Der Kulmbacher Kommunbräu wurde im Münchner Hofbräuhaus der "Bayerische Stammtischbruder" verliehen. Die Genossenschaft habe sich um die bayerische Wirtshauskultur verdient gemacht, so die Laudatoren.
Dass ihr Projekt einmal im weltbekannten Hofbräuhaus gewürdigt wird, das hätten sich die Gründer der Kommunbräu wohl in den kühnsten Träumen nicht vorstellen können, als sie vor Jahrzehnten die Kulmbacher Genossenschaft aus der Taufe gehoben haben. Genau das ist nun passiert: Die Kommunbräu wurde in München als bayerisches Vorzeigeobjekt geadelt. Wirtschaftsminister Huber Aiwanger (FW) und Bierkönigin Sarah Jäger haben der Genossenschaft den "Bayerische Stammtischbruder" verliehen, einen Preis, der vom Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK) seit 2011 jährlich an eine Person oder Gruppe vergeben wird, die sich in besonderem Maße um die Wirtshauskultur als bayerisches Brauchtum und dessen Erhalt verdient gemacht haben.
Vorstand ist stolz
"Wir sind angetreten, die fränkische Wirtshauskultur hochzuhalten", sagte nach der Ehrung Vorstandsmitglied Alexander Matthes, der anführte: "Dass die Kommunbräu jetzt bayernweit gewürdigt wird, macht uns natürlich sehr stolz." Die Genossenschaft ist Träger des "Bayerischen Stammtischbruders 2020-2022", weil der Preis pandemiebedingt in den vergangenen Jahren nicht vergeben werden konnte. "Wir sollten schon vor zwei Jahren ausgezeichnet werden, damals konnte die Veranstaltung aber nicht stattfinden" so Alexander Matthes.
"Kultur wird geliebt und gelebt"
Die Kommunbräu habe die Auszeichnung mehr als verdient, betonte VEBWK-Geschäftsführerin Urulsa Zimmermann. "Wer in Kulmbach schon einmal zu Besuch war, der weiß, dass dort unsere bayerische Wirtshaustradition geliebt und gelebt wird", so Zimmermann, die die Kommunbräu als "ein echtes Juwel bayerischen Brauchtums" bezeichnete. Die Gründer hätten darüber geklagt, dass es nur noch "fad schmeckendes" Industriebier gäbe. Daraus sei die Idee geboren worden, eigenes Bier zu brauen. "Nur wenige Jahre später wurde als Gegenbewegung zur Industrialisierung der fränkischen Bierlandschaft und zur Pflege der echten fränkischen Wirtshauskultur 1992 die Kommunbräu von Kulmbacher Bürgern als Genossenschaft verwirklicht. Bis heute werden dort verschiedene Biere gebraut, mit Hand abgefüllt und etikettiert - und das alles im Herzstück des zugehörigen Wirtshauses", stellte sie fest. Die Kommunbräu sei ein leuchtendes Beispiel , wie man dem Wirtshaussterben, das gerade in der Pandemie noch einmal forciert worden sei, begegnen könne. Mit der Vergabe des "Stammtischbruders" wolle man auch auf die Situation in der Branche aufmerksam machen und ein Zeichen für alle Wirte setzen, "die so hart um ihre Existenz kämpfen mussten".
Lob von Aiwanger
"Die Wirtshauskultur ist lebendiger Ausdruck der bayerischen Lebensfreude", sagte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Die Kommunbräu trage dazu bei, die für Bayern typische Vielfalt der Bierlandschaft zu erhalten. "Das zeigt: Pfiffige Ideen, Engagement und Heimatverbundenheit sind nach wie vor die Pfeiler unserer Gastronomie."
Eine Experten-Jury
In der Jury, die den Preis vergeben hat, sitzen Vertreter des Vereins, der Dehoga, des Bayerischen Brauerbunds, des Verbands Privater Brauereien sowie des "Fördervereins bairische Sprache und Dialekte". Vorstand Bernd Matthes nahm den Preis entgegen, "stellvertretend für die 530 Genossen, die die Kommunbräu-Idee leben".hn
Leserbrief zum Artikel „Kommunbräu wird geadelt“ in der BR vom 19.05.
Mit absolutem Unverständnis verfolgen wir, die wir seit vielen Jahren zufriedene Gäste der „Kommunbräu“ waren, die unglaublichen Vorgänge des anstehenden Pächterwechsels unseres Lieblingswirtshauses. Da wird eine engagierte, bei allen Gästen beliebte Wirtin vor die Tür gesetzt, die es mit ihrer Mannschaft verstand, die Erfolgsgeschichte der „Kommun“ fortzusetzen, die ihre Schwiegereltern begonnen und die ihr Mann und sie über viele Jahre stabilisiert haben. Und das, obwohl der plötzliche, völlig unerwartete Tod ihres Mannes ein furchtbarer Schicksalsschlag für sie gewesen sein muss. Dass man ihr von Seiten des Vorstandes und des Aufsichtsrates fehlendes „Herzblut und Engagement“ attestiert ist ein unglaublicher Vorwurf, der nach unserer Einschätzung absolut unzutreffend und schon beinahe unverschämt ist.
Die Tatsache, dass bei der Preisverleihung zum „Bayerischen Stammtischbruder“ niemand von der Familie Stübinger eingeladen war, die diese Auszeichnung vor allen anderen verdient gehabt hätten, setzt dem Ganzen die Krone auf und zeigt deutlich, dass man die Verdienste der Familie Stübinger um die „Kommunbräu“ in keiner Weise honoriert!
Der ganze Vorgang und die fadenscheinige Rechtfertigung der Verantwortlichen machen uns fassungslos und traurig. Ob es der neuen Pächterin, die an der ganzen, sehr unschönen Entwicklung offensichtlich schuldlos ist, gelingen wird, die Erfolgsgeschichte der „Kommun“ weiter zu schreiben, bleibt abzuwarten, denn für uns ist der große Erfolg der „Kommun“ in den letzten Jahren zum größten Teil den Familien Stübinger zuzuschreiben.
Ilse+Wolfgang Seitz
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Ich verstehe nicht warum die Brauerei für die Wirtshauskultur geehrt wird!
Diese Auszeichnung hätte ja wohl eher der Pächter des Kommunbräu Wirtshaus verdient!
Da steht dann hier wieder der Vorstand/Braumeister im Mittelpunkt…..obwohl der eher wenig zum wohlfühlen der Gäste beiträgt.
Wenn ich in der Kommunbräu war…war ich zu Gast bei der Familie Stübinger…bzw bei Frank oder Susanne Stübinger….nicht bei Alexander Matthes.
Schade, dass das nicht vor 2 Jahren durchgeführt wurde. Da wäre der, der es am Meisten verdient hätte noch dabei gewesen.