Stadtsteinach
Stadtgeschichte
Die Mattesn-Betty aus Stadtsteinach
Das Haus Nummer 2 in der Stadtsteinacher Hauptstraße beherbergte über 250 Jahre lang eine Metzgerei und eine Gaststätte. Vor allem die letzte Wirtin war legendär.

Gastfamilie Mattes um 1925
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Vielleicht ereignete sich einst in Stadtsteinach folgender Dialog zwischen einem um Rat suchenden fremden Lieferanten und einem Postboten: "Wu wohna in Stanich die Moddesn?" Und der Zusteller erwiderte: "Ja, in Stanich haben wir da so unsere Auswahl. Moddes mit th, Moddes mit tth oder Moddes mit tt?" Da aber auf dem Wagen des Lieferanten Schweine quiekten, wusste der Postbote, zu welchem "Moddes" er den Suchenden schicken musste.
Die Familiennamen Mathes, Matthes oder auch Mattes sind in den seit 1640 bestehenden Kirchenbüchern von Stadtsteinach in diesen Varianten zu finden, wobei der Name "Mathes" mit über 100 Eintragungen der geläufigere ist. Es kommt aber vor, dass einzelne Personen je nach Lust und Laune mehrere Schreibweisen verwendeten. Oft wird Matthes auch als Vorname benutzt. Das Wort kommt aus dem Hebräischen und bedeutet "Gabe Gottes".
Die Bewohner des Hauses Hauptstraße 2 sind bis ins Jahr 1682 zurück bekannt.
Als Christian Kraft 1899 starb, kam um 1900 der protestantische Johann Georg Mattes aus Gumpersdorf, Hausnummer 10, und übernahm dessen Metzgerei.
Er ehelichte 1904 Maria Graß, die älteste Tochter des Webers, Tuchwaren- und Schnittwarenhändlers Friedrich Graß aus der Forstamtstraße 1. Der Mattesn Hans, wie er genannt wurde, war zusätzlich noch Bierbrauer und Wirt. Aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor. Die jüngste Tochter führte später die Traditionsgaststätte weiter. Doch bis dahin sollte noch viel geschehen.
Johann Georg Mattes aus Gumpersdorf übergab mit 74 Jahren im Jahre 1951 die Metzgerei zunächst an seinen Sohn Otto Mattes und dessen Frau Kunigunda. Doch schon am 1. April 1952 verpachteten beide das Geschäft bis 1957 an Emil Roßmark aus Oberkotzau. Dann sprang für einige Monate Edwin Mattes ein, der Sohn von Otto Jakob Mattes. Danach führte bis 1960 Helmut Holzbecher, ein Flüchtling aus Polen, die Metzgerei, und anschließend betrieb er in Trebgast eine Metzgerei. Ihm folgte für ein Jahr lang Johann Karbach, ein beinamputierter Kriegsversehrter aus dem Taunus, der 1961 schließlich Stadtsteinach verließ. Von 1961 bis 1963 stand die Metzgerei still. Doch dann übernahm Betty Mattes die Gaststätte und betrieb sie bis zu ihrem Tod 2001.
Neben Metzgerei und Gaststätte war der Tanzsaal eine bedeutende, vielfältig genutzte Einrichtung in Stadtsteinach. Er diente schon eh und je als wichtiger Versammlungsort für Vereine und Veranstaltungen. Noch heute sind in guter Erinnerung der Fasching des Roten Kreuzes und die vielen Kinderfaschingsveranstaltungen. Die Musikbox lief ohne Ende mit den Schallplatten der 60er und 70er Jahre.
Für die Schützen war "Das Deutsche Haus" das Vereinslokal, und die Innenausstattung der Gaststube spiegelte dies wider.
Die Jäger und Treiber, zu nennen sind besonders die Brüder Kotschenreuther, fühlten sich bei der Mattesn Betty immer willkommen, und so wurde oft gekocht und gebraten, was zuvor erlegt wurde. Waren keine großen Veranstaltungen geplant, wurde auf der Kegelbahn im Saal sportlich gekegelt.
Einige ältere Stadtsteinacher erinnern sich vielleicht noch daran, dass vom Eichamt regelmäßig jemand im Saal anzutreffen war, der Waagen von Geschäften genau nacheichte und mit einer amtlichen Plakette versah.
Doch der Verkaufsraum der Metzgerei blieb seit 1961 leer, bis im Jahre 1977 ein Blumenladen der Gärtnerei Heinz Steinl dort einzog. Nach 12 Jahren zog umgehend Nachfolgerin Bettina Dressel mit ihrem Laden "Bettina's Blumen und Dekoration" bis 1997 in das Deutsche Haus.
Leider ist die Bedeutung eines sozialen Treffpunktes für Jung und Alt verloren gegangen. Doch an Samstagen und Sonntagen öffnet die "junge Wirtin" Brigitte Mattes vormittags das große, schwere Tor des "Deutschen Hauses", um Stamm-tischler zu begrüßen, die beim Kartenspielen gerne noch die alten Geschichten und die unvergesslichen Originale bei der Mattesn Betty am Leben erhalten.
Die Familiennamen Mathes, Matthes oder auch Mattes sind in den seit 1640 bestehenden Kirchenbüchern von Stadtsteinach in diesen Varianten zu finden, wobei der Name "Mathes" mit über 100 Eintragungen der geläufigere ist. Es kommt aber vor, dass einzelne Personen je nach Lust und Laune mehrere Schreibweisen verwendeten. Oft wird Matthes auch als Vorname benutzt. Das Wort kommt aus dem Hebräischen und bedeutet "Gabe Gottes".
Die Bewohner des Hauses Hauptstraße 2 sind bis ins Jahr 1682 zurück bekannt.
So werden Namen wie Waas, Druck, Haubaum und Limmer genannt, bis um 1800 ein Johann Michael Kraft als Metzger auftaucht, dessen Familie über seinen Sohn Johann Kraft und dessen Sohn Christian Kraft bis 1900 Wurst- und Fleischwaren anbot. Schon um 1825 errichtete die Familie Kraft im heutigen Kellerweg ein kleines Häuschen und darunter einen großen Keller, um dort ihre Waren und später auch Bier kühl zu lagern. Heute wohnt dort die Familie Ott. Da noch heute weitere Keller in unmittelbarer Nähe stehen, erhielt der Weg vom Dammweg zur Alten Pressecker Straße 1911 den Namen Kellerweg.
Die jüngste Tochter
Als Christian Kraft 1899 starb, kam um 1900 der protestantische Johann Georg Mattes aus Gumpersdorf, Hausnummer 10, und übernahm dessen Metzgerei.
Er ehelichte 1904 Maria Graß, die älteste Tochter des Webers, Tuchwaren- und Schnittwarenhändlers Friedrich Graß aus der Forstamtstraße 1. Der Mattesn Hans, wie er genannt wurde, war zusätzlich noch Bierbrauer und Wirt. Aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor. Die jüngste Tochter führte später die Traditionsgaststätte weiter. Doch bis dahin sollte noch viel geschehen.Johann Georg Mattes aus Gumpersdorf übergab mit 74 Jahren im Jahre 1951 die Metzgerei zunächst an seinen Sohn Otto Mattes und dessen Frau Kunigunda. Doch schon am 1. April 1952 verpachteten beide das Geschäft bis 1957 an Emil Roßmark aus Oberkotzau. Dann sprang für einige Monate Edwin Mattes ein, der Sohn von Otto Jakob Mattes. Danach führte bis 1960 Helmut Holzbecher, ein Flüchtling aus Polen, die Metzgerei, und anschließend betrieb er in Trebgast eine Metzgerei. Ihm folgte für ein Jahr lang Johann Karbach, ein beinamputierter Kriegsversehrter aus dem Taunus, der 1961 schließlich Stadtsteinach verließ. Von 1961 bis 1963 stand die Metzgerei still. Doch dann übernahm Betty Mattes die Gaststätte und betrieb sie bis zu ihrem Tod 2001.
Neben Metzgerei und Gaststätte war der Tanzsaal eine bedeutende, vielfältig genutzte Einrichtung in Stadtsteinach. Er diente schon eh und je als wichtiger Versammlungsort für Vereine und Veranstaltungen. Noch heute sind in guter Erinnerung der Fasching des Roten Kreuzes und die vielen Kinderfaschingsveranstaltungen. Die Musikbox lief ohne Ende mit den Schallplatten der 60er und 70er Jahre.
Vereinslokal der Schützen
Für die Schützen war "Das Deutsche Haus" das Vereinslokal, und die Innenausstattung der Gaststube spiegelte dies wider.
Die Jäger und Treiber, zu nennen sind besonders die Brüder Kotschenreuther, fühlten sich bei der Mattesn Betty immer willkommen, und so wurde oft gekocht und gebraten, was zuvor erlegt wurde. Waren keine großen Veranstaltungen geplant, wurde auf der Kegelbahn im Saal sportlich gekegelt.Einige ältere Stadtsteinacher erinnern sich vielleicht noch daran, dass vom Eichamt regelmäßig jemand im Saal anzutreffen war, der Waagen von Geschäften genau nacheichte und mit einer amtlichen Plakette versah.
Doch der Verkaufsraum der Metzgerei blieb seit 1961 leer, bis im Jahre 1977 ein Blumenladen der Gärtnerei Heinz Steinl dort einzog. Nach 12 Jahren zog umgehend Nachfolgerin Bettina Dressel mit ihrem Laden "Bettina's Blumen und Dekoration" bis 1997 in das Deutsche Haus.
Leider ist die Bedeutung eines sozialen Treffpunktes für Jung und Alt verloren gegangen. Doch an Samstagen und Sonntagen öffnet die "junge Wirtin" Brigitte Mattes vormittags das große, schwere Tor des "Deutschen Hauses", um Stamm-tischler zu begrüßen, die beim Kartenspielen gerne noch die alten Geschichten und die unvergesslichen Originale bei der Mattesn Betty am Leben erhalten.