Endlich: Mainleuser Jugend bekommt eigenen Treff

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Sahin Wißlicen und Natalja Potemin packen bei der Einrichtung des Jugendtreffs mit an. Foto: Jürgen Gärtner
Sahin Wißlicen und Natalja Potemin  packen bei der Einrichtung des Jugendtreffs mit an.  Foto: Jürgen Gärtner

Vom Wunsch zur Wirklichkeit: Im Hornschuch-Ensemble können sich bald junge Mainleuser ganz entspannt treffen.

Für Sahin Wißlicen und Natalja Potemin ist es eine Selbstverständlichkeit, im neuen Mainleuser Jugendtreff mit anzupacken. Denn schon lange haben sie sich einen Platz gewünscht, an dem sich junge Leute treffen können. Wo es warm und trocken ist, wo sie ein Dach über dem Kopf haben, wie der 19-jährige Sahin erklärt. Und den haben sie im sanierten Hornschuch-Ensemble von der Gemeinde zur Verfügung gestellt bekommen.

Obwohl sich der Raum im Keller befindet, ist es hell und freundlich. Das liegt zum einen an den großen Fenstern. Zum anderen an den hellen Wänden und Fliesen. Den beiden jungen Leuten gefällt's. 2018 haben sie in einer Jugendwerkstatt in Mainleus den Wunsch nach einem Treffpunkt geäußert. Dass sie jetzt schon einziehen können, freut Sahin außerordentlich. "Es ist cool, dass das so schnell ging. Ich habe gedacht, ich bin 25, bis das kommt", sagt er.

Aus der Jugendwerkstatt hervorgegangen ist die Jugendgruppe JuMa336. Das steht für Jugend Mainleus, die 336 sind die letzten Ziffern der Mainleuser Postleitzahl. Der harte Kern der Gruppe besteht aus zehn Personen, zu denen Sahin und Natalja zählen.

Nachdem die jungen Leute ein Mitspracherecht bei der Ausgestaltung der Räume hatten, trafen sie sich - während der Pandemie meist virtuell -, um ihre Wunschliste zusammenzustellen. Dabei standen sie stets in Kontakt mit der Gemeinde. Mit der Zeit habe sich herausgestellt, welche Wünsche erfüllt werden können und welche nicht. "Wir hatten zum Schluss eine Liste, die realistisch war."

Darauf stand zum Beispiel ein Fernseher, der inzwischen schon in dem Raum hängt. Eine Playstation soll noch dazukommen. Darauf mal ein Fifa-Turnier zu veranstalten, ist nur eine Idee, die den Jugendlichen im Kopf herumspukt. Eine Bühne war ebenfalls ein Wunsch - von dem sie sich verabschieden mussten. Dafür waren die Räumlichkeiten nicht geeignet.

Mit Natalja hat Sahin jemand an seiner Seite, der sich auch um den Jugendraum kümmert und sich engagiert. "Die Jugendlichen kommen auf uns zu", erklärt der 19-Jährige, der hofft, dass sich der Mainleuser Nachwuchs in den Räumen auch wohlfühlt und sie nutzen wird. "Es soll ein Treffpunkt sein und ein kleiner Zufluchtsort."

Dass sich die jungen Leute dort wohlfühlen werden, davon ist auszugehen. Sie haben sich schon eine gemütliche Sitzecke aus Paletten selbst gebaut. "Das war uns wichtig, hier selbst was zu machen." Denn das trage zur Identifikation bei, zum Wir-Gefühl. "Da geht man mit den Sachen gleich ganz anders um." Eine kleine Küchenzeile ist auch schon vorhanden.

Mit dem Juz in Kulmbach gibt es bereits Kontakte. Man tauscht sich aus, profitiert von den Erfahrungen aus der Stadt.

Vor der offiziellen Eröffnung im März soll noch ein Probebetrieb starten, wie Bürgermeister Robert Bosch (CSU) erklärt. Damit wird mit Leben erfüllt, was seit sieben Jahren geplant ist. Denn die Idee für den Jugendraum geht bereits auf das Jahr 2015 zurück, als die Gemeinde ein Quartierskonzept für das Hornschuch-Ensemble erstellen ließ. Bereits damals war der Jugendraum ein konzeptioneller Bestandteil der baulichen Entwicklung, die insgesamt mit einer hohen Förderquote bedacht worden war.

Zielgruppe sind die Mainleuser Kinder und Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren, die ihren Raum eigenverantwortlich verwalten sollen. "Es wird kein festes Personal von der Gemeinde dafür abgestellt", betont Bosch. Die Jungen und Mädchen seien für die grobe Reinigung zuständig. "Sie werden einen Besen in die Hand bekommen, damit sie ihren Anteil leisten können", erklärt er weiter. Einmal in der Woche soll die Einrichtung zunächst geöffnet werden.

Maßgeblich den Aufbau des Jugendtreffs und dessen Einrichtung koordiniert hat Theresa Loos vom Quartiersmanagement. "Wir fangen zunächst mit einem offenen Angebot an", erläutert sie und verweist darauf, dass schon Ideen für weitere Aktionen vorliegen. Das können Hausaufgabenhilfen ebenso sei wie generationenübergreifende Treffen. Letzteres sei von den Jugendlichen selbst angeregt worden. "Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt", sagt Theres Loos.

Zunächst soll der Jugendtreff aber Anlaufstelle für alle Heranwachsenden sein, die dort ihre Freizeit gestalten können. Ein harter Kern von Jugendlichen habe sich bereits herausgebildet, der dort sehr aktiv sei. Theresa Loos wird auch nach dem Start der Einrichtung weiter mit den Jugendlichen in Kontakt und im regen Austausch bleiben.

Für Kreisjugendpfleger Jürgen Ziegler ist der neue Jugendraum eine "Riesensache". Den jungen Leuten werde ein schöner Raum in einer interessanten Lage zur Verfügung gestellt. Das sei keine Selbstverständlichkeit. "Das Angebot für kleine Kinder ist in den Gemeinden meistens top, aber für die älteren ist oft wenig geboten."

Dass die Einrichtung zunächst nur einen Tag am Wochenende geöffnet haben soll, hält er für ein kluges Vorgehen. "Erstmal schauen, wie man zurecht kommt, wie die Nachfrage ist." Und darauf aufbauen. Ziel des Kreisjugendpflegers ist es, dass sich die verschiedenen Jugendtreffs im Landkreis miteinander vernetzen, sich austauschen und aus Erfahrungen gegenseitig profitieren.

Jugendtreffs gibt es schon in mehreren Orten im Landkreis, unter anderem in Kasendorf, Neudrossenfeld oder Trebgast, weitere sind geplant wie in Kupferberg oder Marktleugast.

Einen Wunsch konnte Ziegler den jungen Leuten auch erfüllen: Durch die Prämien, die das Projekt Zukunftswerkstatt bei Wettbewerben bundesweit gewonnen hat, wurde der Flachbildfernseher angeschafft, der schon im Jugendraum hängt.