Der olympische Griff zwischen die Beine

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Vor den Olympischen Spielen war mir die Sportart Keirin völlig unbekannt. Foto: Felix Kaestle/dpa
Vor den Olympischen Spielen war mir die Sportart Keirin völlig unbekannt.  Foto: Felix Kaestle/dpa

Wie halten Sie es mit Olympia? Schlagen Sie sich die Nächte um die Ohren, um live dabei zu sein, wie deutsche Athleten um die Medaillen kämpfen?

Ich bin zwar durchaus sportbegeistert, aber ganz so närrisch bin ich nicht. Ich begnüge mich in der Regel mit den Zusammenfassungen im Frühstücksfernsehen, das erspart mir die olympischen Ringe unter den Augen.


Weltrekorde nach der Dopingsperre


Raten Sie mal, was für mich das Schönste an Rio ist? Nein, das sind nicht die Sprintduelle auf der 100-Meter-Bahn (gewinnt eh immer der Gleiche), die Fußballübertragungen (die sieht man ja wirklich das ganze Jahr über) oder die neuen Fabelweltrekorde eines Georgiers im Gewichtheben, der schon mal wegen Dopings zwei Jahre pausieren musste.

Nein, das Besondere an Olympia sind für mich Sportarten, von denen ich bislang keine Ahnung hatte. Omnium zum Beispiel. Was klingt wie das Ritual eines Sekten-Gurus ist eine Art Mehrkampf beim Radfahren. Oder Keirin.
Da radeln sechs Männer einem Elektromofa hinterher, dessen Fahrer ständig das Tempo steigert. Lustig.


Schwieriges Regelwerk



Kein Vergnügen sind für mich Übertragungen von Sportarten, bei denen ich die Regeln gar nicht oder nicht genau kenne. Wenn ich nicht weiß, dass es beim Judo für einen Hane-Maki-Komi mehr Punkte gibt als für einen einfachen Ko-Soto-Gari, dann macht das Zuschauen gleich weniger Spaß, da kann sich der Moderator mühen wie er will.

Ähnlich verhält es sich mit Taekwondo oder Ringen. Apropos Ringen: Wussten Sie, dass es einen "Spaltgriff" gibt, bei dem man - ich zitiere die Wettkampfordnung - den Gegner zwischen die Beine ergreift und ruckartig hochreißt. Aua. Tut so etwas nicht weh?