Für Sojaanbau stirbt der Regenwald
Lara Kammers ist eine der Schülerinnen, die sich gerne um das Projekt kümmert. Sie stammt aus Brasilien, einem der größten Soja-Anbauländer der Welt. "Wenn wir Sorten finden, die hier gut wachsen, müssen wir das Soja nicht von weit weg holen", sagt die Schülerin, die sich sorgt, weil in ihrer Heimat der Regenwald abgeholzt wird, um große Anbauflächen zu schaffen. "Das Klima in Deutschland ist ganz anders. Deshalb müssen wir Sorten finden und züchten, die hier gut wachsen."
Lara Kammers, Fortuna Teklu, Ida Herzog und Yasin Aslantürk zählen in jeder Reihe, wie viele Samen nach der ersten, zweiten und dritten Woche aufgegangen sind. Sobald sich die ersten Blüten zeigen, wird auch das genau notiert.
Marga Passing leitet ihre Schüler genau an. In früheren Versuchen waren ältere Kinder beteiligt, die Jüngsten brauchen etwas mehr Regie. "Aber man kann nicht früh genug anfangen zu lernen, wo unsere Nahrung wächst, was es braucht, damit Pflanzen sich gut entwickeln und man am Ende eine gute Ernte hat."
Sojabohnen enthalten viel Eiweiß und spielen nicht nur für die menschliche Ernährung eine Rolle, sondern auch als Viehfutter. Weltweit werden enorme Mengen verbraucht. "Eines der wichtigsten Studienziele ist für uns, frühreife Sojastämme zu identifizieren", erklärt Volker Hahn von der Landessaatzuchtanstalt der Uni Hohenheim.
Die Wissenschaftler suchen also nach Pflanzen, die schnell reifen und somit auch für den Anbau in Regionen Deutschlands geeignet sind, in denen der Sommer kürzer und kühler ausfällt. Der Grund: In den derzeitigen Hauptanbaugebieten werden Regenwälder gerodet und Böden ausgebeutet, da Soja großflächig in Monokulturen angebaut wird. Durch den Anbau in Deutschland könnte man unabhängiger von Importen werden. "Mit dem 1000 Gärten-Projekt möchten wir viele Menschen an diesem Prozess teilnehmen lassen und gleichzeitig die Chance nutzen, an so zahlreiche Daten zu kommen, wie es uns sonst nie möglich wäre."
Gespannt aufs Eregbnis
Die Mainleuser Schülerinnen und Schüler sind nun gemeinsam mit ihrer Lehrerin sehr gespannt, wie sich ihr Mini-Feld entwickelt und welche Sorte letztlich die meisten und hochwertigsten Bohnen bringt. Am Ende des Projekts haben sie das Schwarz auf Weiß, denn natürlich bekommt die Schule eine Auswertung des Versuchs.