Kulmbacher Händler machen ihrem Ärger Luft

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Apotheker Sigmund Huhn (rechts) diskutiert mit den IHK-Vizepräsident Michael Möschel (Dritter von rechts) und stellvertretendem HIHK-Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm (links daneben) über die Probleme die Kulmbacher Einzelhandels. Foto: Jürgen Gärtner
Apotheker Sigmund Huhn (rechts) diskutiert mit den IHK-Vizepräsident Michael Möschel (Dritter von rechts) und stellvertretendem HIHK-Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm (links daneben) über die Probleme die Kulmbacher Einzelhandels. Foto: Jürgen Gärtner
Christoph Hofmann Foto: Archiv
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Michael Möschel Foto: Archiv
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Alexandra Hofmann Foto: Archiv
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Michael Möschel und Christoph Hofmann saßen sich Auge in Auge gegenüber. Der IHK-Vizepräsident und der Vorsitzende der Händlervereinigung "Unser Kulmbach" hatten Gesprächsbedarf. Denn Äußerungen von Möschel bei einem IHK-Pressetermin hatten bei den Kulmbacher Einzelhändlern für Ärger gesorgt.

Möschel hatte von fehlendem Unternehmergeist gesprochen, sich mehr Initiative der Geschäftsleute gewünscht.

Das wollten die nicht auf sich sitzen lassen. 16 Einzelhändler waren deshalb am Mittwochabend auf Einladung von Möschel in die Verkehrsakademie im Goldenen Feld gekommen, um die Sache zu klären.

"Ich hätte mir ein Gespräch unter anderen Vorzeichen lieber gewünscht", räumte Möschel ein. Ziel des Abends sei es, die Vorwürfe, "die ich gemacht habe oder auch nicht", auszuräumen und in einen konstruktiven Dialog zu treten. Was letztlich auch gelang.

Zuvor machte Christoph Hofmann seinem Ärger Luft, angefangen mit der Zwangsmitgliedschaft bei der IHK ("Ich bezahle einen Beitrag und bekomme nichts zurück"), über das von der Sparkasse geforderte Rollengeld ("Es ist einmalig, dass der Handel für Wechselgeld bezahlen muss") bis hin zur "Horrorvision" des geplanten
Gewerbegebiets bei Neudrossenfeld. Dort fange man an, sich als "Klein-Himmelkron" zu positionieren. "Niemand sagt, das ist schlecht für Kulmbach, obwohl dort Kunden abgefangen werden."

Auch störe es ihn, dass der Einzelhandel nur auf seine Öffnungszeiten reduziert und ihm vorgeworfen werde, unflexibel zu sein.

Unterstützung erhielt er von Alexandra Hofmann (Parfümerie Benker): "Die Politik liebt die Fläche und Gigantismus und nicht die Kleinen, die mal motzen. Die sind lästig." Als Beispiel nannte sie die mögliche Ansiedlung eines XXXLutz in Himmelkron. "Das wäre furchtbar."

Robert Leithner (Intersport Leithner) sprach das veränderte Kundenverhalten an, die Internet-Konkurrenz und den Wunsch, Geschäfte direkt anfahren zu können. Inzwischen höre er immer wieder Stimmen, wie toll es früher war, dass man in der Langgasse für Einkäufe kurz parken konnte. Die Probleme des Einzelhandels seien auch nicht auf Kulmbach begrenzt, in der Fußgängerzone in Bayreuth sehe es ähnlich aus. "Der Handel ist im Wandel. Was 50 Jahre funktioniert hat, das muss nicht auch die nächsten 50 Jahre so sein", so Leithner.

Apotheker Siegmund Huhn sieht mit dem Umbau der Tiefgarage noch größere Probleme auf die Geschäfte in der Innenstadt zukommen. Sein Appell an die Kulmbacher: "Kommen Sie in die Stadt. Nur Sie können die Geschäfte am Leben erhalten. Es hilft nichts, nur festzustellen, dass es immer ruhiger wird."

Weiteres Treffen geplant

Stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm wies darauf hin, dass die IHK versuche zu helfen. Beispielsweise habe man beim Rollengeld interveniert - leider vergeblich. Er vermisse beim Einzelhandel eine gemeinsam durchdachte Strategie, die die IHK dann unterstützen könne.

An so einer Strategie soll bei einer weiteren Zusammenkunft gearbeitet werden. Möschel schlug dafür Mitte Januar vor. "Der Zeitpunkt ist da, gemeinsam etwas voranzubringen."

Nach dem Treffen wurden die beiden um ein Fazit der Veranstaltung gebeten:

Für Michael Möschel war das Treffen "ein positiver Abend, weil wir nur kurz zurückgeschaut und uns dann mit der aktuellen Situation beschäftigt haben. Wir haben festgestellt, dass der Einzelhandel in der Innenstadt willig ist, etwas zu verändern." Sollte es im Vorfeld Missverständnisse gegeben haben, sind die in den Augen von Möschel ausgeräumt. Er freue sich, dass das Angebot angenommen wurde, sich unter Federführung der IHK und des Vereins "Unser Kulmbach" Gedanken über die Entwicklung der Innenstadt zu machen und zu überlegen, welchen Beitrag jeder leisten kann.

"Es ist gut, dass man sich jetzt zusammengesetzt hat. Für den Handel in der Innenstadt ist es 5 vor 12", sagt Christoph Hofmann. Er sprach die Hoffnung aus, dass IHK und Stadt dabei helfen können, das Ambiente in der Innenstadt zu verbessern. "Wir müssen gemeinsam etwas anstoßen, Konzepte und Ideen entwickeln und den Menschen bewusst machen, dass es um ihre Heimat geht, dass auch der Handel ein Stück Heimat ist." Mit seiner Kritik im Vorfeld des Treffens habe Möschel teilweise Recht gehabt, räumt Hofmann ein. Die Unstimmigkeiten seien nun aus der Welt geschafft.