Die Drossenfelder Bräuwerck AG hat sich von der Geschäftsführerin getrennt. Während Andrea Weigler Kritik übt, äußert sich Aufsichtsratschef Harald Hübner zum Weggang nicht. Setzt die AG jetzt auf das Pächter-Modell? Und gibt es einen neuen Braumeister?
Es hatte schon länge geknirscht, am Ende hat es dann wohl richtig gekracht: Nach einer Aufsichtsratssitzung hat sich die Drossenfelder Bräuwerck AG nach nur wenigen Monaten der Zusammenarbeit von Geschäftsführerin Andrea Weigler getrennt. "Während der Probezeit", sagt Harald Hübner, der Neudrossenfelder Bürgermeister und zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrats ist. Was die Gründe sind? "Dazu kann ich nichts sagen. Wir sind zur Verschwiegenheit verpflichtet", stellt Hübner fest.
Fehlt die Kompetenz?
Andrea Weigler äußert sich. Die Baunacherin, der immer wieder vorgeworfen worden war, dass sie das Personal und Gäste unfreundlich behandle und vergraule, nimmt kein Blatt vor den Mund. Weigler, die mit dem Ziel angetreten war, das finanziell angeschlagene Bräuwerck auf Kurs zu bringen, ist schon Mitte Januar ausgeschieden. Auf die Gründe angesprochen, übt sie teils heftige Kritik. Sie zweifelt die Kompetenz der Bräuwerck-Führungsgremien an, erklärt, dass sie mit haltlosen Vorwürfen konfrontiert worden sei. So habe man eine längere Corona-bedingte Schließung der Gaststätte nicht akzeptiert. Diese sei aus wirtschaftlichen Gründen aber erforderlich gewesen. "Weil es kein familiengeführtes Wirtshaus ist, muss man jede Minute Personaleinsatz bezahlen. In Corona-Zeiten muss man da genau abwägen, wann man öffnet oder nicht."
"Ich habe ein breites Kreuz"
Sie sei als Pächterin vorgesehen gewesen, habe sich in der Rolle der Geschäftsführerin aber erst einmal einen Überblick verschaffen wollen, "was gut und was schlecht läuft". Weil vieles nicht gut gelaufen sei, habe sie konsequent handeln müssen, sei damit auch angeeckt. Der eine oder andere Mitarbeiter habe in der Folge das Bräuwerck verlassen. Weigler war auch Anfeindungen ausgesetzt. "Ich habe ein breites Kreuz und halt so etwas aus." Vom Vorstand und Aufsichtsrat habe sie keine Rückendeckung erhalten.
Jahresplanung?
Im Januar sei sie aufgefordert worden, eine Jahresplanung vorzulegen. "Das war nicht möglich. Weil zu dem Zeitpunkt keiner wusste, wie es mit Corona weitergeht." Sie kann die Erwartungshaltung nicht verstehen, dass sie in wenigen Monaten das Ruder herumreißen sollte: "Das geht nicht, wenn über Jahre vieles falsch gelaufen ist."
Schwere Vorwürfe
Es sind schwere Vorwürfe, die sie gegen das Bräuwerck erhebt. Harald Hübner nimmt das gelassen hin. "Ich wundere mich, dass sich Frau Weigler so detailliert äußert. Wir sind vertraglich zur Verschwiegenheit verpflichtet, was Unternehmensinterna betrifft", betont der Aufsichtsratschef. Er führt an: "Ich könnte vieles sagen zum Niveau von Frau Weigler, was ihre Kooperations- und Kommunikationsbereitschaft betrifft. Ich mache das aber nicht."
Fremdbier?
Wie es jetzt weitergeht? Ob wieder ein Geschäftsführer eingestellt wird oder man nach vielen Jahren, in denen es nicht gewollt war, nun doch auf einen Pächter setzt? Hübner bleibt vage. "Wir arbeiten an verschiedenen Modellen und führen Gespräche mit verschiedenen Personen." Auch die Frage, ob nach dem Weggang von Bernd Weibbrecht schon ein neuer Braumeister gefunden ist, beantwortet er nicht. Ob dann, wenn die Vorräte aufgebraucht sind, das Bräuwerck wie in der Anfangszeit eventuell auf Fremdbier der Hausbrauerei Kohlenmühle aus Neustadt-Aisch zurückgreifen müsste? Hübners Antwort: "Wir versuchen, die Brauerei baldmöglichst wieder in Betrieb zu nehmen, um die Versorgung mit eigenem Bier sicherzustellen."
Hoffentlich läuft der Pächterwechsel in der Kommunbräu anders, ich befürchte dort eine Überforderung der Pächterin. Nach Pegnitz pendeln und in KU eine große Gaststätte führen, die Zeichen stehen auf Sturm. Aber der weise Aufsichtsrat hat entschieden und - wenns schiefgeht - dann sucht man eben aufs Neue.