Spatenstich war im April 2017. Lediglich ein halbes Jahr später, im September, nahmen die ersten Gewächshäuser ihren Betrieb auf. Nach Abschluss des zweiten Bauabschnitts im Jahr 2019 wird die Gewächshausfläche in Feulersdorf insgesamt 15 Hektar betragen. "Es ist schwierig, in Bayern eine so große zusammenhängende Fläche zu bekommen", sagt Boss. Wichtig sei die Akzeptanz in der Bevölkerung. Die Bürger wüssten anfangs nicht, was auf sie zukommt. "Man muss die Leute mitnehmen, ihnen erklären, was man vorhat."
In mehreren Infoveranstaltungen hat sich die Familie im Vorfeld bei den Bürgern vorgestellt, Fragen beantwortet und Missverständnisse aus dem Weg geräumt. Beispielsweise gab es Befürchtungen, dass ein Gewächshaus dieser Größe Auswirkungen auf die Wasserversorgung der Region habe. Zwar werden etwa tausend Liter Wasser pro Quadratmeter Kulturfläche im Jahr benötigt, doch das meiste davon stammt aus Regenauffangbecken. "Das Wasser von den Dachflächen aller Häuser wird gesammelt", erklärt Boss. Der Strom für die zusätzliche Gewächshausbeleuchtung von Oktober bis März wird durch ein eigenes Blockheizkraftwerk erzeugt.
Ansässig sind die Unternehmer eigentlich im Knoblauchsland, jenem berühmten Gemüseanbaugebiet nahe Nürnberg. Die überdachten Anbauflächen seien in den vergangenen Jahren gewachsen, inzwischen seien etwa 100 Hektar "unter Glas", sagt Anton Offenberger, Berater des Gemüseerzeugerrings Knoblauchsland. Allerdings mache das nur etwa fünf Prozent der insgesamt zur Verfügung stehenden Anbaufläche aus.
Im Knoblauchsland reichen die Flächen den Gemüsebauern nicht aus
Das Problem für die ortsansässigen Gemüsebauern: Die Flächen reichten nicht aus, um große Gewächshäuser zwischen dem Städtedreieck Nürnberg, Fürth und Erlangen zu errichten, sagt Offenberger: "Die Flächen sind zerstückelt und der Grunderwerb ist schwierig und teuer." Und aufgrund der kostspieligen Technik und der Computersteuerung seien größere Gewächshäuser nun einmal rentabler.
Deshalb hätten Gemüsebauern drei große Projekte außerhalb des Knoblauchslands angepackt: in Dinkelsbühl (Landkreis Ansbach), Abenberg (Landkreis Roth) und eben in Feulersdorf.
Läuft alles nach Plan, werden in Feulersdorf pro Jahr etwa 2000 Tonnen Tomaten, 800 Tonnen Paprika und 200 Tonnen Gurken produziert. Gärtnermeister Boss betont, dass Masse bei der Firmenphilosophie nicht im Vordergrund steht. "Wir verzichten auf Spitzenertrag zugunsten des Geschmacks." Der komme nämlich vom richtigen Verhältnis aus Mineralsalzen zu Wasser. Dass das Handelsklasse-1-Gemüse auch noch aussieht wie aus dem Bilderbuch, liege vor allem am guten Gewächshausklima.