Kinderhaus "Sternstunden" eröffnet

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In der Trendelstraße haben 13 traumatisierte Kinder endlich ein richtiges Zuhause gefunden. Fotos: Katharina Müller-Sanke
In der Trendelstraße haben 13 traumatisierte Kinder endlich ein richtiges Zuhause gefunden. Fotos: Katharina Müller-Sanke
Zahlreiche Spender haben dafür gesorgt, dass das Kinderhaus in der Trendelstraße schwer traumatisierten Kindern ein neues zu Hauses bietet.
Zahlreiche Spender haben dafür gesorgt, dass das Kinderhaus in der Trendelstraße schwer traumatisierten Kindern ein neues zu Hauses bietet.
 
Als Willkommensgruß haben die Kinder den Boden vor dem Sternstundenhaus mit Sternen bemalt.
Als Willkommensgruß haben die Kinder den Boden vor dem Sternstundenhaus mit Sternen bemalt.
 
Edeltraud Burger-Dahlhoff und Udo Dirks freuen sich über die Eröffnung und nehmen den Schlüssel dankbar entgegen. Foto: Katharina Müller-Sanke
Edeltraud Burger-Dahlhoff und Udo Dirks freuen sich über die Eröffnung und nehmen den Schlüssel dankbar entgegen. Foto: Katharina Müller-Sanke
 
 
Dekan Jürgen Zink gibt dem Kinderhaus seinen Segen.
Dekan Jürgen Zink gibt dem Kinderhaus seinen Segen.
 

Sie heißen Mark oder Anna (Namen geändert) - ganz normale Namen von auf den ersten Blick ganz normalen Kindern. Doch diese Kinder und das, was sie erlebt haben, sind leider alles andere als normal. Es sind jahrelange Martyrien. Das Kinderhaus "Sternstunden" in Kulmbach wurde am heutigen Donnerstag eröffnet.

Bereits im letzten Herbst sind die 13 kleinen Bewohner in ihr neues Domizil in der Trendelstraße eingezogen. Es sind Kinder, die noch nie in ihrem Leben Wärme, Geborgenheit oder Verlässlichkeit erfahren haben. Das Kinderhaus ist mehr als ein Kinderheim, es ist eine Therapieeinrichtung. Der Leiter des Kinderhauses Udo Dirks beschreibt es so: "In unserer Arbeit geht es nicht darum, wohin sich die Kinder entwickeln sollen. Wir fangen viel früher an. Die Kinder, die zu uns kommen, sind hilflos - so wie wir alle hilflos waren, als wir auf die Welt gekommen sind. Unsere Kinder können nicht sagen: Ich habe Hunger, ich fühle mich allein, ich habe Angst, denn sie glauben nicht, dass die Erwachsenen das interessieren könnte." Worte, die sprachlos machen.

Das Kinderhaus soll diesen mehrfach traumatisierten Kindern aus ganz Nordbayern ein neues zu Hause bieten, ihnen Sicherheit schenken und sie lehren, dass ihre Bedürfnisse zählen, dass ein Leben ohne Gewalt, Misshandlung und Missbrauch möglich ist.

Bis es soweit ist, ist es ein langer Weg, denn, so betont der Geschäftsführer der Kulmbacher Diakonie, Karl-Heinz Kuch: "Die mehrfach traumatisierten Kinder bringen Erzieher in normalen Wohngruppen oft an die Grenzen der Belastbarkeit, sie brauchen besondere Zuwendung - für diesen erhöhten Bedarf haben wir dieses Kinderhaus errichtet." Im Kinderhaus sind speziell geschulte Mitarbeiter rund um die Uhr ganzheitlich für die Kinder da. Auf 13 Plätze kommen 15 Mitarbeiterstellen.

Um den über drei Millionen Euro teuren Bau realisieren zu können, hat Karl-Heinz Kuch mehrere Jahre gekämpft - und vor allem jede Menge Fördergelder akquiriert. Die Aktion "Sternstunden" des Bayerischen Rundfunks hat einen entscheidenden Beitrag geleistet, auch die Adalbert-Raps-Stiftung und die Familie Kühne nennt Kuch ganz oben auf der Geberseite. Die Oberfrankenstiftung, die Aktion "Ein Herz für Kinder", die Bayerische Landesstiftung, die Glücksspirale sowie die Familie Ruckdeschel, von der auch das Grundstück stammt, auf dem das Kinderhaus errichtet wurde, zählen ebenfalls zu den großzügigen Spendern.

Das Stiftungsratsmitglied der Oberfrankenstiftung, OB Henry Schramm, wünschte dem Haus und den Mitarbeitern eine erfolgreiche Arbeit. Thomas Jansing von der BR-Aktion "Sternstunden" betonte, die Freude über die Einweihung dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zahl der Fälle schwer traumatisierter Kinder stetig steige.