Der ökologische Ausbau der Trebgast auf einer Länge von 1,2 Kilometern zwischen Harsdorf und Trebgast ist abgeschlossen.
Derzeit wird in allen Wasserwirtschaftsämtern Bayerns an der fristgerechten und zweckmäßigen Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) gearbeitet. Ein Projekt davon hat das Wasserwirtschaftsamt Hof (WWA) jetzt abgeschlossen: Den ökologischen Ausbau der Trebgast auf einer Länge von 1,2 Kilometern zwischen Harsdorf und Trebgast.
In der Richtlinie wird bis 2015 für alle Länder Europas der "gute Zustand" ihrer Gewässer gefordert. Es werden Bewirtschaftungspläne aufgestellt und Maßnahmen- und Überwachungsprogramme durchgeführt.
Im Fall der Trebgast entstand im Zuge der Baumaßnahmen wieder ein verlängerter und geschwungener Bachabschnitt.
Unterschiedliche Lebensräume, von der Kiessohle im Gewässer, über Totholz und Wurzelstöcke als Fischunterstände, von Flachwasserbereichen für Jungfische über strömungsberuhigte Aufweitungen bis zu schnellfließenden Engstellen - alles ist dabei.
Ober- und unterhalb des renaturierten Abschnittes, aber auch in seinem Umgriff, sind positive Auswirkungen auf die Artenvielfalt zu erwarten. Bei Hochwasser kann die Aue nun bis 8200 Kubikmeter Wasser zusätzlich zurückhalten. Die Baukosten betragen rund 400 000 Euro.
Rückblick: In den 1950-er Jahren wurde die Trebgast begradigt und mit Regelprofil ausgebaut. Dieser naturferne Zustand widerspricht den heutigen Zielen der Europäischen Wasserrahmenlinie.
Unterschiedlichste Wasserinsekten wie Libellenlarven und Köcherfliegen, dazu Wasserpflanzen und Algen, auch Krebstiere sowie kleine und große Fische, zum Beispiel Forellen und Mühlkoppen, könnten auch in der Trebgast anzeigen, dass ihre natürlichen Lebensgrundlagen wieder stimmen. Bislang hat der strukturarme gerade Bachlauf eine solche Vielfalt verhindert.
Jetzt konnten sich Vertreter der Regierung, des Landratsamtes, des Amtes für ländliche Entwicklung (ALE) und der Teilnehmergemeinschaft Waldau vom gelungenen Abschluss der Arbeiten überzeugen.
Dank für freiwilligen Landtausch Benno Strehler, der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes, dankte vor allem der Teilnehmergemeinschaft für den freiwilligen Landtausch im Rahmen der Flurbereinigung.
Sein Dank galt weiter der ausführenden Firma RK-Landschaftsbau Neuenmarkt, die bei der Umsetzung ihre große Erfahrung eingebracht hat.
Strehler erläuterte die vier Elemente dieser "Hydromorphologischen Maßnahme WRRL": Großflächiger Geländeabtrag zum Gewinn von Stauräumen; Gewässerlaufverlängerung von zweihundert Metern; strukturelle Verbesserung des Gewässers durch Wurzelstöcke und Kieseingaben; biologische Durchgängigkeit, erzielt durch aquatische Lebensraumverbesserung.
Schwierige Planungsphase Siegfried Käb-Bornkessel vom Amt für ländliche Entwicklung in Bamberg erinnert sich als Vorsitzender der Teilnehmergesellschaft an die schwierige Phase, als die ersten Pläne des Wasserwirtschaftsamts, soviel Land wie möglich zu erwerben, noch auf große Ablehnung gestoßen sind.
"Damals wurden in der Vorstandschaft sogar Stimmen laut: Nur über meine Leiche."
Es dauerte trotzdem zehn Jahre, bis es letztendlich zu einem für beide Seiten akzeptablen Kompromiss und einem Landerwerb von 3,5 Hektar kam. So konnte 2012 mit konkreten Planungen und am 16. Juni dieses Jahres mit den Arbeiten begonnen werden. "Unterm Strich hat keiner was verloren", zog Käb-Bornkessel ein Fazit, und ermutigte das Wasserwirtschaftsamt, auch auf die anderen Grundstückseigentümer zuzugehen, um das Projekt noch weiter nach Süden hin auszuweiten.
Einen Wermutstropfen sieht Helmut Erlmann von der Teilnehmergemeinschaft schon. "Wir Landwirte kämpfen immer noch um die Anrechnung unserer abgegebenen Grundstücke als Ausgleichsfläche." Er bat alle Verantwortlichen, diese Ausnahmesituation anzusprechen. "Denn wir fühlen uns da ein Stück weit über den Tisch gezogen".
Für den Neudrossenfelder Bürgermeister Harald Hübner (CVU) hat die Abwicklung des Projekts ohne Zweifel Vorbildcharakter. "Alle haben zusammengeholfen, zum Wohle der Natur."