Deutsche Waren sind billig und schlecht." Das Urteil, das Preisrichter Franz Reuleaux 1876 auf der Weltausstellung in Philadelphia fällte, war vernichtend.
Aus gutem Grund: Deutsche Firmen hatten zu Beginn der Industrialisierung einfach die qualitätvollen Messer der Sheffield Knives Jack Adams Ltd. kopiert, noch dazu in miserabler Qualität. Die stolzen Briten erließen daraufhin ein Gesetz, demzufolge deutsche Eisenwaren im Königreich mit dem Warnhinweis "Made in Germany" versehen werden mussten. Das saß.
Doch aus der Not wurde eine Tugend. Die Unternehmen in unserem Land krempelten die Ärmel hoch und starteten eine Qualitätsoffensive, die dazu führte, dass "Made in Germany" ein Gütesiegel wurde.
Warum erzähle ich das? Weil sich Geschichte oft wiederholt und der Ruf dieses Labels aktuell wieder auf dem Spiel steht. Denn der Elektroauto-Pionier Tesla muss 123 000 Exemplare seines Models S zurückrufen, da Schrauben der Servolenkung verrosten können, wenn sie von einem bestimmten Streusalz malträtiert werden.
Die Servolenkung stammt - na, von wem? Ausgerechnet von Bosch, einem Aushängeschild der deutschen Wirtschaft.
Doch ob allein die Stuttgarter Tüftler schuld sind, wenn "Made in Germany" nicht mehr funktioniert, ist für mich fraglich. Das Siegel darf nämlich auch dann geführt werden, wenn die Einzelteile aus aller Welt importiert und die Produkte dann bei uns zusammengebaut werden.
Also, Boschianer, Hand aufs Herz: Woher habt ihr die Schrauben? Aus China, wette ich. Was brauchen wir also? Genau: Deutsche Schrauben in deutschen Produkten.
Sonst heißt es bald "Goodbye, Made in Germany".
Grandios!
Trifft mitten ins Herz der deutschen Industrie!
Deshalb zurück zu unseren Wurzeln,
aber auch für alle Verbraucher:
Wir müssen etwas mehr bezahlen, wenn es aus deutschen Händen ist.
Made in Germany bedeutet auch, dass der Verbraucher bereit ist, Made in Germany zu bezahlen.
Wenn nicht, dann kauft er eventuell billiger ein, vernichtet Arbeitsplätze in Germany und bekommt keine oder nur sehr teure Ersatzteile.