Ab Montag dürfen Biergärten und Freiflächen geöffnet, ab dem 25. Mai Gäste dann auch wieder in den Gaststätten bewirtet werden. Doch der Kneipenbesuch wird nicht so sein wie vor der Pandemie. Der Überlebenskampf der Branche geht weiter - unter erschwerten Bedingungen. Es gibt auch Wirtshäuser, die es erst einmal beim Außer-Haus-Verkauf belassen.
Servicekräfte, die die Gäste zum Tisch begleiten und diese zuvor am Eingang darum bitten, die Hände zu desinfizieren und den Mund-Nasen-Schutz anzulegen. Bedienungen, die die Speisen und Getränke mit Gesichtsschutz servieren, Köche, die - sollte der der Mindestabstand von 1,5 Metern zum sonstigen Küchenpersonal nicht eingehalten werden - mit der Maske am Herd stehen müssen: Es wird nicht mehr so sein wie vor der Corona-Zwangspause, wenn am kommenden Montag die Gastronomie langsam wieder Fahrt aufnehmen darf.
Ab dem 18. Mai können Biergärten und Freiflächen geöffnet werden, ab dem 25. Mai dürfen Gäste auch in den Kneipen und Restaurants bedient werden - allerdings unter strikten Auflagen. Ein erster Schritt in Richtung Normalität, doch für viele Gastronomen werde es ein Überlebenskampf bleiben, prophezeit Stephan Ertl, der Sprecher des Kulmbacher Hotel- und Gaststättenverbandes ist. Da ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Personen eingehalten werden muss, werde das Platzangebot in vielen Fällen halbiert. Und wo Tische weichen müssten, nur halb so viele Gäste wie sonst üblich bedient werden könnten, könne ein Wirt auch nur auf 40 bis 50 Prozent des herkömmlichen Umsatzes hoffen, stellt Ertl fest.
Mehr Vorgaben und Kosten
Ob die ohnehin angeschlagene Branche die Corona-Krise meistern wird? Der Verbandssprecher befürchtet, dass es vor allem kleinere Wirtshäuser schwer haben werden, auf ihre Kosten zu kommen. Wer vor der Pandemie schon zu knapp kalkuliert habe ("Wer ein Schäufele für 9,50 Euro verkauft, kann nicht überleben"), für den werde sich die finanzielle Lage verschärfen. "Die Kosten werden steigen, weil man ja Leute braucht, die die Gäste empfangen, weil auch Anschaffungen für Hygienestandards erforderlich sind."
Ertl empfiehlt den Wirtsleuten, den To-go-Service beizubehalten oder auszubauen, um ein zweites Standbein zu haben. "Denn Einbußen wird man weiterhin haben." Gedanken machen sollte man sich darüber, von den Gästen eine Art Servicepauschale von etwa 1,50 oder 2 Euro zu verlangen, um die Mehrkosten für die Corona-Auflagen auffangen zu können.
Auch wenn das hilfreich wäre - die Kommunbräu wird auf so einen Ausgleich verzichten, sagt Geschäftsführer Frank Stübinger, der nicht einschätzen kann, ob die ohnehin verunsicherten Gäste bereit wären, eine solche Platzgebühr zu zahlen. Auch Stübinger erwartet einen Überlebenskampf für die Gastronomie. Er hofft, dass die Bürger aus der "Schockstarre" erwachen. "Es wird sich zeigen, ob die Gäste kommen, wie viel die Menschen von ihrer alten Welt zurückhaben wollen."
Er spricht von einem "sozialen und gastronomischen Experiment", auf das die Kommunbräu vorbereitet sei. Den Wirtshausbesuch wolle man auch unter Corona-Bedingungen zum Erlebnis machen. Der Biergarten wird ab Montag geöffnet sein. Weil Tische geopfert werden müssen, hat Stübinger bei der Stadt beantragt, die Freifläche zumindest vorübergehend erweitern zu dürfen. Auch beim Neustart in der Gaststätte in der darauffolgenden Woche können im Erdgeschoss nicht so viele Leute wie sonst Platz nehmen. "Wir weiten die Gastronomie deshalb auf den Saal aus, weil dort ja ohnehin keine Veranstaltungen stattfinden dürfen."
Mundschutz in der Küche
Mit der Vorgabe, einen Mundschutz tragen zu müssen, habe sein Team kein Problem. Problematisch, so Stübinger, könne es in der Küche werden. Zwar gebe es Aufgaben wie Klöße rollen, Fleisch schneiden oder auch Salate garnieren, bei denen die Abstandsregelung eingehalten und auf einen Gesichtsschutz verzichtet werden könne - in einigen Bereichen sei das oft aber nicht möglich. Sollte es im Sommer heiß werden, "müssen wir hoffen, dass keiner umkippt".