Die Generalsanierung an der Pfarrkirche St. Michael in Mainroth dauern vermutlich bis Herbst 2015. Knapp eine Million Euro sind für die Arbeiten veranschlagt.
Seit einigen Wochen wird die Pfarrkirche "St. Michael" von einem Arbeitsgerüst mit blau schimmernden Schutznetzen umhüllt. Der Grund: Wetter- und Unterhaltsschäden an den Dachkonstruktionen von Turm und Kirchenschiff sowie vor allem an der reich verzierten Stuckdecke und der Raumschale im Inneren des Gotteshauses machen eine Generalsanierung nötig. Die Kosten dafür werden mit einer knappen Million Euro veranschlagt.
Das Gotteshaus war in den 70er Jahren letztmals von Grund auf saniert worden. Nach eingehenden Voruntersuchungen im Winter 2012/2013 wurden die Schäden der Holzkonstruktionen im Turm und am liegenden Dachstuhl kartiert. Architekt Georg Schilling hatte in Zusammenarbeit mit der Kirchenstiftung eine lange Liste der auszuführenden Arbeiten erstellt.
1308 zum ersten Mal erwähnt Die Pfarrei St.
Michael Mainroth wurde im Jahr 1308 in den Büchern des Schlossarchivs Thurnau zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kirche geplündert und gebrandschatzt. Der Kirchturm war abbruchreif, das Gotteshaus wüst zugerichtet. Im Jahr 1680 ging man daran, die Kirche zu restaurieren, der neue Turm mit Halbkuppel wurde mit einem Uhrerker versehen. Ihre heutige Form erhielt die Pfarrkirche in den Jahren 1744/45 bei der Verlängerung des Langhauses. 1957 wurde die letzte sichtbare Änderung am äußeren Erscheinungsbild vorgenommen, als die so genannte Neue Sakristei an der Südseite angebaut wurde. 1968 erfolgte ein Altarraumumbau im Sinne des 2. Vatikanischen Konzils, wobei Kanzel und Kommunionbank entfernt wurden.
Viele Bauteile erhalten Bei der Kirche handelt es sich um ein Einzeldenkmal.
Die Arbeiten sind also nach dem Denkmalschutzgesetz mit dem Ziel zu erbringen, unter Achtung der historischen Bausubstanz möglichst viele Bauteile zu erhalten. "Das Sanierungskonzept ist daher ein konservierendes, es werden nur schadhafte Stellen und - soweit möglich - keine ganzen Bauteile erneuert", erläutert Architekt Georg Schilling: "Ursprüngliche Systeme werden wiederhergestellt. Soweit möglich, sind die Eingriffe reversibel. Entsprechend sind alle Arbeiten sehr sorgfältig, gewissenhaft und in enger Abstimmung mit Architekt und Denkmalschutzbehörde auszuführen."
Seit Anfang August wird nun nach der langwierigen Planungs- und Genehmigungsphase endlich hinter den Schutznetzen gesägt, gehämmert und gemauert. Die Schädigungen der Holzkonstruktion sind vor allem durch Undichtigkeiten in der Dachhaut entstanden.
Die größten Schäden an der Turmhaube hatte der Schwellenkranz, der nur noch gestückelt war und keine kraftschlüssigen Verbindungen mehr hatte. Wasser und Ungeziefer taten das Übrige.
"Zwischenzeitlich wurden die morschen Holzbalken ersetzt und der Turmhelm ist wieder voll funktionsfähig", berichtet der Architekt. Teile davon sind neben dem Hauptportal der Kirche zu bestaunen. Daneben wurden auch Turmzier, Zifferblatt und die Zeiger der Turmuhr abgebaut und zum Herrichten und neu Vergolden an eine Fachfirma weitergegeben. In der Kugel fanden sich zahlreiche Dokumente und Urkunden von der jüngsten Renovierung.
Nach der Ertüchtigung der Holzkrümmlinge in der Turmkuppel werden die dortigen Dachflächen wieder verschiefert.
Der Architekt: "Dann kommen die Schäden an den Anschlussstellen, Graden und Kehlen des liegenden, barocken Dachstuhls über dem Kirchenschiff an die Reihe."
Mit Blick auf sein Alter und der Größe weise der Dachstuhl erstaunlich wenige Schäden auf, eine Neueindeckung werde wohl nicht notwendig sein. "Komplizierter wird es aber über dem Chorraum. Der Chor war ursprünglich auch mit Schiefer gedeckt. Durch das Aufbringen der schweren Ziegeldeckung ergaben sich Verschiebungen und Deformationen im Dachgebälk. Nach der fachgerechten Reparatur der Konstruktionen wird das Chordach verschalt und wieder mit dem leichteren Schiefer eingedeckt", erklärt der Renovierungsfachmann.
Arbeit an Fassade zurückhaltend Im Herbst sollen die Sanierungen an der Sandsteinfassade möglichst zurückhaltend ausgeführt werden.
"So werden die Flächen nur gereinigt und die Ausfugung wieder gefüllt. Die angegriffenen Profile an den Gewänden an den Portalen werden jedoch ergänzt", so der Architekt.
Bis das Gotteshaus wieder im neuen Glanz erscheinen kann, wird es wohl Spätherbst 2015 werden.