Eine Wahl mit nur einem Kandidaten ist im Grunde keine. Die beiden großen Parteien im Kreis - CSU wie SPD - müssen sich schon fragen lassen, ob oder/und warum sie keine Alternative zu Amtsinhaber Klaus Peter Söllner aufbieten können.
Weil die Übereinstimmung mit Klaus Peter Söllner doch so groß sei, wie CSU-Kreisvorsitzender Henry Schramm sagt? So groß, dass die mächtige Volkspartei den Freien Wähler am Montag sogar selber nominieren will, um am Ende nicht ganz "ohne" da zu stehen.
Man möchte meinen, der Landkreis habe keine Probleme, wenn man sich so einig sein kann. Zumindest jedoch offenbar keine nennenswert unterschiedlichen Lösungsansätze für sie. Andernfalls müsste man den Wählern einen Kandidaten präsentieren, der das Programm seiner Partei auch augenfällig vertritt. Oder hat die CSU keine Bewerber um den höchsten Posten, den der Landkreis zu vergeben hat?
Ebenso wie die Sozialdemokraten, die sich bei dieser Einigkeit des bürgerlichen Lagers wohl von Anfang an keine Chancen ausgerechnet haben - und auch niemand in Position bringen konnten oder wollten.
Dass Kreisvorsitzende Inge Aures den Verzicht auf eine Nominierung damit begründet, dass die Anträge der SPD ja behandelt würden, ist schon - gelinde gesagt - erstaunlich. Abgesehen davon, dass dies selbstverständliche Pflicht eines ordentlich arbeitenden Landrats sein sollte, reduziert die Aussage den Chef der Kreisverwaltungsbehörde auf seine Rolle als derjenige, der die Kreistagssitzungen vorbereiten lässt und leitet. Wenn also die Antwort auf gerade diese Frage den Impuls vermitteln sollte, ob ein Landrats-Kandidat ins Rennen geschickt wird, ist das fast schon beängstigend.
Dass Inge Aures erwähnt, einst sei es die SPD gewesen, die Söllner unterstützt habe, fällt freilich in die gleiche Kategorie wie seine Nominierung durch die CSU. Da wird ein erfolgreicher Landrat auch ein klein wenig für sich vereinnahmt. Ist der Verzicht von CSU und SPD gut für die Demokratie? - Eine Wahl mit nur einem Kandidaten ist im Grunde keine!
Bevor hier solche Äußerungen gemacht werden, sollte man sich im Klaren sein, was nicht nur ein Landrat sondern allgemein ein Politiker zu leisten hat.
Und so hat auch jeder Politiker einen straffen Zeitplan, was er in der Woche zu erledigen hat. Dazu gehört eben auch Öffentlichkeitsarbeit bzw. einfach das Präsenz zeigen auf gewissen Veranstaltungen, egal welcher Art.
Weil hier gelästert wird, dass nur höchst vergnügliche Aufgaben herausgesucht werden kann ich mit Sicherheit dagegen stimmen, denn es ist bestimmt nicht immer alles so vergnüglich wie es scheint.
Die Arbeit dieses höchsten Amtes wird von allen Fraktionen geschätzt, denn sonst hätten die anderen ja auch ihre entsprechenden Gegenkandidaten ins Rennen geschickt.
Wer hier lästert soll sich eben selbst für dieses Amt verpflichten oder zumindest für die Bürgermeisterwahlen. Ihr werdet ALT aussehen!
(Der beschriebene Sachverhalt gilt übrigens auch für etliche Kandidaturen bezüglich der anstehenden Bürgermeister-Wahlen.)
„Verzicht“ ist hier jedoch – leicht durchschaubar – ein wohl eher etwas beschönigender Begriff!
Allerdings ist es wirklich sehr verwunderlich, dass sich niemand sonst um diesen äußerst komfortablen Landratsposten bewirbt:
Denn in der öffentlichen Darstellung, die dieses höchste Verwaltungs-Amt im gesamten Landkreis in Presse, Funk und Fernsehen erfährt, nimmt der Landrat doch durchwegs höchst vergnügliche Aufgaben wahr. Wir erleben ihn regelmäßig mit den Utensilien gehobener gesellschaftlicher Anlässe: Urkunden, Schecks, Sekt- bzw. Champagner-Kelche, Kanapees und Schnittchen, gelegentlich auch Bierkrüge und Brezeln etc. Erst heute hat er schon wieder eine Lobpreis-Ehrung eingefahren:
„Der oberfränkische Neujahrsempfang der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft auf Schloss Thurnau bietet alljährlich auch immer den Rahmen für den Medientag. In dessen Mittelpunkt steht die Übergabe des Johann-Georg-August-Wirth-Preises … an Landrat Klaus Peter Söllner und OB Henry Schramm“:
Lokal-Prominenz unter sich!
Und mit ein paar einstudierten und eingängigen Sprechblasen überbrückt auch ein etwas mager strukturiertes rhetorisches Talent jede gesellschaftliche Festivität:
„Das ist eine ganz tolle Sache! … Das haben Sie (bzw. im Bierzelt: ’… habt Ihr’) ganz toll gemacht! … Wir müssen da weiter am Ball bleiben! …“
Regelmäßige Sprechstunden für ALLE „Bürger draußen“ hält er allerdings nicht ab. Auf diese Weise kann er sich immer nur diejenigen Gesprächspartner aussuchen, die ihm auch genehm sind: Und das macht er auch … - … und hat so Zeit für andere, ’wichtigere’ Termine.
der Vorredner hat es auf den Punkt gebracht. Die Schulden im Landkreis steigen trotz höchster Steuereinnahmen. Die Bürgermeister leisten sich ihre Denkmäler, Museen etc. und die Masse
der Wähler schaut weg. Da stimme ich das Schunkellied aus dem Bierzelt an....wer soll das bezahlen.
Aber der Sekt schmeckt......Weiter so an der Coktailfront, Selbstbeweihräucherung und nicht zu vergessen der Verweis auf unsere wunderschöne Heimat.....tolle Show.