Kindergarten und Hort ziehen in die Pressecker Schule

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Die Gebäude hinter der Turnhalle werden abgerissen.Klaus Klaschka
Die Gebäude hinter der Turnhalle werden abgerissen.Klaus Klaschka

Der Markt Presseck lässt sich die Sanierung des Schulgebäudes knapp fünf Millionen Euro kosten. Eine Neuverschuldung ist notwendig.

Besonders augenfällig wird der allgemeine Geburtenrückgang in Presseck am Schulhaus. Ohne Turnhalle bietet das Gebäude 1938 Quadratmeter Nutzfläche, die vor Jahrzehnten in diesem Umfang auch notwendig und belebt war. Im Augenblick beherbergt das Haus aber nur noch zwei Grundschul-Kombiklassen: 1 und 2 sowie 3 und 4.

Das nur für schulische Zwecke überdimensionierte Gebäude bietet allerdings auch Chancen. Der Kindergarten samt Hort in der Ortsmitte platzt trotz der Erweiterung vor wenigen Jahren schon wieder aus allen Nähten und kann teils in das bestehende Schulhaus ausgelagert werden.

Abstraktes Raumprogramm

Nur noch grob die Hälfte der jetzt bestehenden Gebäudefläche, nämlich 936 Quadratmeter, sind in Anbetracht der aktuellen Schülerzahlen und der zunehmenden Zahl der zu betreuenden Vorschulkinder notwendig, gibt die Regierung von Oberfranken nach ihrem "abstrakten Raumprogramm" vor. Nur soviel Fläche wird bei der anstehenden Generalsanierung finanziell gefördert.

Nach aktueller Planung sollen nach der Generalsanierung aber 1394 Quadratmeter bleiben, eine entsprechende Nutzungsplanung will die Gemeinde jetzt der Bezirksregierung vorlegen. Zwei Gebäudeteile mit 544 Quadratmetern Fläche - von der Schulstraße aus gesehen hinter der Turnhalle - sollen allerdings abgerissen werden. Diese Planung stellte Timo Simon vom Kulmbacher Architekturbüro Drenske dem Gemeinderat am Dienstagabend vor, der wegen des derzeitigen Abstandsgebots in der Turnhalle mit jeweils mehr als zwei Metern Abstand zueinander tagte.

Schule nur noch im Erdgeschoss

Künftig soll das Erdgeschoss als Schule genutzt werden. Das Untergeschoss wird für die Kleinkinderbetreuung umgebaut. Das ist aufgrund der Hanglage ebenfalls ebenerdig und wird eine eigene, tiefer liegende Freifläche haben. Beide Gebäudeteile werden barrierefrei sein: Das für die Kleinkinder mit einem eigenen Zugang, die Schule wie bisher von der Schulstraße aus mit einer langgezogenen Rampe vom verglasten Verbindungsgang zwischen Schule und Turnhalle in die etwas höher liegende Ebene. Ein Aufzug zwischen Erd- und Untergeschoss ist nicht vorgesehen, da beide Ebenen voneinander unabhängig genutzt werden.

Der Abriss des 544 Quadratmeter großen Gebäudeteils hinter der Turnhalle wird etwa 80 000 Euro kosten, seine Sanierung aber sicher eine halbe Million. Folglich rechne sich der Abriss, da diese Gebäude nicht mehr gebraucht würden, rechnete Timo Simon dem Gemeinderat vor.

In der Gesamtplanung für die Sanierung sollen die bestehenden Flächen im Untergeschoss trotz der geringeren Förderung wie bisher bleiben: 480 Quadratmeter für den Hort (Vorgabe: 181,5 Quadratmeter) und 192 Quadratmeter für den Kindergarten (Vorgabe: 161,5 Quadratmeter).

4,45 Millionen förderfähig

Für die Schule bleiben nach dem Teilabriss dann noch 722 Quadratmeter, wobei die Regierung 593 Quadratmeter als ausreichend erachtet. Die Gesamtkosten der Generalsanierung des Restgebäudes mit Umbau kalkuliert das Architekturbüro auf 4,84 Millionen Euro. Davon sind aufgrund der Flächenüberschreitung nur 4,45 Millionen Euro förderfähig. Je nach Höhe der Förderkulisse müsste der Markt Presseck einen Eigenanteil von gut zwei bis 2,3 Millionen Euro selbst tragen.

Darin nicht eingeschlossen ist allerdings die Sanierung der Turnhalle, die mit ihrer großflächigen Fassade aus Glasbausteinen alles andere als energiesparend ist. Für die Halle und ihre Nebenräume würden weitere Sanierungskosten von etwa 1,5 Millionen Euro anfallen, kalkulierte Timo Simon, sodass die Hallensanierung selbst bei hohen Zuschüssen für die Kommune derzeit nicht finanzierbar ist.

Der Haushalt steht

Unter anderem für die Finanzierung des Eigenanteils für die Schulhaussanierung muss sich der Markt Presseck mit weiteren 1,25 Millionen Euro verschulden. Das sieht der Entwurf des Haushaltsplans 2020 vor, den der Gemeinderat in der gleichen Sitzung vorbehaltlich der Genehmigung durch die Kommunalaufsicht einstimmig genehmigte. Das Zahlenwerk hat ein Gesamtvolumen von 7,53 Millionen Euro, davon entfallen auf den Vermögenshaushalt 4,4 Millionen Euro.

Trotz der Darlehensneuaufnahme sind unter anderem 342 669 Euro für Tilgungen bestehender Kredite vorgesehen und 500 000 Euro für Straßensanierungen. Die Erwartungen an Gewerbesteuereinnahmen hat Kämmerer Frank Wunner aufgrund des augenblicklichen wirtschaftlichen Stillstands kurzfristig um 30 Prozent auf 200 000 Euro reduziert.