Das angekündigte "Speeddating" war es nicht: Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Christian Schmidt, nahm sich am Freitag viel Zeit, um mit den Landwirten aus der Region im Mönchshof zu diskutieren.
Die Bandbreite der Themen, die angeschnitten wurden, war groß. Schmidt ging so auch auf die überbordende Bürokratie in der EU ein ("Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht"). Er habe sich mit EU-Kommissar Phil Hogan getroffen und deutlich gemacht, dass bürokratische Hindernisse dort, wo es möglich sei, beseitigt werden müssten.
Diktiert Aldi die Preise? Auch der Milchpreis war ein Thema. Milchbauer Günther Knorr beklagte die niedrige Vergütung. Er habe die Sorge, "dass wir in ein Tal fallen, in dem sich unsere Schweinezuchtkollegen schon befinden". In der Nahrungsmittelbranche gebe es offenbar "stillschweigende Preisabsprachen". "Wenn Aldi die Preise für Butter und Milch senkt, dann ziehen die anderen gleich nach", sagte Knorr.
Dass vier Ketten 85 Prozent des Lebensmittel-Einzelhandels unter sich ausmachen, machte der Minister deutlich.
Zu Preisabsprachen äußerte er sich nicht. "Das Kartellrecht beißt zu, wenn es nötig ist."
Milch: mehr Werbung Den Milchpreis, der in der Region derzeit bei etwa 33 Cent pro Liter liegt, sieht Schmidt leicht im Aufwind. "Wir werden uns bei 35 Cent einpendeln. In guten Monaten wird man mal 40 Cent für den Liter bekommen, das aber sicher nicht dauerhaft", prophezeite der CSU-Politiker, der eine Rückkehr zur Milchquote ablehnt. Er hält eine Streckung der Superabgabe für denkbar, erklärte, dass die Werbemaßnahmen für den Export verstärkt werden müssen.
"Fußfessel" Als "Fußfessel" wurde von den Bauern das Greening der Direktzahlungen bezeichnet.
Dieses hat zur Folge, dass Landwirte 30 Prozent ihrer Direktzahlungen, die so genannte Greening-Prämie, nur dann erhalten, wenn sie konkrete, zusätzliche Umweltleistungen erbringen.
Heinrich Faatz kritisierte die Düngeverordnung, bei der es Sperrfristen gebe, die unrealistisch seien. Wann in einer Region das Düngen möglich sei, "das entscheidet nicht der Kalender, sondern immer noch das Wetter", sagte er. Schmidt pflichtete ihm bei, dass regionale Unterschiede beachtet werden müssten, es einen Spielraum für Landwirte geben sollte.
Für den ländlichen Raum Der Minister nahm bei seiner Rede in Kulmbach die konventionelle Landwirtschaft in Schutz, machte deutlich, dass der ländliche Raum gefördert werden müsse.
So werde ein Bundesprogramm aufgelegt, dass als Grundlage dienen soll, um Projekte anzustoßen.
Viele Gäste Der Vorsitzende des Trägervereins der Museen im Mönchshof, Stefan Soiné, hatte den Minister sowie die vielen Landwirte und Kommunalpolitiker im Veranstaltungssaal begrüßt Die Diskussionsrunde leitete die CSU-Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner.