Theater macht Spaß, stärkt die Gemeinschaft und bildet den Charakter. Davon ist nicht nur Ulrike Brandl, Lehrerin an der Oberen Schule in Kulmbach überzeugt. Sie hat gemeinsam mit ihren Schützlingen aus der Theater AG am 2. Schultheatertag in Kulmbach teilgenommen.
Melly Tietze und ihre fünf Klassenkameradinnen aus der vierten Klasse der Oberen Schule habe das Stück "Das Gespenst im Keller" aufgeführt. Ein viertel Jahr lang haben sie dafür geprobt. "Während der Proben lernt man sich noch einmal ganz anders kennen", so Lehrerin Brandl. "Manch einer, den man eigentlich für verschlossen gehalten hat, geht beim Theaterspielen plötzlich ganz aus sich heraus. Auch gegenseitige Rücksicht kann man lernen."
Gegenseitige Inspiration Ulrike Brandl kommt aus dem Schwärmen für das Theater gar nicht mehr raus. Damit nicht jede Schule nur ihr eigenes Süppchen kocht, sondern sich Kinder und Lehrer gegenseitig inspirieren, sind die Schultheatertage im letzten Jahr ins Leben gerufen worden.
Vom modernen Schwarzlichttheater über Zirkusnummern bis hin zu Klassikern war bei der Neuauflage eine riesige Palette an Theaternummern vertreten. Kinder aus Thurnau haben zum Beispiel Ausschnitte aus dem "Sängerkrieg der Heidehasen" vorgeführt. Die Vorlage von James Krüss, der die Oper "Die Meistersinger von Nürnberg" kindgerecht aufbereitet hat, hat Direktorin Anne Greim eigenhändig umgeschriebe. "Wir wollten ja, dass alle 23 Schüler mitspielen können, so viele Rollen sind in der Originalvorlage nicht vorgesehen. Da habe ich ein bisschen nachgeholfen," erklärt sie. Die Grundhandlung bleibt: Obereidorf ist der Austragungsort des Sängerkriegs der Heidehasen. Wer als Bester ein Lied vorträgt, das er selbst gedichtet und komponiert hat, erhält die Prinzessin zur Frau.
Eine Stunde pro Woche wird geprobt Auch der junge Hase Lodengrün macht sich Hoffnung, doch Intrigen bringen seinen Sieg in Gefahr. Die Thurnauer Theatergruppe probt eine Stunde pro Woche. "Vor einem Auftritt wie heute üben wir aber schon jeden Tag, damit alles klappt", so Amelie, die den "Minister für Hasengesang" mimt. Neben der Oberen Schule aus Kulmbach und der Grundschule Thurnau haben sich auch die Grundschule Kasendorf ("Zirkus, Zirkus"), die GrundschuleMarktleugast ("vier Sketche"), die Blaicher Grundschule ("Märchenhaftes") sowie die Grundschule aus Melkendorf ("Zeit-Lupe", "Der Pullover" und "Im Museum") beteiligt.
Aus Melkendorf stammen auch die beiden Frauen, die für die Umsetzung des erfolgreichen Projekts verantwortlich zeichnen: Claudia Schmidt und Birgit Baumann. "Wir freuen uns immer wieder über die Überraschungen, die uns auf der Bühne erwarten. Jede Gruppe hat ja ihre ganz eigenen Ideen und Umsetzungsvorstellungen", so Schmidt. Und ihre Kollegin Birgit Baumann ergänzt: "Die Kinder haben hier die Möglichkeit, selbst auf der Bühne zu stehen und auch andere Gruppen beim Spielen zu beobachten."
Dass die Theatertage im Jugendzentrum stattfinden können, dafür sind alle Beteiligten sehr dankbar. "Die Bühne ist hier einfach perfekt, alles ist schon da. Der Rahmen ist ideal", so Baumann.
Während der Umbauarbeiten sorgte Peter Hofmann aus Bayreuth mit lustigen, bewegungsintensiven und zauberhaften Einlagen für Stimmung.