Er war sehr gespannt auf die Truppe und die Organisation der Trebgaster Naturbühne. Deshalb hat Rainer Streng aus Forchheim seine erste Leseprobe im Kulturtempel auf dem Wehlitzer Berg extrem früh angesetzt.
"Damit ich mir schon einmal eine Übersicht über den Kader verschaffen kann", begründete der neue Regisseur auf der Trebgaster Naturbühne seine Entscheidung. Im nächsten Jahr zeichnet Streng für das Volksstück "Die drei Dorfheiligen" verantwortlich (siehe auch Interview).
Mit dem Forchheimer kommt ein Multitalent nach Trebgast. Er hat nicht nur Theaterwissenschaft studiert, sondern auch sein Staatsexamen als Lehrer gemacht. In dieser Eigenschaft ist er als Seminarlehrer in der Lehrerausbildung für Körpersprache und Stimmbildung tätig.
Übersetzung ins Fränkische Damit das realisiert werden kann, hat sich der Vorsitzende der Fleißaufgabe unterzogen, den Text in "seine Heimatsprache", ins Fränkische, zu übersetzen.
Vorsitzender Siegfried Küspert war es auch, der den Akteuren deutlich aufzeigte, dass das Selbstwertgefühl jedes Einzelnen nicht davon abhängt, ob er eine Rolle mit zehn oder mit 20 Sätzen zugesprochen bekommt. "Das sollten wir ablegen. Wir sind ein Ensemble, und da ist jeder wichtig - nicht nur die Schauspieler, sondern beispielsweise auch die Mitarbeiter in der Maske, der Requisite und der Technik."
Küsperts Einschätzung: "Nach dem Stück ‚Unkraut‘, das dieses Jahr etwas unglücklich gelaufen ist, haben wir eine Verpflichtung unseren Besuchern gegenüber. Wir haben beim Volksstück ein Publikum 50 plus, das auf der Bühne keine Probleme sehen, sondern sich reinsetzen und lachen will."
Damit war er sich mit dem Regisseur schon mal einig. Rainer Streng: "Das Publikum kommt zu diesem Stück, um unterhalten zu werden, nicht um tiefsinnige Dialoge und Interpretationen zu erleben.
Das war schon bei den alten Römern so: Brot und Spiele." Und - vorausblickend - an die Adresse der Mitwirkenden: "Euch soll es Spaß machen, ihr sollt gerne bei den Proben sein."
Dann setzte der Regisseur auch bereits seine erste Fußnote: Er wolle mit den Proben nicht zu spät anfangen. "Je mehr Zeit wir haben, desto besser." Die grobe Rollenbesetzung wurde ihm vom Vorstand zwar zunächst einmal vorgegeben, aber er kann darauf selbstverständlich noch Einfluss nehmen. Nach den Eindrücken, die er bei der ersten Leseprobe gewonnen hat, ist er in diesem Punkt bestimmt schon schlauer.
Rainer Streng hat Theologie studiert und wollte Pfarrer werden. "Es hat aber nicht geklappt", verrät er im Interview mit der Bayerischen Rundschau. Und auch, dass er schon als Lkw-Fahrer unterwegs war und im Kulturamt der Stadt Forchheim arbeitet.
Schon seit langer Zeit macht er Theater an verschiedenen Bühnen.
Wie kam der Kontakt mit Trebgast zustande?Rainer Streng: Ich hatte als junger Mensch in Forchheim einige Zeit mit Friedrich Dauscher zusammengearbeitet, der ja in den 50-er Jahren als Schauspieler und Regisseur auf der Naturbühne tätig war. Deshalb war mir Trebgast schon ein Begriff. Über eine Bekannte habe ich erfahren, dass für die Spielzeit 2013 ein Regisseur gesucht wird, und da habe ich mich beworben.
Haben Sie bereits Erfahrung mit Freiluftbühnen?Ich habe in den letzten vierzehn Jahren in der Fränkischen Schweiz auf Burg Neideck die "Neideck-Theaterspiele" inszeniert. Mit einem Ensemble von 20 bis 25 Personen wird dort alle zwei Jahre ein größerer Klassiker aufgeführt.
In den Jahren dazwischen gibt kleinere Lesungen.
Sie haben auch ein eigenes Theater.Ja, die "Literaturbühne Forchheim" gibt es seit fast 20 Jahren. Unser Ziel ist es, zum Beispiel Goethe, Heine, Morgenstern, Ringelnatz oder Schiller auf die Bühne zu bringen.
Wie ist Ihr erster Eindruck nach der Vorstellungsrunde?Absolut positiv. Ich habe mich gleich aufgenommen gefühlt. Die Chemie hat sofort gestimmt.
Sie hatten ja keinen Einfluss auf die Auswahl des Stückes. Wie gehen Sie das an?Was mir schon mal gefällt, ist die Absicht, dieses eigentlich oberbayerische Stück auf fränkisch zu spielen. Ich werde die Handlung aber wahrscheinlich in einen Biergarten verlegen.
Das Gespräch führte Dieter Hübner.