Energieberater berät Kommunen bei energetischer Neuausrichtung

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Uwe Täuber liest anhand eines Messgeräts auf seinem Handy ab, wie viel Strom die Umwälzpumpen im Keller der Thurnauer Schule verbrauchen. Foto: Katharina Müller-Sanke
Uwe Täuber liest anhand eines Messgeräts auf seinem Handy ab, wie viel Strom die Umwälzpumpen im Keller der Thurnauer Schule verbrauchen. Foto: Katharina Müller-Sanke

Wenn sich Uwe Täuber von der Energieagentur Nordbayern ankündigt, wird er oft kritisch beäugt. Doch seine Arbeit lohnt sich. Einsparungen bei den Stromkosten in fünfstelliger Höhe sind keine Seltenheit. Derzeit nimmt der Fachmann kommunale Gebäude in Thurnau ins Visier.

"Der Energiefuzzi kommt!" Nicht immer empfangen Hausmeister und andere kommunale Mitarbeiter den Energieberater mit offenen Armen. "Viele sind vorher kritisch und denken, wir zeigen ihnen jetzt, wo es langgeht", weiß Uwe Täuber, der Energieberater bei der Energieagentur Nordbayern. Er berät vor allem Kommunen bei ihrer energetischen Neuausrichtung. "Bisher haben aber alle schnell gemerkt, dass man mit uns gut zusammenarbeiten kann."

Seit rund einem Jahr ist Täuber auch für die Marktgemeinde Thurnau Ansprechpartner in energetischen Fragen. Dazu nimmt er das Rathaus, den Bauhof und das Schulgebäude genauer unter die Lupe. Einige Schwachstellen hat er schon entdeckt. "Das erste Jahr ist vor allem eine Bestandsaufnahme.
Wir erstellen eine witterungsbereinigte Analyse und schauen, wo die Schwachstellen liegen." Dann wird das System neu eingestellt, und die Mitarbeiter werden geschult.

Hausmeister allein gelassen

"In Thurnau ist es so, wie in vielen anderen Kommunen auch: Der Hausmeister wird mit der Heizung allein gelassen. Vielleicht kommt mal ein Monteur, aber eine grundlegende und solide Einweisung hat eigentlich keiner." Ein fataler Fehler. Schließlich ist eine Heizung, die eine Schule passgenau auf Temperatur bringen soll, nicht ohne weiteres zu bedienen. Hinzu kommen veraltete oder falsch eingestellte Systeme.

"Wenn wir wollen, dass es nur da warm ist, wo es gerade nötig ist, brauchen wir eine richtig abgestimmte Einzelraum-Regelung" ist sich der Hausmeister der Thurnauer Volksschule, Tibor Horvath, sicher. "Wenn man die auch noch zentral steuern könnte, das wäre eigentlich das Beste." Er ist froh, dass ihn Uwe Täuber unterstützt. Das System ist schließlich ziemlich verzwickt, die Fehlersuche daher oft schwierig.

Ein "Kümmerer" wird gebraucht

Dreh- und Angelpunkt ist in einer Gemeinde das, was Uwe Täuber einen "Kümmerer" nennt. "Wir brauchen immer jemanden vor Ort, der sich für das ganze Thema Energie interessiert, der im Gebäude ist, sich engagiert und kümmert." Dabei geht es nicht nur um Heizzeiten, sondern auch um richtige Tarife. Oft werden die Rechnungen einfach bezahlt, ohne dass sich jemand näher damit beschäftigt.

Technik ist der Knackpunkt

Doch auch in der Technik liegt oft ein Knackpunkt. Einige Energiefresser, von denen Schüler und Lehrer überhaupt keinen Mehrwert haben, liegen im Keller. "Umwälzpumpen sind sowohl in vielen Privathäusern, als auch in größeren Gebäuden oft völlig überdimensioniert. Sie verbrauchen damit überflüssig Strom." Uwe Täuber berichtet von einem Beispiel, wo er durch den Einbau einer neuen Pumpe (Kosten: 2500 Euro) bereits im ersten Jahr eine Stromkosten einsparung von über 13.000 Euro vorweisen konnte. "Natürlich ist der Einspareffekt nicht immer so gigantisch, aber in zwei, drei Jahren hat sich eine passendere Pumpe in der Regel schon selbst finanziert."

Nach dem Aufspüren der kleineren und größeren Verbesserungsmöglichkeiten geht es an die Investitionen. Uwe Täuber wird zum Beispiel für Thurnau bis Ende des Jahres ein Energiekonzept für Bauhof und Rathaus und eines für die Schule vorlegen. Darin ist dann aufgeschlüsselt, welche Einsparung durch welche Investition erreicht werden könnte. Hand in Hand mit regionalen Handwerkern werden die notwendigen Neuerungen dann durchgeführt, egal ob es sich dabei um eine neue Heizung handelt, Umwälzpumpen oder Ölstandsmesser.

Damit ist die Arbeit des Energieberaters aber noch nicht beendet. "Wir bleiben am Ball und überprüfen nach der Umrüstung auch die tatsächliche Einsparung." Im Moment befindet sich die Gemeinde Thurnau noch in der ersten Phase.

Manch einem geht das vielleicht zu langsam, doch Uwe Täuber ist sich sicher, dass er auf dem richtigen Weg ist. "Blind zu investieren kann nicht die Lösung sein. Der erste Schritt heiß immer Optimierung der bestehenden Systeme. Und da sind wir schon gut vorwärts gekommen."