Mit 29 von 32 Stimmen wurde Helmut Bergmann am Montag zum neuen Vorsitzenden der Wählergemeinschaft Untersteinach gewählt.
Er war einer derjenigen, die Neuwahlen gefordert hatten, jetzt steht er selbst an der Spitze der Wählergemeinschaft Untersteinach: Helmut Bergmann, der erst seit eineinhalb Jahren Mitglied ist, erhielt am Montagabend im Musikheim mit 29 von 32 möglichen Stimmen das Vertrauen als Vorsitzender. Sein Stellvertreter ist Markus Weigel (29). Der Gemeinderat war ebenfalls für das Amt des Vorsitzenden vorgeschlagen worden, hatte eine Kandidatur aber aus beruflichen Gründen abgelehnt.
Die Wahl der neuen Vereinsführung zog sich eineinhalb Stunden hin und war von einigen Ungereimtheiten und Peinlichkeiten begleitet (siehe auch Kommentar "Ein holpriger Start für die WGU").
"Faires, ehrliches Miteinander"
In seiner Antrittsrede gab Helmut Bergmann als eines seiner wichtigsten Ziele aus, die WGU wieder zur alten Stärke zurückzuführen. Er versprach den Mitgliedern ein faires, ehrliches und menschliches Miteinander, das die Wählergemeinschaft in eine sichere Zukunft führen werde. "Das geht aber nur, wenn alle an einem Strang ziehen."
Eingangs blickte der 67-Jährige kurz auf die turbulenten Wochen und Monate zurück, einige Seitenhiebe inklusive: "Wir haben die richtige Entscheidung getroffen, wegen der miserablen Vereinsführung Neuwahlen zu fordern, damit wir wieder auf einen neuen und sicheren Kurs kommen. Einzig und alleine der Schriftführer und der Schatzmeister haben in den zurückliegenden Jahren eine außerordentlich gute Arbeit geleistet. Deshalb bedauere ich es auch sehr, dass Hans-Reiner Meisel nicht mehr als Schriftführer zur Verfügung steht."
"Das Gespräch suchen"
Unmissverständlich stellte Bergmann fest, dass die "Pool-Affäre" des Bürgermeisters nichts mit den Neuwahlen zu tun habe. "Viele Mitglieder der WGU waren schlichtweg mit der Arbeit der alten Vorstandschaft unzufrieden." Wer mit dem Führungsstil der neuen WGU nicht einverstanden sei, sollte die Vereinigung aber nicht verlassen, wie es der Ex-Vorsitzende getan habe, sondern mit den Verantwortlichen das Gespräch suchen, damit Unstimmigkeiten gleich im Vorfeld ausgeräumt werden könnten.
Die Wahlversammlung einberufen hatte Werner Ramming, der nach den Aus- beziehungsweise Rücktritten von Vorsitzendem Philipp Simon Goletz, dessen Stellvertreter Christian Lotter und Schriftführer Hans-Reiner Meisel das einzige noch in der WGU verbliebene Vorstandsmitglied war. Auch er befand die "Nacht-und-Nebel-Aktionen des ehemaligen Vorstands" als nicht Ordnung, wollte die "unglücklichen Ereignisse" aber bewusst nicht weiter erörtern. "Wir wollen einen klaren Strich unter die Sache setzen, um den Weg für einen guten Neuanfang zu ebnen."
Eine Bemerkung konnte sich Ramming aber dann doch nicht verkneifen: "Wir machen den Bauhof-Mitarbeitern absolut keine Vorwürfe. Die haben ja nur ihren Auftrag für ihren Dienstherrn erfüllt. Der Bürgermeister hat einen Fehler begangen, den er hätte zugeben müssen."
Ramming, der bei einer Enthaltung als Schatzmeister bestätigt wurde, war vorher aus formellen Gründen zurückgetreten, um eine Nachwahl im Jahr 2017 zu vermeiden. Seine Frau Inge wurde mit 30 Stimmen zur Schriftführerin gewählt.
Auch der Ehrenvorsitzende der Freien Wähler im Bezirksverband Oberfranken, Klaus Förster aus Limmersdorf, der später als Wahlleiter fungierte, missbilligte das Verhalten des früheren Vorstands: "Es gehört zum guten Stil, dass man seiner Pflicht nachkommt, eine Mitgliederversammlung ansetzt und zur Neuwahl aufruft."
Ausdrücklichen Dank sagte er Werner Ramming, der durch seine Bereitschaft, die Neuwahlen zu organisieren, dem Verein viel Geld erspart habe. Das wäre nämlich fällig gewesen, wenn das Registergericht einen Pflichtvorstand eingesetzt hätte.
Homepage und Kulturprogramm
Vorsitzender Helmut Bergmann konnte den Mitgliedern am Montagabend in seiner Antrittsrede bereits konkrete Vorhaben für die Zukunft nennen. Zum Beispiel die Realisierung einer Homepage für die Wählergemeinschaft zusammen mit seinem Stellvertreter Markus Weigel. Der neue Onlineauftritt sei unter der Adresse
www.fw-untersteinach.de erreichbar. Außerdem solle die Gemeinsamkeit im Mittelpunkt stehen: "Unser Kulturprogramm beinhaltet unter anderem Grillfeste, Ausflüge und Aktivitäten des neu gegründeten WGU-Ladies-Circle", kündigte Bergmann an.
Nicht zuletzt wollen die neuen Vorstandsmitglieder jeden dritten Freitag im Monat einen WGU-Stammtisch im Musikheim "Alte Post" veranstalten, bei dem sich alle Mitglieder über geplante Aktivitäten der WGU erkundigen und sich auch anderweitig austauschen können.
Kommentar
Ein holpriger Start für die WGU
Die Wahl des neuen Vorstands der WGU begann mit einem Paukenschlag: "Das glaub' ich nicht, dass es keine Nein-Stimmen gegeben hat", polterte Matthias Lang, nachdem FW-Ehrenbezirksvorsitzender Klaus Förster, Norbert Wiesel und Eduard Kieslich das Ergebnis für Vorsitzenden Helmut Bergmann bekanntgegeben hatten: 31 Ja-Stimmen, eine Enthaltung.
Die fragenden Blicke des Wahlausschusses quittierte Lang bissig: "Meint ihr, ich bin blöd?" Daraufhin wurde nochmals gezählt. Und siehe da, das Trio an der Urne fand wirklich zwei Nein-Stimmen.
Ziemlich peinlich. Überhaupt war die Prozedur schlecht vorbereitet. Da Stimmzettel nicht in ausreichender Zahl vorhanden waren, behalf man sich mit den Zetteln eines Brauerei-Notizblocks. Einmal sollten die Mitglieder nur Ja oder Nein oder Enthaltung vermerken, dann wieder war der Name der zu wählenden Person gefordert. Plötzlich kamen zu viele Stimmzettel zurück, worauf Norbert Wiesel sauer reagierte: "Wenn ihr mich bescheißen wollt, müssen wir nochmals wählen."
Also: Alle Zettel wieder eingesammelt und neue verteilt - ein Tohubawohu.
Nach etwa eineinhalb Stunden war es geschafft, die Mainleuser Wahlhelfer hatten am Sonntag den Bürgermeister schneller ausgezählt.
Der holprige Start für die WGU sollte nicht symptomatisch sein für die kommunalpolitische Arbeit der Wählergemeinschaft. Markus Weigels Aussage lässt hoffen: "Schließen wir das Kapitel ab und lassen die Emotionen beiseite."
Der Untersteinacher Kommunalpolitik würde das auf jeden Fall gut tun.
Peter Müller