8,50 Euro Mindestlohn gelten 2015 auch im Friseurhandwerk. Frank Walther, der in Melkendorf einen Salon führt, zahlt das seinen Beschäftigten bereits. Für eine leichte Erhöhung der Preise zeigten seine Kunden Verständnis.
8,50 Euro? Der Betrag kann Frank Walther nicht schocken. "Ich habe meinen Angestellten prinzipiell schon immer mindestens so viel gezahlt". Also das, was die Regierung aus CDU/CSU und SPD in Berlin seit Herbst 2013 als gesetzlichen Mindestlohn im Koalitionsvertrag verankert hat.
Frank Walther, 43, selbstständiger Friseur und seit 19 Jahren Inhaber des gleichnamigem Salons in Melkendorf, deutet auf eine Tabelle des Branchenverbandes. Ein Balkendiagramm verdeutlicht den Lohnanstieg, wie er gesetzlich umgesetzt wird: Im Herbst 2013 standen demnach für die westlichen Bundesländer 7,50 Euro an, im August dieses Jahres stieg der Betrag auf 8,00 Euro. Die magischen 8,50 Euro werden für das Friseurhandwerk im August 2015 erreicht.
"Der Mindestlohn fällt natürlich für unsere Branche ins Gewicht - und er wird zugleich einiges bereinigen", sagt Frank Walther. Vor allem aber sei das im Osten der Republik der Fall. "Dort sind die Löhne echt krass.
Insbesondere Friseur-Ketten unterbieten sich bei der Bezahlung ihrer Mitarbeiter, die dort nicht mal alle eine entsprechende Ausbildung haben."
Der 43-Jährige investiere regelmäßig in das Können seiner Damen. Angestellt sind bei ihm eine Vollzeitkraft, zwei Teilzeitkräfte und eine Auszubildende im dritten Lehrjahr. "Im Friseur-Handwerk müssen sich die Beschäftigten ständig neuen Herausforderungen stellen. Es geht ja nicht bloß ums Haareschneiden, sondern darum, aktuell zu sein, neueste Moden zu kennen und umzusetzen. Wer da stehen bleibt, ist schnell weg vom Fenster."
Seine Kunden hat Frank Walther schon im vergangenen Sommer darüber unterrichtet, dass vor dem Hintergrund der Mindestlohn-Einführung eine leichte Preiserhöhung unumgänglich sei.
"Zwischen fünf und zehn Prozent sind es bei mir im Laden", sagt er.
Und wie sind die Reaktionen ausgefallen? "Meine Kundschaft hat mit absolutem Verständnis reagiert. Die Leute wissen, dass ich damit ja nicht in meine eigene Tasche wirtschafte, sondern dass die Erhöhung direkt an die Friseurinnen geht."
Mindestlohn hin oder her: Es liegt in seinem Ermessen als Inhaber, je nach Leistung des Mitarbeiters den Lohn sogar noch zu erhöhen. "Das ist für mich eine ganz wichtige Form von Mitarbeitermotivation, die ja dann auch wieder den Kunden und dem Renommee meines Geschäfts zugute kommt."