In einer neuen Serie stellen wir in den nächsten Wochen Gratis-Freizeitmöglichkeiten in der Region vor.
Der damalige Regierungspräsident Erich Haniel pflanzte die letzte Linde zum Gedenken an die Abholzung vor 200 Jahren - das war am 28. April 1992. 25 Jahre später präsentiert sich die Baille-Maille-Allee in voller grüner Pracht: In vier Reihen stehen 600 Linden Spalier. Auf beinahe einem Kilometer Länge erstreckt sich die Formation der Gehölze, aufgereiht wie Perlen an der Schnur und wunderbare Kulisse, um unterm Blätterdach lustzuwandeln wie einst die Markgrafen von Brandenburg-Culmbach, die die Ursprungsallee anlegten.
Ihren Namen verdankt sie einem beliebten Freizeitvergnügen jener Zeit: dem (Achtung, kein Rechtschreibfehler) Paille-Maille-Spiel, das dem heute noch in England verbreiteten Crocket ähnelt. Es handelt sich dabei um ein Kolben- oder Laufspiel. Die Allee in
Himmelkron hatte eine Art Berühmtheit erlangt und wurde als die längste und schönste Europas bezeichnet. Markgräfin Wilhelmine erwähnte sie sogar in ihren Memoiren.
Doch nach der Übernahme der Markgrafschaft durch Preußen im Jahr 1792 ging es den Linden an die Rinde. Gegen den Widerstand der Bevölkerung sägten preußische Soldaten den Stolz der Gemeinde ab, um mit dem Holz als Gegenwert den Staatshaushalt zu sanieren. Die Bäume waren zu diesem Zeitpunkt 130 Jahre alt. 200 Jahre später erstand die Allee neu - und zwar an ihrem Ursprungsort, gepflanzt in drei Etappen.
Die Bäume und das Areal sozusagen unter seine Fittiche genommen hat der Förderkreis zur Erhaltung der Kulturlandschaft in der Gemeinde Himmelkron. Der Kreis zählt 245 Mitglieder, Vorsitzende ist seit 2010 Inge Tischer. "Man merkt, dass das Areal in den vergangenen Jahren einen starken Aufschwung erlebt hat, was die Zahl der Besucher angeht", sagt die Vorsitzende. Vor allem die Widmung als offizielle Außenstelle der Landesgartenschau in Bayreuth im vergangenen Jahr habe die Allee noch mehr ins Bewusstsein der Menschen gerückt.
An diesem Sonntag steht die Anlage wieder im Mittelpunkt: als würdiger Rahmen für die mittlerweile zehnte Kunst- und Gartenmesse mit rund 140 Ausstellern. Bereits am Freitagvormittag gibt es ein Kindertheater mit den Buschklopfern, von 10 bis 18 Uhr spielt die Untersteinacher Blaskapelle, abends gibt es ebenfalls Livemusik. Für die Verköstigung der Besucher ist gesorgt. Der Eintritt ist frei. Wie überhaupt die Baille-Maille-Allee immer kostenlos zugänglich ist. Führungen können vereinbart werden.
In der nächsten Folge geht es um den Felsengarten in Sanspareil.