Am Klinikum sollen im Herbst die rund 120 Millionen Euro teuren Erweiterungsmaßnahmen beginnen. Die 3-Bett-Zimmer werden verschwinden.
Am Anfang war noch von 30 bis 40 Millionen Euro die Rede, jetzt steht aber fest, dass der neunte Bauabschnitt zur Erweiterung des Kulmbacher Klinikums rund 120 Millionen Euro verschlingen wird. So sehen es jedenfalls die Planungen vor, über die sich die bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, Melanie Huml, am Montag vor Ort informierte.
"Sehr guter Eindruck"
Den beiden CSU-Abgeordneten Martin Schöffel und Ludwig Freiherr von Lerchenfeld, die den Termin arrangiert hatten, Zweckverbandsvorsitzendem Landrat Klaus Peter Söllner, dessen Stellvertreter, Oberbürgermeister Henry Schramm, und Klinikum-Geschäftsführerin Brigitte Angermann konnte die Landespolitikerin signalisieren, dass sie für die Verabschiedung der Krankenhaus-Bedarfsplanung optimistisch ist: "Ich habe einen sehr guten Eindruck von den geplanten Maßnahmen."
Das Wort der Ministerin sollte Gewicht haben
im bayerischen Kabinett. Denn im Juli wird der Krankenhaus-Bedarfsplan für die Häuser in ganz Bayern festgezurrt. Dann wird feststehen, wie viele Millionen
Kulmbach in welchem Jahr bekommt. Durchschnittlich, so Huml, stelle die bayerische Staatsregierung für die Krankenhäuser in ganz Bayern rund 500 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung.
Zu den Planungen erläuterte Landrat Söllner, dass diese zum Jahreswechsel auf den Prüfstand gestellt und gravierenden Änderungen unterzogen wurde. Verwirklicht werden solle nun eine "kompakte Lösung, die die Qualität im Mittelpunkt sieht".
"Eine unglaubliche Erfolgsstory"
Das Klinikum, so Söllner, habe eine unglaubliche Erfolgsstory hinter sich, aber der Erfolg sei schnell perdu, wenn die Qualität nicht Schritt halten könne.
"Deshalb müssen wir drin sein in der neuen Krankenhaus-Bedarfsplanung."
Mit der Erweiterung, die auch eine Verlegung und komplette Neugestaltung der Eingangshalle samt Pforte und Patientenaufnahme vorsieht, sollen die zwölf Stationen laut Geschäftsführerin Brigitte Angermann in den ersten vier Obergeschossen untergebracht werden. Der fünfte und der sechste Stock seien für Arztdiensträume, Verwaltung oder Konferenzzimmer konzipiert. "Es gibt weniger Aufzugs- und Transportbewegungen, die Wege für Patienten und Personal werden kürzer."
Als wichtigstes Ziel der Baumaßnahmen stellte die Geschäftsführerin aber die grundsätzliche Umstellung auf 2-Bett-Zimmer heraus. Das Klinikum habe bereits 30 zusätzliche Betten genehmigt bekommen, so dass sich deren Zahl im Endausbau auf 480 in Kulmbach und 87 in der Fachklinik Stadtsteinach belaufen werde.
Angermann verwies außerdem auf die hohe Zahl von künftig 80 Einbettzimmern, von denen zwölf behindertengerecht ausgelegt werden sollen. "Heute liegt ein isoliert untergebrachter Patient in einem 3-Bett-Zimmer; das können wir uns in Zukunft nicht mehr leisten."
95-prozentige Auslastung
Dies unterstrich auch stellvertretender Zweckverbandsvorsitzender Henry Schramm. "Kürzere Wege, bessere Versorgung - das, was jetzt geplant ist, wird richtungsweisend für die Zukunft dieses Hauses sein", so der Oberbürgermeister, der vor dem Hintergrund der 95-prozentigen Auslastung auf die hohe Akzeptanz des Klinikums bei der Bevölkerung in der Region aufmerksam machte. "Hier wäre Stillstand Rückschritt. Es ist das Gebot der Stunde, dass durch die Neubaumaßnahmen Strukturen geschaffen werden, die Bestand haben.
Von den Patienten werde in Zukunft auch ein 2-Bett-Zimmer-Standard erwartet."
Wert legte Schramm darüber hinaus auf die Feststellung, dass das Klinikum bislang von der bayerischen Staatsregierung "hervorragend bedient" wurde. "Die gute Entwicklung trägt jetzt Früchte." Schramm verband diese Aussage mit einem Dank an Ministerin Melanie Huml und an Geschäftsführerin Brigitte Angermann, die den Weg mitgehe und für die Planungen von Anfang an Feuer und Flamme gewesen sei.
"Müssen uns positionieren"
MdL Ludwig Freiherr von Lerchenfeld sagte, ein gut aufgestelltes Haus brauche natürlich immer auch die Unterstützung der Staatsregierung. "Wir müssen uns jetzt im Wettbewerb positionieren.
Die Belegzahlen zeigen, dass das Klinikum sehr beliebt ist, auch wegen des hoch qualifizierten Ärztepersonals."
Auf Nachfrage sagte Geschäftsführerin Brigitte Angermann, dass die Dauer der gesamten, rund 120 Millionen Euro teuren Baumaßnahme auf acht Jahre veranschlagt ist. Mit dem ersten Abschnitt, der etwa 41,9 Millionen Euro koste, solle im Herbst dieses Jahres begonnen werden. "Diese Arbeiten werden zwei Jahre dauern, sportlich gerechnet", fügte sie mit einem Schmunzeln hinzu.