Kulmbach, das Ziel aller Wege

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Bei einer Abbiegung am Ortsausgang von Hutschdorf können Autofahrer nicht viel falsch machen, wenn sie in die Kreisstadt möchten. Foto: Andreas Schmitt
Bei einer Abbiegung am Ortsausgang von Hutschdorf können Autofahrer nicht viel falsch machen, wenn sie in die Kreisstadt möchten.  Foto: Andreas Schmitt

Bei Hutschdorf gibt es einen Wegweiser, der einen Satz meines Opas widerlegt hat, an den ich jahrzehntelang geglaubt habe.

Der Satz meines Opas ist mir in Erinnerung geblieben. "Alle Wege führen nach Rom", hat er mir als kleinem Jungen oft gesagt - und im Anschluss mit einem Lächeln auf den Lippen eine schier unendliche Zahl an Städten aufgezählt, durch die man fahren könne, um am Ende doch in der italienischen Hauptstadt zu landen.

Irgendwie war mir zwar schon damals bewusst, dass das nicht so ganz ernst gemeint sein konnte. Andererseits: Opa hatte eigentlich immer Recht! Und als er mir Geschichten der römischen Kaiser und Feldherren erzählte und man sich beim Lauschen seiner Worte so schön in die antike Geschichte hineinversetzen konnte, da glaubte ich doch daran. Nach Rom, in diese mächtige Stadt, da müssen wirklich von jedem Punkt der Welt aus alle Wege hinführen!

Mein Opa aber, der war wohl nie in Hutschdorf... Dort nämlich steht am Ortsausgang ein Wegweiser, der seine Rom-These widerlegt. Nach links ein Pfeil mit der Aufschrift "Kulmbach, 12 Kilometer". Und nach rechts heißt es "Kulmbach (über Forstlahm) 11 Kilometer." Mein Gedanke, als ich das sah: "Keine Regel ohne Ausnahme." Denn freilich hat mein Opa für mich weiterhin immer Recht. Außer eben in diesem einen Fall: Denn in Hutschdorf, da führen alle Wege nach Kulmbach! Andreas Schmitt