Es bewegt sich was im Frankenwald

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Der Frankenwald will eine Qualitätsregion für Wanderer werden. Foto: Frankenwald Tourismus
Der Frankenwald will eine Qualitätsregion für Wanderer werden. Foto: Frankenwald Tourismus

Der Fremdenverkehr soll mit zwei ambitionierten Projekten für Wanderer und Urlauber auf dem Bauernhof weiterentwickelt werden. Für den Ballungsraum Nürnberg ist die Region aber "touristisches Ausland".

Der Tourismus im Frankenwald stagniert. Grund genug, etwas gegen den Trend zu unternehmen. Was man im Frankenwald auch tut. Agro tourismus lautet das eine Stichwort, Qualitätsregion für Wanderer das andere. Zwei ambitionierte Projekte, die gestern im Wirtschafts- und Kulturausschuss des Kreistags vorgestellt worden sind.

In der Urlaubsregion Frankenwald gibt es nach den Worten von Klaus Schaumberg von Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach-Kronach derzeit 52 Betriebe, die Urlaub auf dem Bauernhof anbieten. Mit dem aktuellen Projekt wolle man dazu beitragen, die einzelnen Akteure miteinander zu vernetzen und eine gemeinsame Strategie zu verfolgen. Denn Agrotourismus sei mehr als Urlaub auf dem Bauernhof: Es geht um Naturerlebnis und Aktivitäten in ländlicher Umgebung.


"Im Mittelpunkt steht die verstärkte Vermarktung des Naturparks Frankenwald", betont Schaumberg, "denn die Region hat viele verborgene Schätze." Ganz wichtig sei es, eine regionales Bewusstsein zu fördern, wie man es zum Beispiel im Allgäu oder in Tirol antrifft.

Beim zweiten Vorhaben haben sich Frankenwaldverein, Naturpark Frankenwald und Tourismus-Service Frankenwald zusammengetan, um im Rahmen der Aktion "Wanderbares Deutschland" eine der ersten Qualitätsregionen für Wanderer zu werden. "Wir wollen neue und attraktive Wander angebote vermarkten und zusätzliche Gäste hierher holen", so Theresa Alex. Dafür stehen Mittel von 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. Um das Qualitätssiegel zu bekommen, um das sich auch Regionen wie das Sauerland oder der Schwarzwald bewerben, ist es notwendig, 30 Touren mit Landschaftswechseln, Sehenswürdigkeiten, Einkehrmöglichkeiten und ÖPNV-Anschluss anzubieten.

"Wir sind nicht dabei"

Die Tourismusförderung, so Hermann Anselstetter (SPD), wird jedoch leider dadurch konterkariert, dass sich der Landkreis den Beitritt zum VGN (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg) - mit Kosten von rund 5,5 Millionen Euro in zehn Jahren - finanziell nicht leisten kann. "Die Metropolregion macht massiv Marketing und Tourismuswerbung, aber wir sind nicht dabei. Der Main-Zusammenfluss und der Frankenwald sind weiße Flecken. Wir bräuchten die Tagesausflügler aus dem Ballungsraum Nürnberg/Fürth/Erlangen mit seinen 2,2 Millionen Menschen. Für die sind wir aber touristisches Ausland."

Nach den Worten von Landrat Klaus Peter Söllner (FW) bemüht sich der Landkreis weiter um den VGN-Beitritt. Man habe aber aus dem Innen- und aus dem Heimatministerium erst jüngst Absagen auf zwei Fördergesuche bekommen.

Positive Nachrichten gibt es von der Bahn: Zum Jahresende sollen durch Beschleunigungsmaßnahmen nicht nur die Stationen Neuenmarkt, Marktschorgast und Untersteinach ausgebaut, sondern auch mehr durchgehende Zugverbindungen von Kulmbach über Bayreuth nach Nürnberg im Zwei-Stunden-Rhythmus angeboten werden.

"Versiffter Bahnhof"

"Das reicht trotzdem nicht für die Note befriedigend", meint Michael Pfitzner (CSU), der die Bahn dafür kritisiert, "dass Kulmbach einen versifften Bahnhof hat". Die Stadt tue etwas dafür, das Umfeld zu verbessern, aber die Bahn komme ihrer Verpflichtung nicht nach, den Bahnhof zu sanieren.