Endlich mal ein Dieb mit Anstand

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Am kommenden Wochenende ist es wieder soweit: Mit dem Beginn der Winterzeit bekommen wir die im Frühjahr gestohlene Stunde zurück.
Am kommenden Wochenende ist es wieder soweit: Mit dem Beginn der Winterzeit bekommen wir die im Frühjahr gestohlene Stunde zurück.
Archiv/Daniel Naupold/dpa

Wer hat an der Uhr gedreht? Eine Zeitdiebin, die ihre Beute nicht für immer behält.

Wo ist denn bloß die Zeit geblieben? Gerade noch hatten wir viel davon, in der Schlange an der Supermarkt-Kasse oder im Wartezimmer beim Arzt. Doch kaum sind wir aktiv, verbringen schöne Stunden mit Freunden und Familie oder sind intensiv in eine Aufgabe vertieft, da ist sie weg, die Zeit. Einfach so.

Ärgerlich ist das Ganze, wenn wir das Gefühl haben, jemand stiehlt uns unsere Zeit. Ob privat oder beruflich, überall begegnen uns Menschen und Situationen, die uns hier ein paar Minuten, dort ein Stündchen kosten. Schon ist sie futsch, die wertvolle Zeit.

Es gibt nur eine Ausnahme: die Sommerzeit. Die hat so etwas wie ein Gewissen. Sie nimmt uns die Stunde im März weg, bringt sie aber im Oktober zurück. Das ist anständig.

Nächsten Sonntag ist es wieder soweit: Wir wachen auf und stellen fröhlich fest: Was? Noch so früh? Und es eröffnet sich eine Welt voller Möglichkeiten, was man mit dieser einen Stunde alles anfangen kann.

Endlich einmal ausschlafen? Schön und gemütlich. Aber dann ist die Stunde leider schon wieder verpufft, ohne dass wir bewusst etwas davon haben. Also vielleicht doch lieber einen Spaziergang machen, eine Runde joggen, mit den Kindern spielen, mit der Freundin telefonieren, einen netten Menschen besuchen, ein gutes Buch lesen, schöne Musik hören?

Was immer Sie am kommenden Sonntag in der wiedergewonnenen Stunde tun, genießen Sie es. Wenn Ihnen danach ist, dürfen Sie sie natürlich auch verschwenden: ist ja schließlich Ihre Zeit.