Als ich vor ein paar Tagen im Friseurstudio meines Vertrauens darauf gewartet habe, an der Reihe zu sein, fragten ein Mann und seine Tochter nach einem ganz besonderen Lockenstab - offenbar das Wunsch-Weihnachtsgeschenk für die Mutter des Teenagers.
Als die Chefin mit dem Kopf schüttelte und ein bedauerndes "Tut mir leid, den letzten habe ich gestern verkauft" hinzufügte, presste das Mädchen ein schrilles "Oh nein!" hervor - und als Beobachter wusste man genau, dass für die Familie das Christfest damit offenbar gelaufen war.
Wirklich? - Die Dauerberieselung mit Weihnachtsmusik, Werbebotschaften und Weihnachtsfeiern seit Mitte November tut offenbar ihr übriges: Den Heiligen Abend können viele nur noch wirklich feiern, wenn sie (endlich) alle Geschenke beisammen haben - und selbst reichlich beschenkt werden, am besten mit dem Neuesten, Besten, Teuersten?
Abgesehen von dem vielleicht nicht ganz unwichtigen christlichen Aspekt der kommenden Feiertage könnte man sich auch über Zeit für sich und seine Lieben freuen, über Gemeinschaft und Ruhe.
Oder doch über den Lockenstab, den das Mädchen natürlich noch bekommen hat - 15 Kilometer weiter, in einer Filiale des Friseurstudios. In diesem Sinne: Ihnen allen ruhige und gesegnete Weihnachten!