Franz Neumüll hat seine Ausbildung zum Brauer und Mälzer mit einem Top-Ergebnis beendet. Der 25-jährige Kulmbacher, der bei Mönchshof gelernt hat, verrät, was das Faszinierende an der Bierproduktion ist.
Franz Neumüll ist Brauer und Mälzer. Seinen Gesellenbrief hat der Kulmbacher längst in der Tasche, und seit der vergangenen Woche steht auch fest: Der 25-Jährige ist Deutschlands bester Absolvent 2015.
Dass er gut war, das hat sich der junge Kulmbacher schon gedacht. Doch als am Tag der Zeugnisübergabe auch ein Brief bei ihm einging, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass er der Beste gewesen ist, konnte er es dann doch kaum glauben. "Für mich ist das eine riesen Bestätigung", freut sich der Super-Azubi.
Denn der Weg dorthin war nicht ganz frei von Hürden. Dabei stand seine Berufung für Neumüll bald fest. Schon als Schüler hatte er in einem Brauverein mitgemacht und sich für Daheim ein Set zum Bierbrauen angeschafft. Ein Praktikum bei der Kulmbacher Brauerei im Jahr 2008 brachte Sicherheit, dass das der richtige Weg ist.
Eltern waren nicht begeistert
Die Eltern hingegen konnten dem Wunsch ihres Sohnes nichts abgewinnen. "Vor allem meine Mutter war strikt dagegen, dass ich Brauer werde, deshalb war meine erste Ausbildung auch eine als Verwaltungsfachwirt", so Neumüll. Drei Jahre dauerte das, und mit dem Ende dieser Lehrzeit hängte Neumüll quasi auch den Schreibtisch an den Nagel. Er startete den zweiten Ausbildungsweg als Brauer und Mälzer. Das Bierbrauen liegt ihm irgendwie im Blut.
"Große Verantwortung"
"Für mich ist das ein unendlich faszinierender Beruf. Man muss ganz genau arbeiten, richtig rechnen, nicht schludern - es ist eine große Verantwortung", so Neumüll. "Das Faszinierendste ist jedoch, wie man aus den vier Zutaten Malz, Wasser, Hopfen und Hefe so viele verschiedene und leckere Getränke zubereiten kann." Und er beginnt zu erzählen von den verschiedenen Hopfen-Aromen, von Malz-Sorten von dem Geschmack nach Mandarinen und Gletschereis - alles ganz natürlich im Bier vorkommend. Er kennt sich aus in seinem Beruf.
Traum: Eigene Brauerei in USA
Das beste Bier? "Kulmbacher Edelherb", ist sich der 25-Jährige sicher. Eines Tages will er eine eigene kleine Brauerei gründen. Vielleicht in Amerika, das wäre sein großer Traum. Dort will er ein fränkisches Bernstein, ein Weizen und Pils ausschenken. Er hat seine Zukunft ziemlich genau vor Augen.
Derzeit besucht der ehemalige Auszubildende der Kulmbacher Brauerei die Braumeisterschule in Ulm. Im nächsten Sommer wird sich zeigen, ob sich das große Talent des Kulmbachers auch dort durchsetzt.
Und mittlerweile hat sich wohl auch seine Mutter mit der Leidenschaft des Sohnes arrangiert. "Ich habe sie sogar dazu gebracht, auch ab und zu mal ein Bier zu trinken", sagt Franz Neumüll stolz.
Das ist für den 25-Jährigen wahrscheinlich die größte Auszeichnung.