Mit diesen Zetteln machten die Schausteller ihrem Ärger Luft. Foto: Andreas Schmitt
Gähnende Leere: Seit Sonntag sind die Kirchweih-Buden auf dem Marktplatz in Wirsberg vor Alexander Herrmanns Posthotel (im Hintergrund) geschlossen. Andreas Schmitt
Der Sternekoch macht sich über die Fahrgeschäfte vor seinem Hotel lustig. Die Schaustellerfamilie ist empört und bricht kurzerhand ihre Zelte ab.
Am Tag nach dem Kerwa-Zoff ist im Hause Schramm noch immer keine Ruhe eingekehrt. Ihr Mann Steven, berichtet Ehefrau Jessica am Telefon, sei auf den Wirsberger Sternekoch Alexander Herrmann weiterhin äußerst schlecht zu sprechen. "Steven ist nicht nur enttäuscht, er ist stinksauer." Bezeichnend aus Sicht der Familie sei, dass sich der Promi aus dem Markt im Landkreis Kulmbach noch nicht persönlich entschuldigt habe. "Sein Management will sich bei uns melden. Das sagt doch alles."
Schausteller als "Zombie" bezeichnet
Herrmann hatte mit einem selbst gedrehten Video am Kirchweihsonntag den Stein ins Rollen gebracht. In dem Clip schlendert der Sternekoch am Morgen über den verregneten Wirsberger Marktplatz vor seinem Hotel und macht sich über die angeblich in die Jahre gekommenen Kirchweih-Fahrgeschäfte lustig. In dem zweiminütigen Clip, der mittlerweile aus dem Netz genommen wurde, spricht Herrmann außerdem von einem "Trauerspiel" und sagt unter anderem: "Das hier ist Walking Dead live". Zudem bezeichnet er den Schausteller als "Zombie".
Hollywood Produktion in Wirsberg! #walkingdead #kerwa ??
Ein Beitrag geteilt von Alexander Herrmann (@alexander_herrmann_offiziell) am
Am Ende des Videos betont Herrmann noch, dass Humor Freiraum brauche. Er werde für das Video sicherlich "total zurecht Schimpfe bekommen". Wenn er mit dem Inhalt jemanden tief im Herzen getroffen habe, könne dieser sich aber sicher sein: "Es ist mir wurscht".
Schausteller will "Zeichen setzen"
Das Video wurde auch von dem betroffenen Schausteller Steven Schramm angeschaut. Kurzerhand machte der Rehauer am Nachmittag erbost seine Fahrgeschäfte auf dem Marktplatz dicht. An den geschlossenen Buden ist noch am Montag auf einem Hinweisschild zu lesen: "Bedankt euch bei Alexander Herrmann! Wir sind auf Zombie Suche".
Das Video, begründet Jessica Schramm, sei des Guten zu viel gewesen. Ihr Mann würde viel Herblut in seine Arbeit stecken. "Er wollte auch ein Zeichen setzen", sagt Schramm, die sich einen Seitenhieb nicht verkneifen kann. "Nur, weil Alexander Herrmann ein berühmter Fernsehkoch ist, kann er sich nicht alles rausnehmen."
Ersatzkarussel am Montag
Schon am Sonntag hatte Alexander Herrmann zurückgerudert und versucht, die Wogen zu glätten. Über sein Management ließ er erklären, dass es dem Sternekoch fern läge, mit dem Satirevideo andere Menschen zu verletzen. Zudem wurde ein Statement im Internet veröffentlicht. In dem Text, der in Herrmanns Namen geschrieben aber von einem "Mitarbeiter" des Posthotels unterzeichnet ist, wird auf die "humorvolle Sichtweise" des Wirsbergers verwiesen und sich bei den Schaustellern entschuldigt.
Zugleich warf der Verfasser dem Schausteller aber auch mangelndes Verantwortungsgefühl gegenüber seinen Gästen vor. "Beschweren kann er sich bei mir, aber meine Person jetzt so vorzuschieben...nicht OK!" heißt es in dem Text. Hermann kündigte am Sonntag zudem an, ein Ersatzkarussell zu organisieren, damit die Kinder am letzten Kerwatag ihre Gutscheine für Freifahrten einlösen können. Allerdings war bis zum frühen Montagnachmittag auf dem Marktplatz kein Fahrgeschäft aufgebaut.
Anwohner sind enttäuscht
Vor Ort passt die Stimmung irgendwie ins Bild. Die Schausteller-Wägen stehen verbarrikadiert herum, dass Kirchweih ist, merkt man nur an den tempobeschränkenden Verkehrsschildern. "Das ist schade, bald ist in Wirsberg gar nichts mehr los", sagt Renate Günther, die am Marktplatz wohnt und sich mit ihrem Mann an der Straße postiert hat, um die Vorbeifahrt der Schürzenjäger zu sehen. Gesprächsthema sei natürlich der Vortag. "Meine Kinder sind mit den Enkeln extra aus dem Bayreuther Raum hergefahren, um zur Kerwa zu gehen und Karussell zu fahren", berichtet Günther. Doch aus dem Familiennachmittag wurde nichts. "Die Kinder hatten sich gefreut - und haben dann geheult."
Die Anwohnerin findet das Video von Alexander Hermann unnötig. "Wenn die Fahrgeschäfte vom Ansehen her nicht in Ordnung sind, dann soll man Hilfestellung geben." Sie habe keine schlechten Erfahrungen mit den Schaustellern gemacht. "Sie haben die Kinder wenigstens noch auf das Karussell setzen lassen, das hat sie ein wenig beruhigt."
Nie mehr auf die Wirsberger Kerwa?
Für die Schaustellerfamilie aus Rehau hat sich das Thema Wirsberger Kerwa trotzdem vorerst erledigt - und zwar nicht nur für das laufende Jahr. Der Wirsberger Bürgermeister, berichtet Jessica Schramm, habe zwar am Montag "gebettelt, dass wir nächstes Jahr wieder kommen". Doch aktuell habe man kein Interesse.
Dass der Abbruch am Sonntag richtig war, hätten viele Gespräche vor Ort bestätigt. Mütter von enttäuschten Kindern, berichtet Jessica Schramm, wären am liebsten in das Posthotel gestürmt, um sich zu beschweren. "Herr Herrmann sollte sich in Zukunft vielleicht genauer überlegen, welche Videos er veröffentlich."
Ich finde das Video nicht so beleidigend wie man im ersten Moment und beim Lesen des Berichts denken könnte. Was mir auffällt ist, dass Herr Herrmann sich schon auch hin und wieder widerspricht. Walking Dead auf der einen Seite, wenn das Wetter schön ist steppt hier der Bär, als Beispiel. Schön ist das Ganze nicht anzusehen, die Geschäfte sicher in die Jahre gekommen aber ist es dem Kind wichtig das im Karussell fährt? Um wen geht es in der ersten Linie bei den Buden? Es ist für die Kinder und die sind meiner Erfahrung mit Walking Dead Style noch genau zu begeistern wie mit einer Neverland Ranch a´ la Michael Jackson. Übrigens, im Bamberg gibt oder gab es auch 2017 noch Kerwa. Die Wunderburg fährt seit Jahren das gleiche Model aber es kommt an, also eine Kerwa zieht noch immer. Um mit seinem Video aber dennoch ein Zeichen zu setzen, kann Herr Herrmann ja für 2018 sich mit einbringen, für frischen Wind sorgen, denn nur Lästern ist einfach und damit verliert man auch schnell an Sympathie wie sich hier ja zeigt.
Frankenfregger
Die Mehrheit will das Video falsch verstehen ! Ich finde nichts schlimmes. Satire halt!
Hier mal der Link zur "entschärften" und zur originalen Version. https://www.youtube.com/watch?v=GtoC-6rOiPI
Ich bin der Meinung, er hat pointiert und mit dem ihm wohl eigenen Humor darauf hingewiesen, dass die Fahrgeschäfte nun wirklich nicht mehr die Besten sind. Ich mag seinen Satz "Wer nicht mit der Zeit geht..." gerne um das ergänzen, was der Volksmund als zweiten Teil sagt: "...der geht mit der Zeit!".
Das Video zeigt den Kontext.
KlaRa
Viele Köche verderben den Brei, ein einziger seinen einst guten Ruf...
reichenb
Also das Video ist doch klasse. Kerwa mit geschlossenen Buden, sche** Wetter und kein Mensch weit und breit. Da ist quasi die Katz gfreggd (für die politisch korrekten Tierschützer: Da muss kein Tier leiden; das ist eine fränkische Formulierung für "es wäre möglich das Gewusel auf dem Veranstaltungsgelände noch weiter zu steigern"). Herr Herrmann hat das lediglich in seinem Video pointiert zum Ausdruck gebracht und angeregt die Dorfkerwa eventuell neu zu interpretieren. Ist doch ein guter Gedanke. Vielleicht mit ein paar "frischen" Buden auch zusätzliche Gäste anlocken? Erst ein paar Gourmenthäppchen beim über die Kerwa schlendern und danach noch lecker ins Posthotel um den Ausflug zu krönen? Was ist daran verwerflich?
Ich finde das Video nicht so beleidigend wie man im ersten Moment und beim Lesen des Berichts denken könnte. Was mir auffällt ist, dass Herr Herrmann sich schon auch hin und wieder widerspricht. Walking Dead auf der einen Seite, wenn das Wetter schön ist steppt hier der Bär, als Beispiel. Schön ist das Ganze nicht anzusehen, die Geschäfte sicher in die Jahre gekommen aber ist es dem Kind wichtig das im Karussell fährt? Um wen geht es in der ersten Linie bei den Buden? Es ist für die Kinder und die sind meiner Erfahrung mit Walking Dead Style noch genau zu begeistern wie mit einer Neverland Ranch a´ la Michael Jackson. Übrigens, im Bamberg gibt oder gab es auch 2017 noch Kerwa. Die Wunderburg fährt seit Jahren das gleiche Model aber es kommt an, also eine Kerwa zieht noch immer. Um mit seinem Video aber dennoch ein Zeichen zu setzen, kann Herr Herrmann ja für 2018 sich mit einbringen, für frischen Wind sorgen, denn nur Lästern ist einfach und damit verliert man auch schnell an Sympathie wie sich hier ja zeigt.
Die Mehrheit will das Video falsch verstehen ! Ich finde nichts schlimmes. Satire halt!
Hier mal der Link zur "entschärften" und zur originalen Version. https://www.youtube.com/watch?v=GtoC-6rOiPI
Ich bin der Meinung, er hat pointiert und mit dem ihm wohl eigenen Humor darauf hingewiesen, dass die Fahrgeschäfte nun wirklich nicht mehr die Besten sind. Ich mag seinen Satz "Wer nicht mit der Zeit geht..." gerne um das ergänzen, was der Volksmund als zweiten Teil sagt: "...der geht mit der Zeit!".
Das Video zeigt den Kontext.
Viele Köche verderben den Brei, ein einziger seinen einst guten Ruf...
Also das Video ist doch klasse. Kerwa mit geschlossenen Buden, sche** Wetter und kein Mensch weit und breit. Da ist quasi die Katz gfreggd (für die politisch korrekten Tierschützer: Da muss kein Tier leiden; das ist eine fränkische Formulierung für "es wäre möglich das Gewusel auf dem Veranstaltungsgelände noch weiter zu steigern"). Herr Herrmann hat das lediglich in seinem Video pointiert zum Ausdruck gebracht und angeregt die Dorfkerwa eventuell neu zu interpretieren. Ist doch ein guter Gedanke. Vielleicht mit ein paar "frischen" Buden auch zusätzliche Gäste anlocken? Erst ein paar Gourmenthäppchen beim über die Kerwa schlendern und danach noch lecker ins Posthotel um den Ausflug zu krönen? Was ist daran verwerflich?