Kulmbacher Metzgerei seit gestern zu

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Bei der Metzgerei Lauterbach am Kulmbacher Marktplatz war schon gestern Schluss - drei Wochen früher als geplant.
Bei der Metzgerei Lauterbach am Kulmbacher Marktplatz war schon gestern Schluss - drei Wochen früher als geplant.
Romy Denk

Warum wurde das Geschäft der Metzgerei Lauterbach am Marktplatz drei Wochen früher als geplant geschlossen?

Mit einem schlichten "Adieu" verabschiedeten sich gestern Ursula Lauterbach und Uwe Krautz von ihrer Kundschaft. Und viele Kulmbacher, die das Inserat der Metzgerei in der Bayerischen Rundschau lasen, fragten sich: Ja, ist denn schon 30. Juni? Nein, trotzdem war schon gestern Schluss. Warum wurde das Geschäft am Marktplatz drei Wochen früher als geplant geschlossen?

Damit hatte in Kulmbach keiner gerechnet: Die Metzgerei Lauterbach macht zu. Der 30. Juni sollte der letzte Tag für den alteingesessenen Familienbetrieb am Marktplatz sein (die BR berichtete). Die Hiobsbotschaft kam völlig überraschend. Ein Tiefschlag für viele Kunden, die gerne in der Metzgerei mit Feinkostabteilung einkauften. Und eine schlechte Nachricht für die ganze Kulmbacher Innenstadt, die einen Magneten verliert.

Einbußen durch Platz-Umbau

Firmenchefin Ursula Lauterbach (62), die das angesehene Fachgeschäft seit 30 Jahren zusammen mit Uwe Krautz (65) führte, nannte drei Gründe für die Geschäftsaufgabe. Erstens sei es seit Jahren schwierig, gutes Personal zu bekommen: "Wir kriegen keine Mitarbeiter und Lehrlinge. Keiner will mehr Metzger machen." Zweitens habe man keinen Nachfolger gefunden. Drittens habe die Metzgerei enorme Einbußen beim Umbau des EKU-Platzes hinnehmen müssen. Die Chefin spricht davon, dass 30 Prozent des Umsatzes weggebrochen seien. Und viertens hätten nun behördliche Auflagen des Landratsamts das Fass zum Überlaufen gebracht. Um die baulichen Vorgaben zu erfüllen, hätte man mindestens eine Viertel Million Euro investieren müssen.

Nun ging die Geschichte des 1960 gegründeten Familienbetriebs schon gestern zu Ende. Dafür gebe es eine einfache Erklärung, so Ursula Lauterbach. Auf Anfrage der BR sagte sie: "Wir waren komplett ausverkauft. Die Leute haben uns alles aus den Händen gerissen. Wir hatten keine Ware mehr und konnten wegen der kaputten Maschine auch nichts mehr produzieren." Die Regale und Theken seien komplett leer. "Bis auf ein paar Senftgläser hatten wir nichts mehr."

Ein Ritual in Kulmbach

Vor der Metzgerei am Marktplatz stand die Kundschaft in der vergangenen Woche Schlange. Für viele Kulmbacher war es ein Ritual, Mittwoch und Samstag auf dem Wochenmarkt einzukaufen, ein Eis bei der San-Remo-Bar mitzunehmen und sich mit einem Vorrat an Fleisch und Wurst "beim Lauterbach" einzudecken.

Bei den treuen Kunden schwang immer noch die Hoffnung mit, dass sich in den nächsten Wochen doch noch etwas tun könnte. Damit ist es nun vorbei. "Wir hatten ein paar Kontakte, aber nichts Konkretes", so die Geschäftsführerin.

Sie habe auch keine Idee, wie es weitergeht, sagt Ursula Lauterbach. "Die Mitarbeiter sind ja noch da, und wir müssen erst mal aufräumen." Insgeheim hofft sie, dass vielleicht doch ein "Angebot von außen" kommt. "Das muss sich alles noch rumsprechen, der eine oder andere hört es jetzt erst."