Ein Krieg in Europa. Was lange unvorstellbar war, droht Realität zu werden. Vor diesem Hintergrund verlieren alltägliche Probleme an Bedeutung.
Unser Alltag bietet allerlei Kurioses, manchmal Ärgerliches, oft Belustigendes, über das wir von der Redaktion an dieser Stelle gerne mal ein wenig lästern. Und wir erzählen von großen und kleinen Sorgen, die uns und vielleicht auch Sie als Leserinnen und Leser umtreiben.
Manches, über das ich mich vor einigen Tagen noch als Ding der Unmöglichkeit aufregen konnte, verliert gerade so sehr an Bedeutung, dass es mir der Erwähnung gar nicht wert scheint. Der Spott über allerlei Unzulänglichkeiten bleibt mir angesichts der grausamen Ereignisse, über die wir in diesen Tagen berichten müssen, im Hals stecken.
Wenn ich die Bilder des bedrohlich nahen Krieges in der Ukraine sehe, denke ich an die vielen Menschen, die nicht wissen, wie sie der Katastrophe entkommen können. Die nach einem Bombenangriff vor den Trümmern ihrer Existenz stehen, die Angst haben um ihr Leben und schon die ersten Toten beweinen.
Jeder Krieg ist furchtbar, ob in Syrien, im Irak, in Afghanistan oder in der Ukraine. Das Leid ist überall gleich groß. Wir nehmen es nur deutlicher wahr, wenn es näher in Richtung unserer Grenzen rückt.
Es werden keine russischen Panzer in Kulmbach einrücken, und doch gibt es auch hier Menschen, die Angst haben, dass Deutschland in einen Krieg verwickelt wird. Was noch kommt - wir wissen es nicht, aber wir fürchten es wohl gerade deshalb.
Was wir gerade wieder neu lernen, ist, dass Frieden und Freiheit keine Selbstverständlichkeit sind, nur weil sie uns seit knapp 77 Jahren geschenkt sind. Wir werden beides mehr als bisher verteidigen müssen, nach außen und nach innen.