Limmersdorfer Kerwa ging mit viel Regen zu Ende

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Der Limmersdorfer Kerwa-Pfarrer Stefan Funke bei seiner zweiten Predigt. Danach schickte er die "Lizza" - die Treppe zur Tanzlinde" zu ihrer letzten Ruhestätte - bis sie im Jahr 2014 wieder aus der Versenkung geholt wird. Foto: Katharina Müller-Sanke
Der Limmersdorfer Kerwa-Pfarrer Stefan Funke bei seiner zweiten Predigt. Danach schickte er die "Lizza" - die Treppe zur Tanzlinde" zu ihrer letzten Ruhestätte - bis sie im Jahr 2014 wieder aus der Versenkung geholt wird. Foto: Katharina Müller-Sanke
Die Lizza wird zu Grabe getragen - bei den Platzpaaren löst das lauten Weinen aus
Die Lizza wird zu Grabe getragen - bei den Platzpaaren löst das lauten Weinen aus
 
Mit Musik lässt sich das Ende der Kerwa ein wenig besser ertragen.
Mit Musik lässt sich das Ende der Kerwa ein wenig besser ertragen.
 
Das war's: Die "Lizza" findet im Schuppen ihre letzte Ruhe.
Das war's: Die "Lizza" findet im Schuppen ihre letzte Ruhe.
 

Mit seiner zweiten Predigt beendete der Limmersdorfer Kerwa-Pfarrer Stefan Funke das bunten Treiben rund um die Linde. Er wusste auch, warum es am Sonntag nach dem Gottesdienst zu regnen begann - und bis Montag nicht aufhörte.

Ein Grab, Trauergäste, Musik, ein Pfarrer, der Leichtrunk, weinende Paare - es ist fast wie eine richtige Beerdigung, wenn in Limmersdorf die "Lizza" - die Treppe auf die Tanzlinde - abgebaut und zu Grabe getragen wird. Aber ein bisschen feucht-fröhlicher geht es eben doch zu.

Kerwa-Pfarrer Stefan Funke lässt von seiner Lindenkanzel aus das diesjährige Kirchweihtreiben noch einmal Revue passieren. Alles sei wieder mal hervorragend gelaufen - bis auf das Wetter am Sonntag. Doch ein Schuldiger ist schnell gefunden. "Am Sonntag hat sich der Petrus wohl über die Limmersdorfer ganz schön geärgert. Zu Recht!", betont der Kerwa-Pfarrer.

"Ein Zeichen gesetzt"

Weil man in Limmersdorf den uralten Brauch, dass am Sonntag von jedem Anwesen wenigstens einer "in die Kerng" gehen solle, offenbar vergessen hat, habe er ein Zeichen gesetzt.
Nach dem Gottesdienst hatte es nämlich angefangen zu regnen und bis Montag früh nicht mehr aufgehört. "38 Liter hat's g'regnet, pro Quadratmeter - 100 Mal mehr, wie das, was dann pro Quadratmeter noch getrunken worden ist," rechnet Stefan Funke den vielen Schaulustigen von der Kanzel aus vor. Der logische Appell: Die Limmersdorfer sollen sich den Sonntag im nächsten Jahr schon mal vormerken und dann zahlreich in die Kirche kommen. Dann klappt's auch mit dem Wetter.

Bei der Kerwa-Predigt am Dienstag blieb natürlich auch der eine oder andere Seitenhieb auf den Gemeinderat nicht aus. Schließlich war die Diskussion um eine Sanierung der Linde vor der Kerwa nochmal ziemlich hochgekocht. "Die Gemaarät wollten den Tanz auf der Linde ausfallen lassen - wegen angeblicher Gebrechlichkeiten unserer stolzen Tanzlinde. Denen hat unser Veit aber gehörig den Marsch geblasen!", wettert der Kerwa-Pfarrer von der Lizza.

Schon am Montag war der sanierungswürdige Zustand der Tanzbruck ein Thema. Eine Gruppe kerwabegeisterter junger Limmersdorfer hatte die Platzpaare auf ihrem tanzenden Weg auf die Linde gestoppt - und allesamt auf die Waage geschickt. Die vier Tanzpaare seien einfach zu schwer, so die Annahme. Sie müssten auf einer Sackwaage gewogen werden, bevor sie auf die Linde dürfen.

Schnäpse als Schlankheitskur

Das Ergebnis der Wiegeprozedur: Die vier "Plootzer" und ihre Madla haben tatsächlich zu viel auf den Rippen. Die Lösung: Wer ein paar Schnäpse trinkt, der wird leichter, die Promille beflügeln schließlich! Und so dürfen die Platzburschen und ihre -madla erst nach dem Genuss von Hochprozentigem auf die Bruck.

Am Ende geht aber alles gut, die Linde hat die Paare, die Musiker und noch einige Zuschauer locker überlebt und steht immer noch da wie eine Eins. Sie hält eben doch ganz schön was aus.

Stolz auf das "Amt"

Der 32-jährige Stefan Funke hat inzwischen seine zweite Predigt auf der Lizza gut überstanden. Der frühere Kerwabursche war schon ziemlich aufgeregt, doch als er dann oben auf der Treppe stand, war alles wie weggeblasen. Funke ist nur noch stolz. Stolz darauf, dass er dieses wichtige Amt übertragen bekommen hat, und darauf, dass er die Predigt auch heuer gut über die Bühne gebracht hat.

Sein Vorgänger im "Amt", Günther Kamps, hat diese Aufgabe über 40 Jahre erfolgreich bekleidet, so viele sollen es bei Stefan Funke auch werden. An ihm und an den Platzpaaren soll die Kerwa auch im nächsten Jahr nicht scheitern. Vom 23. bis 26. August wird sie 2014 über die Bühne gehen.
Dann mit einer hoffentlich frisch sanierten Tanzbruck...