Leichter durch die Krise

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Datenschutz? Muss sein. Aber Not macht erfinderisch.

Erinnern Sie sich? DVSGO? - Richtig, da war doch mal was.

Die Datenschutzgrundverordnung ist nicht nur ein Wort- sondern auch ein Bürokratiemonster, das uns seit knapp zwei Jahren sehr zu schaffen macht.

Der Friseur muss seine Kundin fragen, ob er sich notieren darf, welche Strähnchenfarbe er verwendet hat. Mein Verein muss mich fragen, ob er mir per E-Mail Nachrichten schicken darf. Und als ich vor wenigen Monaten ein Auto geleast habe, war der Stapel der Formulare zum Datenschutz deutlich höher als der der eigentlichen Leasingpapiere.

Muss das alles sein? Natürlich: Niemand soll ohne unser Einverständnis über unsere Daten verfügen dürfen. Aber wäre eine Nummer kleiner nicht auch groß genug gewesen?

Aber wie so oft in den letzten Tagen lässt die Corona-Krise auch in Sachen Datenschutz plötzlich das eine oder andere in einem neuen Licht erscheinen: Telefonisch hatte ich bei meinem Arzt ein neues Rezept für ein Medikament bestellt. Ich könne es, so sagte man mir, am nächsten Tag abholen.

Gestern vormittag bin ich bei der Praxis vorbeigefahren. Und staunte nicht schlecht: An der Tür zu den Praxisräumen hingen, ordentlich mit Klebstreifen befestigt, knapp ein Dutzend Briefumschläge, säuberlich mit Namen beschriftet. Ich pflückte mir den, der für mich bestimmt war, von der außergewöhnlichen Pinnwand und war in Minutenschnelle wieder draußen: Einfach, zeitsparend und - in diesen Zeiten wichtig! - risiko- und virenfrei.

Datenschützer würden aufjaulen ob dieser unkonventionellen Methode. Aber wenn's klappt? Ich war schon immer sehr für die einfachen, praktischen Lösungen zu haben.