Die Folgen der Entwicklung

1 Min

Mit der Entscheidung von CSU und Freien Wählern für Klaus Peter Söllner ist die Landratswahl praktisch gelaufen. Alles andere als eine Wiederwahl des omnipräsenten Amtsinhabers wäre sicher eine Überraschung - egal, ob oder welche Gegenkandidaten noch kommen.

Immerhin ist Söllner auch ebenso fleißig wie beliebt, im besten Sinne populär, und hat sich ein Netzwerk aufgebaut, das sogar für einen Landrat sehr beachtlich ist. Was also spräche für einen Wechsel an der Spitze des Landkreises?

Viel interessanter ist die Frage, welche Folgen diese Ausgangslage auf das politische Gefüge in der Region hat. Nach den Wahlen im September haben die Kulmbacher Freien Wähler auf höherer Ebene (weiter) keine Verankerung (mehr). Bundestag, Landtag - Fehlanzeige. Seinen Sitz im Bezirkstag hat Klaus Förster verloren, für Klaus Peter Söllner hat es trotz sehr gutem Ergebnis nicht gereicht. Heißt: Höchster Repräsentant ist und bleibt der Landrat.

Er wird mittelfristig allerdings die Weichen für die Generation nach ihm stellen müssen, die auch in die Verantwortung eingebunden werden muss.
Eine traditionell starke Stellung hat die Kulmbacher WGK in der FW-Familie. Sie ist es auch, die den Kulmbacher OB mit trägt, der nun als CSU-Kreisvorsitzender das Angebot an Söllner gemacht hat.

Die Kreis-CSU freilich hat in den kommenden Jahren ebenfalls Weichen für die Zukunft zu stellen: Die Direktmandate für Bundestag und Landtag sind nach der September-Wahl in Lichtenfels und Wunsiedel verankert. Durch die aktuelle Konstellation im Bezirkstag konnte Henry Schramm seinen Vizepräsidenten-Titel nicht verteidigen - und bei den Kommunalwahlen muss wohl das gesamte Gewicht der Kreis-CSU in die Waagschale geworfen werden, um das Ergebnis - ohne eigenen Bewerber - zu halten.

Die SPD hat mit Inge Aures als Landtags-Vizepräsidentin zwar eine gute überregionale Verankerung, auf Landkreisebene ist ihre Position aber ausbaufähig. Sie kann jetzt einen Landratsbewerber nominieren, der sich als Zählkandidat für weitere Herausforderungen bekannt(er) macht - oder verzichten. Ohne Spitzenkandidat allerdings wird es wohl schwer, den aktuellen Stand von 15 Kreistagssitzen zu halten.