Eigentlich bin ich heute - im Unterschied zu meiner Jugendzeit - ein eher ruhiger und besonnener Fußball-Konsument. Ich stecke vermeintliche Fehlpfiffe der Schiedsrichter gegen "meine" Mannschaften relativ locker weg.
Im Laufe der Jahre musste ich lernen (und habe ich begriffen), dass ich mich zwar tierisch aufregen kann, wenn "mein" Club oder "mein" TSV Thurnau mal wieder brutalst benachteiligt werden, dass aber noch kein Referee eine Entscheidung zurückgenommen hat, auch wenn sie noch so falsch war.
Außerdem weiß ich, welch schweren Job all die Unparteiischen verrichten. Am Mittwoch war es sogar soweit, dass ich die Schiedsrichter in Schutz nehmen musste. Denn sie haben mit einer absurden Regel zu kämpfen. Springt nämlich einem Spieler im eigenen Strafraum der Ball an Hand, Arm oder Schulter, müssen sie sofort entscheiden: War es Absicht oder nicht? Machte der Arm eine "unnatürliche Bewegung"?
Ging die Hand zum Ball oder umgekehrt? Heraus kommen bei so einem Unsinn immer wieder fragwürdige Pfiffe, je nachdem, wie der Schiri gerade drauf ist. In Freiburg gab's zunächst Elfmeter für die Bayern, kurz darauf für die annähernd gleiche Situation auf der Gegenseite nicht. Und auch in Nürnberg zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt, weil ein Hoffenheimer einem Clubberer die Kugel aus einem Meter Entfernung an die Hand donnerte. "Unnatürlich Bewegung"? Das ist nicht lache, das einzig unnatürliche ist diese Regel selbst.
Dietmar Hofmann