Das Schallgutachten liegt vor - aber der Streit zwischen Bäckerei und Bürgermeister ist keineswegs beigelegt. Gelingt es dem Landratsamt zu vermitteln?
Nach wie vor herrscht Ruhe in der Kupferberger St.-Veit-Straße - so, als gäbe es keinen Nachbarschaftsstreit. Nach außen dringt so gut wie nichts. Aber hinter den Kulissen wird in aller Ruhe daran gearbeitet, den Konflikt zwischen der Bäckerei Dumler und Bürgermeister Alfred Kolenda (UKW) zu entschärfen.
Vor vier Wochen ist eine verdeckte Schallmessung durchgeführt worden. Ohne die Bäckereimitarbeiter zu informieren, hatten die Ingenieure ihre Messgeräte in Kolendas Wohnhaus aufgebaut. Es wurde aufgezeichnet, welche Geräuschemissionen nachts von der Bäckerei ausgehen. Was festgestellt wurde und wie intensiv der Lärm war, durch den sich der Bürgermeister gestört fühlt, ist noch nicht bekannt.
Technische Abhilfemaßnahmen
Allerdings liegt das Lärmgutachten, das von der Bäckerei Dumler in Auftrag gegeben wurde und auch bezahlt werden muss, inzwischen dem Landratsamt vor. "Wir haben es fachtechnisch überprüft und ausgewertet", bestätigt Hans-Dieter Vießmann, stellvertretender Abteilungsleiter für Bauen und Umwelt. Das Landratsamt habe aufgezeigt, "welche technischen Abhilfemaßnahmen zur Reduzierung der Lärmemissionen in Betracht kommen".
Das Landratsamt habe laut Vießmann eine neutrale Position einzunehmen und verstehe sich in dem Streit als Mediator. Man habe das Lärmgutachten bereits mit Bäckereichef Fritz Dumler, Innungsobermeister Ralf Groß und der Handwerkskammer besprochen. Ferner sei Kolenda-Anwalt Veit Schell, Bamberg, über die Auswertung und über Lösungsmöglichkeiten informiert worden. "Dabei haben wir ein Gespräch aller Beteiligten angeboten", so Vießmann weiter. "Wir wollen versuchen, zu einer einvernehmlichen Einigung zu gelangen."
Ein Termin für das gemeinsame Treffen der Parteien im Kulmbacher Landratsamt steht noch nicht fest. Erst danach wird man klarer sehen, ob es in der Kupferberger St.-Veit-Straße nicht nur einen Waffenstillstand gibt, sondern einen dauerhaften Friedensschluss. Oder ob man sich erneut vor dem vor dem Verwaltungsgericht Bayreuth treffen wird. Kolenda könnte das Verfahren gegen das Landratsamt Kulmbach und die Baugenehmigung für die Bäckerei Dumler wieder aufnehmen lassen.
Problem Lieferverkehr
Grundsätzlich sieht Vießmann kein Problem bei dem genehmigten neuen Kühlcontainer ("sehr leise") oder den neuen Produktionsanlagen. Es gehe vor allem um den Lieferverkehr, der schon nachts zwischen drei und vier Uhr beginnt. Und in den Nachtstunden sei nur eine Geräuschentwicklung bis 40 Dezibel zulässig.
Von den Beteiligten gibt es zum gegenwärtigen Verfahrensstand keinen Kommentar. Bürgermeister Alfred Kolenda ist am Dienstag telefonisch nicht zu erreichen gewesen.
"Wir möchten kein Öl ins Feuer gießen", sagt Bäckermeister Fritz Dumler. Er warte nun auf eine Reaktion Kolendas. Allerdings bedauert es Dumler, dass der Bürgermeister seine Ankündigung, das Gespräch zu suchen, wenn die Wahl vorbei ist, bisher nicht in die Tat umgesetzt habe.