendige Umstrukturierungen ergeben, die bereits in den neuen Haushalt eingearbeitet wurden. "Eine Erhöhung auf 1,35 Euro pro Kubikmeter Frischwasser (bisher ein Euro) und auf 48 Euro Grundgebühr für einen Regelzähler (bisher 36) sind unumgänglich", rechnete der Geschäftsführer vor. Alle im Haushalt 2015 und den Folgejahren vorgesehenen Investitionen, auch eine eventuell ab 2017 bevorstehende Erhöhung des Wasserbezugspreises von zehn Cent (bis 31. Dezember 2016 ist der Preis festgeschrieben), sind dabei bereits in die neue Kalkulation eingeflossen.
"Im Durchschnitt bedeutet das für eine vierköpfige Familie eine jährliche Erhöhung von 50 Euro."
Absicherung durch Grundgebühr Stephan Pröschold, Leiter der Stadtwerke Kulmbach, machte darauf aufmerksam, dass - zumindest bei der eigenen Wassergewinnung - die Fixkosten 80 Prozent betragen. "Da macht sich dann jede Mindermengen abnahme bemerkbar. Daher gehen die Bestrebungen überall dahin, zumindest 50 Prozent der Einnahmen auch durch Fix-, das heißt Grundgebühren, abzusichern. Davon sind wir noch meilenweit entfernt."
Die Verbandsmitglieder stimmten dem Entwurf einmütig zu. Die Erhöhung wird ab 1. Januar 2015 wirksam.
Wasserschutzgebiet ist aufgelöst Die am 3. April 2013 beschlossene Auflösung des Wasserschutzgebiets Lindau wurde am 10. Oktober dieses Jahres wirksam.
Die beiden Tiefbrunnen sind vom Netz getrennt und liegen brach. "In nächster Zeit müssen wir uns Gedanken darüber machen, wie wir damit weiter verfahren. Wir sind dafür verantwortlich, dass davon keine Beeinträchtigung des Grundwassers ausgeht. Auch die Pumpen können nicht auf Dauer im Wasser stehen bleiben. Entweder bauen wir sie aus, oder wir müssen sie regelmäßig laufen lassen", machte Geschäftsführer Wolfgang Schröder bei der Verbandsversammlung die Situation deutlich.
Drei Grundstücke im bisherigen Areal, die jetzt nicht mehr benötigt werden, wurden in der nicht öffentlichen Sitzung an den höchst bietenden Landwirt aus Lindau verkauft.
"Kostenintensive Jahre" "Es liegen sehr arbeits- und kostenintensive Jahre hinter uns", stieg der Geschäftsführer in die Beratungen für das Haushaltsjahr 2015 ein.
Die eigene Wasserversorgung habe aufgegeben werden müssen. Vorausgegangen sei eine längere Diskussion über die vom Verband favorisierte Ausweitung des Wasserschutzgebietes, die letztlich am Widerstand der Lindauer Bürger gescheitert sei. "Seit 1. April liefert die FWO ohne zusätzliche Pumpkosten direkt in den Hochbehälter auf der Schwingener Höhe, der für 28 000 Euro generalsaniert wurde. Ob es der richtige Weg war, wird sich vielleicht nach zehn oder 15 Jahren zeigen", sagte Schröder.
Die Entwicklung der Rücklagen sei trotz der Kosten, die die Umstellung verursacht habe, nach wie vor erfreulich. Auf sie könne man bei Bedarf zurückgreifen. In der Finanzplanung habe die Sanierung alter Leitungen absolute Priorität. Einige Abschnitte seien schon absehbar. So müsse zum Beispiel in Leuchau noch eine alte Gussleitung erneuert werden.
Um Rohrleitungsverluste zu minimieren - etwa zehn Prozent der Verkaufsmenge -, müssten Zug um Zug die gesamten Versorgungsleitungen auf Schäden untersucht werden. Schröder hält es für sinnvoll, die Messeinrichtungen in den Übergabeschächten mit einer Funkauslösung auszustatten, um auch bei Rohrbrüchen oder ähnlichem schneller reagieren zu können. Darüber sollen nach Beschluss der Versammlung noch weitere Informationen eingeholt und im Herbst nächsten Jahres entschieden werden.
Investitionen für Gewerbegebiet Weitere Investitionen werden durch die Ausweisung eines neuen Gewerbegebiets in Unterbrücklein, für das der Zweckverband zuständig ist, notwendig. Die Aufträge für die Erschließung des ersten Abschnitts wurden im nicht öffentlichen Teil vergeben. Die Arbeiten sollen im Frühjahr beginnen.
Eventuell muss über eine Erhöhung der Wasserbestellmenge nachgedacht werden. Sie ist bisher auf 160 000 Kubikmeter gedeckelt.
Ausgaben: absoluter Sparkurs Für die Ausgaben gilt laut Schröder ein absoluter Sparkurs, der jedoch den Betrieb der Anlage nicht beeinträchtige. Es gebe keine Erhöhungen gegenüber den Vorjahresansätzen. Der Verwaltungs- und Betriebsaufwand liegt bei 216 413 Euro (Vorjahr = 240 830 Euro). Das bedeutet eine Einsparung von knapp 25 000 Euro.
Dass die Umstellung so reibungslos funktionierte, ist sicherlich auch ein Verdienst des Geschäftsführers.
Er war es auch, der den Haushaltsplan 2015 mit 374 690 Euro (Vorjahr 421 430 Euro) im Verwaltungs-, und 233 910 Euro (Vorjahr 1 091 510 Euro) im Vermögenshaushalt bis ins kleinste Detail vorbereitet hatte.
Die Versammlung verabschiedete den Haushaltsentwurf und die Finanzplanung für die nächsten Jahre einstimmig mit folgenden Zusätzen: Kreditaufnahmen für Investitionen sind nicht vorgesehen. Eine Betriebskostenumlage und eine Investitionsumlage werden nicht erhoben. Der Höchstbetrag der Kassenkredite wird auf 50 000 Euro festgesetzt.
Nicht nur Verbandsvorsitzender und Bürgermeister Harald Hübner war am Ende mit dem Zahlenwerk zufrieden. Die Zustimmung der Mitglieder zu einer Neufassung der Satzung und dem Abschluss eines Vertrags mit der Gemeinde Neudrossenfeld, der die Verwaltungstätigkeit für die Gruppe regelt, rundeten die Versammlung ab.