Die Verhandlungen sind von Erfolg gekrönt: Der Campus kommt auf das Güterbahnhofsareal. Die Brauerei will mehr Fläche verkaufen als ursprünglich geplant.
Es waren langwierige, zähe Verhandlungen, in denen die Interessen der Brauerei und die der Stadt Kulmbach zuweilen kollidierten. Nun ist der Durchbruch gelungen. Den Planungen, den Uni-Campus auf dem Güterbahnhofsgelände zu errichten, steht wohl nichts mehr im Weg. Das geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung von Stadt, Brauerei und Universität Bayreuth hervor.
Aus Tausch wird Kauf
Was feststeht: Die ersten Pläne des Würzburger Stadtplaners Martin Schirmer, der den Stadträten Ende Januar eine Vision vom Campus-Areal präsentiert hatte, können verworfen werden. Denn die Voraussetzungen haben sich komplett geändert. War zunächst ein Grundstückstausch - der Brauerei gehören derzeit zwei Drittel des etwa 49 000 Quadratmeter großen Areals - vorgesehen, so hat die Immobilien Freistaat Bayern jetzt die Chance, die gesamte Fläche zu erwerben. Dadurch würden die Gestaltungsmöglichkeiten viel größer als bis dato angenommen.
Hoffen auf positiven Abschluss
Wie es nun zum Durchbruch gekommen ist? Die Brauerei, die auf der Industriebrache Lagerhallen und ein Bürogebäude errichten wollte, hat nun andere Optionen, sich zu erweitern. Im Umfeld der Standorte in der Lichtenfelser und in der Gummistraße, wie Brauerei-Vorstand Markus Stodden mitteilt. Stodden spricht von interessanten Alternativen. Die Optionen sind in den vergangenen Wochen von allen beteiligten Behörden unter Hochdruck auf ihre Umsetzbarkeit geprüft worden- mit vorläufig positivem Ergebnis, heißt es in der Pressemitteilung. Stodden: "Deshalb können wir uns vorstellen, dem Freistaat Bayern die kompletten Güterbahnhofsflächen für den Campus zur Verfügung zu stellen." Voraussetzung ist aber, dass die Grundstücksverhandlungen mit dem Freistaat zu einem positiven Abschluss geführt werden.
Von Anfang an favorisiert
Die Universität und die Stadt hatten das ehemalige Güterbahnhofsareal von Anfang an favorisiert. Schon beim Bewerbungsschreiben an die Staatsregierung im Frühjahr 2017 hatte Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) die große Brachfläche in der Innenstadt als Standort ins Spiel gebracht.
Es gab einige Knackpunkte
Die Brauerei hatte als Eigentümer auch Gesprächsbereitschaft signalisiert. Im weiteren Verfahren war es aber schwierig, deren Expansionspläne ins Gesamtkonzeption zu integrieren. "Trotz der Größe des Areals ist man bei der Vereinbarkeit von Forschung, Lehre und Industrie auf eine Reihe von Hindernissen gestoßen - unter anderem bei einer möglichen Verlegung des Weißen Mains, bei Erschließungs- und Artenschutzfragen", heißt es in der Erklärung.
Um die Entwicklung der Kulmbacher Brauerei nicht zu blockieren und gleichzeitig eine schnelle Umsetzung der Campus-Planung zu forcieren, habe die Stadt im Frühjahr das Kaufplatzgrundstück als Alternative ins Spiel gebracht. Auch für die zuständigen Ministerien und die Regierung sei es ein umsetzbarer Plan B gewesen. Nun rücke jedoch Plan A wieder in greifbar Nähe. "Nach Einschätzung aller relevanten Partner stehen die Chancen gut, dass das komplette Güterbahnhofsareal für den Uni-Campus zur Verfügung gestellt werden kann", heißt es in der gemeinsamen Verlautbarung.
Die O-Töne zeigen, dass alle Beteiligten mit der jetzt erzielten Lösung zufrieden sind. "Wir haben die Campus-Idee von Anfang an positiv begleitet, durften aber hierbei die Zukunftsfähigkeit der Brauerei am Standort Kulmbach nicht aus dem Auge verlieren", stellt Brauerei-Vorstand Stodden fest.