Kindergarten für Bäume braucht Schutz

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Der Zugang zum Arboretum ist für Hunde tabu. Darum bittet Stadtförsterin Carmen Hombach.
Der Zugang zum Arboretum ist für Hunde tabu. Darum bittet Stadtförsterin Carmen Hombach.
Dagmar Besand
Nur etwa 20 Zentimeter hoch und sehr empfindlich sind die kleinen Zedern.
Nur etwa 20 Zentimeter hoch und sehr empfindlich sind die kleinen Zedern.
 
An den Zugängen zum Arboretum weist diese Schilder Hundebesitzer darauf hin, dass sie ihre Tiere nicht frei herumlaufen lassen dürfen.
An den Zugängen zum Arboretum weist diese Schilder Hundebesitzer darauf hin, dass sie ihre Tiere nicht frei herumlaufen lassen dürfen.
Carmen Hombach

Im Arboretum am Trimm-Dich-Pfad wird erprobt, welche Baumarten dem Klimawandel standhalten können. Doch den jungen Pflanzen drohen unerwartete Gefahren.

Extreme Wetterlagen, Hitze und Dürre im Wechsel mit Kälte und langandauernden Regenfällen - der Klimawandel ist seit Jahren spürbar und hat unmittelbare Auswirkungen auf unsere Wälder. Vor allem die großen Fichtenbestände haben unter der Trockenheit der letzten Jahre und massivem Borkenkäfer-Befall gelitten. Haben es die Waldbesitzer geschafft, das Käferholz aus dem Wald zu räumen, stehen sie vor großen kahlen Flächen und fragen sich, womit sie wieder aufforsten sollen, damit sich das nicht wiederholt.

Welche Arten sind geeignet?

Wie soll man vorhersehen können, welche Baumarten sich künftig bewähren? Ob Staatswald oder privater Waldbesitz - das Problem trifft alle. Gebraucht werden Bäume, die mit den veränderten klimatischen Bedingungen besser zurecht kommen und als stabiler Mischwald langfristig Naturschutz und Wirtschaftlichkeit verbinden können, sagt Stadtförsterin Carmen Hombach, die auch Vorsitzende der Waldbesitzervereinigung ist. Um in Wälder investieren zu können, müssen sie auch Ertrag bringen.

Welche Bäume könnten diese Kriterien erfüllen? Das versuchen Forst-Experten unter anderem über das Arboretum im Stadtwald rund um den Trimm-Dich-Pfad herauszufinden: Atlas-Zeder, Libanon-Zeder, Baumhasel, Roteiche, Esskastanie, Zuckerahorn, Hickory, Küsten-Mammutbaum, Berg-Mammutbaum, Weihrauch-Zeder, Zerr-Eiche, Flaum-Eiche, Schwarzkiefer, Nordmann-Tanne und Bornmüller-Tanne wurden dort gepflanzt.

14 Teilflächen mit einer Größe von 1000 bis 1200 Quadratmetern sind die Kinderstube für jeweils rund 300 kleine Bäumchen.

Allen genannten Baumarten ist gemeinsam, dass sie Trockenheit besser verkraften als Fichten. Ob sie alle oder einige davon Oberfrankens Bäume der Zukunft sein werden? Das lässt sich jetzt noch nicht beurteilen. Jahrzehnte werden vergehen, bis man Gewissheit hat. Das Arboretum soll dazu dienen, herauszufinden, welche Baumarten das Zeug dazu haben.

Alle Testflächen wurden eingezäunt, um sie vor Wild und Mensch zu schützen. "Es dauert drei bis fünf Jahre, bis die Setzlinge fest verwurzelt sind", erläutert die Försterin. Je nach Art müssen die Zäune sogar 15 Jahre stehen bleiben.

Doch es gibt zu jeder Fläche eine Tür. Nicht nur die Forstmitarbeiter dürfen hi neingehen, um die Bäumchen zu begutachten. Auch interessierte Bürger dürfen sich vorsichtig darin bewegen. Markierungsstäbe zeigen an, wo die zum Teil erst 20 Zentimeter hohen Jungpflanzen stehen, damit man nicht versehentlich darauf tritt und sie zerstört.

Trotzdem wurden schon etliche Bäumchen beschädigt. "Einige Hundebesitzer lassen ihre Tiere in den eingezäunten Bereichen frei laufen. Die Hunde rennen die Pflanzen dann um oder knicken sie ab", klagt Carmen Hombach. Die Stadtförsterin unterstellt dabei niemandem böse Absicht, aber das könne so nicht weitergehen, sonst seien die viele Mühe und die hohen Investitionskosten vergebens. Immerhin hat der Freistaat Bayern insgesamt rund 83.000 Euro in diese und eine zweite Anlage in Tettau investiert.

Hombach hat deshalb kleine Schilder angefertigt, die seit dieser Woche freundlich an den Zugängen zu den Testflächen darauf hinweisen, dass Hunde sich dort nicht austoben dürfen: "Wertvolle Forstkultur: Hier bitte nicht!"

Forstwirt Maximilian Wagner brachte die Schilder am Dienstag an. Die Försterin hofft nun, dass dieser Appell ausreicht und die Testwäldchen ungestört heranwachsen können - als Grundlage robuster und vielfältiger Wälder für die nächsten Generationen.