Die Situation bei der Kulmbacher Tafel bleibt weiter angespannt. Die Zahl der Bedürftigen wächst, doch die Lebensmittel reichen nicht. Um helfen zu können, ist das Team dringend auf mehr Spenden angewiesen.
Überwältigt waren die Ehrenamtlichen der Tafel von der Hilfsbereitschaft der Kulmbacher. Als bekannt wurde, dass die gespendeten Lebensmittel für die zusätzliche Versorgung ukrainischer Flüchtlinge nicht reichen würden, gingen viele Menschen einkaufen, spendeten Gutscheine und vieles mehr. In den Regalen der Tafel stapelten sich vor drei Wochen die Lebensmittel für die Bedürftigen. "Damit kommen wir eine ganze Weile aus", dachte Elfriede Höhn, Vorsitzende der Kulmbacher Tafel.
Zahl der Kunden hat sich verdoppelt
Doch die Lager sind schon wieder leer, denn die Zahl der Tafel-Kunden wächst von Woche zu Woche. Aus den anfangs rund 60 Ukrainern, die zusätzlich mitversorgt werden mussten, sind bereits mehr als 250 geworden, und es kommen immer mehr. Gleichzeitig wenden sich auch Menschen aus dem Landkreis Kulmbach verstärkt an die Tafel: Durch die steigenden Lebensmittelpreise nehmen auch diejenigen das Angebot an, die sich bisher davor scheuten. "Mit ihrem geringem Einkommen über die Runden zu kommen, das schaffen immer mehr Familien und Rentner nicht."
Allein in den letzten vier Wochen ist die Zahl der regulären Kunden von rund 350 pro Ausgabetag bereits auf etwa 500 gestiegen. Dazu kommen die 250 Geflüchteten aus der Ukraine. "Beide Gruppen werden in nächster Zeit noch deutlich wachsen." Da ist sich die Tafel-Chefin sicher.
Und deshalb haben Elfriede Höhn und ihre Mitstreiter jetzt ein Dauerproblem, das sie wohl noch über Monate beschäftigen wird. "Wir haben nicht genug Lebensmittel, um alle gut zu versorgen. Wir brauchen mehr Spenden, um das bewältigen zu können."
Mit dieser Situation sind die Kulmbacher nicht allein: Die Bayreuther Tafel hat diese Woche einen Aufnahmestopp für Neukunden verhängt. Mit einem solchen Schritt kann sich der Kulmbacher Helferkreis nicht anfreunden. "Wir können natürlich keine zusätzlichen Kunden aus den Nachbarlandkreisen aufnehmen, aber die Menschen im Landkreis Kulmbach, die unsere Hilfe brauchen, sollen sie auch bekommen." Wie lange das durchzuhalten ist, weiß die Tafel-Vorsitzende allerdings nicht. Es hängt davon ab, wie viele Spenden bis nächsten Montag eingehen.
Die Waren-Ausgabe findet am Dienstag statt. Und Elfriede Höhn geht davon aus, dass dann noch einmal mehr Menschen vor der Tür Schlange stehen als in der vergangenen Woche. Rund 5000 Menschen im Landkreis Kulmbach haben so wenig Geld zur Verfügung, dass sie berechtigt sind, bei der Tafel einzukaufen - für eine kleine Pauschale von 2,50 Euro pro Einkauf. "Wir möchten nicht rationieren müssen, und auf gar keinen Fall wollen wir Leute mit leeren Händen wieder wegschicken."
Jeder kann helfen: Privatleute, Unternehmen, Vereine. Die schnellste und praktikabelste Lösung sind Gutscheine für Lebensmittel, die die Tafel-Mitarbeiter bei den ausstellenden Geschäften in Waren umsetzen und dann weiterverteilen können.
In einem funktionierenden Staat, wären Tafeln gar nicht notwendig.
Das Dilemma liegt in Berlin als Ursache und dort müsste man über Lösungen diskutieren, nicht über Waffenlieferungen der ach so grünen...