Nicht wenige hatten sich den September-Termin schon fest vorgemerkt. Doch fünf Jahre nach Baubeginn lässt die Eröffnung des Besucher-Bergwerks in Kupferberg weiter auf sich warten. Initiator Heinz Kliesch sieht die Verzögerungen inzwischen gelassen.
Was nach Ansicht des Vorsitzenden des Vereins Bergbaumuseum und seines Stellvertreters Rainhard Holhut sogar sinnvoller ist. Denn nach der Eröffnung in diesem September wäre das Besucher-Bergwerk Kupferberg nur wenige Wochen vor der Winterpause zugänglich gewesen. "Wir haben im Juli entschieden, dass wir die Einweihung nochmal schieben. Ab April 2015 können wir das Bergwerk dann durchgehend eine ganze Saison bis in den Herbst geöffnet lassen", verweist Heinz Kliesch auf praktische Überlegungen.
Über zehn Jahre ist es inzwischen her, dass auf dem Kupferberger Gelände erstmals Bohrungen gemacht wurden, um die Möglichkeiten für ein Besucher-Bergwerk überhaupt auszuloten. Drei Jahre später, 2006, scheiterte ein erster Versuch, Fördergelder über die EU zu bekommen. Der zweite Anlauf führte 2009 mit der Zustellung des Zuwendungsbescheids und dem ersten Spatenstich zum Erfolg.
Unberechenbarer Untergrund Was zu diesem Zeitpunkt niemand ahnen konnte: Das Gestein der Kupferberger Unterwelt, aus der einst bis zu 1700 Bergknappen zeitweise Kupfergehalte von 15 Prozent je Tonne Erz förderten, ist sehr brüchig und unberechenbar.
Was auch der FC Kupferberg zu spüren bekam: Der Einsturz des St.-Veit-Schachtes machte den benachbarten Trainingsplatz des Vereins auf einen Schlag für die nächsten Jahrzehnte unbespielbar. Aufwendige Untersuchungen des Untergrunds verzögerten auch die Arbeiten am Besucher-Bergwerk.
Die Sicherheitsanforderungen der Behörden stiegen. Und damit auch die Kosten für unplanmäßige Hohlraumverfüllugen. "Aus 60 Kubikmetern Beton, die vorgesehen waren, sind an einer Stelle 120 Kubikmeter Füllmaterial geworden", erinnert sich Heinz Kliesch. Und: Weil der FC-Platz nebenan ja nicht mehr betreten werden durfte, musste das Bergwerksgelände mit einem Zaun abgeschottet werden. Zeitweilige Pläne, den Schachteinsturz in die Museumslandschaft einzubinden, scheiterten am Geld.
200 000 Euro Nachfinanzierung Im September 2013 war auch die notwendige Nachfinanzierung von knapp 200.000 Euro perfekt, die die Gesamtkosten auf jetzt 1,19 Millionen Euro steigen ließ. Sie werden aus Mitteln der EU, der Oberfrankenstiftung, des Landkreises, der Stadt, des Vereins Bergbaumuseum sowie durch Arbeitsleistungen der Firma Schicker und der Vereinsmitglieder gedeckt.
Am 19. April 2015 soll es endlich soweit sein: Das Besucher-Bergwerk Kupferberg mit dem Namen "St.-Veit-Zeche" soll für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Besucher können sich dann im Empfangsgebäude am Wirsberger Weg an diversen Schau-Tafeln, Fotos, Ausstellungsvitrinen und - in einem Multi-Media-Raum - per Power-Point-Präsentation und Video über den Bergbau informieren.
Mit Schutzhelm und Umhang Anschließend haben sie die Möglichkeit - ausgestattet mit Schutzhelm und Umhang -, den 170 langen Bergbaustollen bis in 17 Meter Tiefe zu begehen und zu erkunden, wie Arbeitsplätze im Bergbau noch vor 100 Jahren ausgesehen haben. Dazu gibt es eine Vielzahl von Arbeitsgeräten aus dieser Zeit zu sehen und natürlich die Technik, mit der sich die Bergknappen bei ihrer gefährlichen Tätigkeit absicherten. Weitere Exponate finden sich auf dem weitläufigen Freigelände, das themengetreu mit viel Gestein gestaltet wurde.
Besonders erfreut sind die Bergwerk-Macher um Heinz Kliesch und Rainhard Holhut darüber, dass das Projekt sogar wissenschaftlich begleitet wird. Durch die Hanns-Seidel-Stiftung, die Oberfrankenstiftung und einen privaten Förderer wurden für drei Jahre insgesamt 100 000 Euro zur Verfügung gestellt, damit ein Doktorand der Universität Würzburg die Geologie der Region untersucht und für die Öffentlichkeit aufbereitet. Möglicher und für Kupferberg durchaus wünschenswerter Nebeneffekt: Tagungen zu bergbauhistorischen Themen im Spitalgebäude.
Zunächst einmal wird es im Besucher-Bergwerk aber darum gehen, die zugesagten Eigenleistungen der Vereinsmitglieder umzusetzen. "Das machen wir über die Wintermonate", sagt Heinz Kliesch und ist letztlich doch ganz zufrieden, dass mit dem Eröffnungstermin im September auch der Zeitdruck gefallen ist.