Marko Müller ist seit 2010 bei den Linken. 2012 wurde er Kreisvorsitzender in Kulmbach. Jetzt tritt der Himmelkroner als Bundestagskandidat an. Er spricht sich dafür aus, den Reichtum in Deutschland anders zu verteilen.
Als Bundestagsabgeordneter würde Marko Müller von der Linken für die Region werben. Wir haben mit ihm über seine politischen Ziele gesprochen:
Ihr Stimmkreis ist sehr groß. Wie kann es ein Abgeordneter schaffen, dauerhaft in der Fläche präsent zu sein?
Marko Müller: Die Kreise Kulmbach und Lichtenfels lassen sich durchaus gut abdecken. Um den Landkreis Bamberg kümmert sich im Wahlkampf der Kreisverband der Linken Bamberg.
Die Gemeinden Bad Berneck, Himmelkron, Marktschorgast, Neuenmarkt und Wirsberg wollen als ein gemeinsames Mittelzentrum ausgewiesen, Anträge gibt es auch aus Stadtsteinach/Untersteinach und Thurnau. Bisher scheinen die Bemühungen nicht von Erfolg geprägt.
Wie stehen Sie zu den Überlegungen?
Ich habe leider nicht genug Informationen über dieses Thema, um mich dazu äußern zu können.
Kulmbach ist ein Schwerpunkt für Lebensmittelproduktion und -Forschung. Wie kann der Bund hier flankierend weitere Ausbaubemühungen unterstützen?
Als Abgeordneter würde ich auch für die Region werben. Sie ist aktuell ein Stiefkind Bayerns. Es heißt immer: "Der Region geht´s gut" - aber wo genau ist sie das?
Ein Thema, das ein brennendes ist: Die Ortsumgehungen in Untersteinach und Kauerndorf kommen nicht voran. Was könnte da helfen?
Ich habe da keine einheitliche Meinung. Wenn alles durch Untersteinach durchfährt, ist die Belastung sicher hoch. Da kann ich die Bürger durchaus verstehen.
Man müsste jetzt sofort handeln und könnte die Bundesstraße 289 vielleicht für Lkw sperren.
Die Landwirte - auch im Landkreis Kulmbach - sind in keiner einfachen Situation. Vorschriften und Ansprüche, sinkende Preise für Lebensmittel und der demographische Wandel setzt ihnen zu. Sehen Sie Ansätze, ihnen zu helfen?Da kenne ich mich zu wenig aus, dazu kann ich daher nichts sagen.
Der demographische Wandel beschleunigt sich in den kommenden Jahren. Gibt es aus Ihrer Sicht Gegenstrategien?
Es ist ein Ungleichgewicht - wenn es zu viele Senioren gibt im Vergleich zu Jungen, können die das nicht ausgleichen. Insofern wäre ein Ansatz, den Reichtum in unserem Land einfach anders zu verteilen. Zum Beispiel eine Abgabe auf große Barvermögen ab 60 000 Euro zu erheben.
Bei einer anderen Verteilung wäre der demographische Wandel dann auch viel weniger ein Thema.
Soziale Gerechtigkeit ist ihr Thema. Wie kann man ihr näher kommen?
Anders als es oft öffentlich dargestellt wird, leiden nicht nur Menschen ohne bsw. Mit minderer Qualifikation, sondern auch Akademiker unter prekären Arbeitsverhältnissen. Befristete, untertariflich bezahlte Jobs, Projektvertrage und ähnliches sind auch Realität für Menschen mit hoher schulischer und beruflicher Qualifikation.Daraus ergibt sich für mich automatisch mein zentrales Thema: Soziale Gerechtigkeit Wir müssen da bei Hartz IV und Arbeitslosengeld II ansetzen. Es muss eine sanktionsfreie Grundsicherung geben, ebenso einen gesetzlichen Mindestlohn von zehn Euro.
Daraus ergeben sich Wohlstand und Kaufkraft.
Die Linke hat in den zurückliegenden Monaten bundespolitisch eine leisere Rolle gespielt. Das kann sich auch auf den Wahlerfolg auswirken, oder?Das ist sicher keine schöne Entwicklung. 70 Prozent der Leute teilen unsere Thesen, aber sie wählen uns nicht. Wir wollen auf die Bürger zugehen und sie überzeugen. Für mich ist das die erste Wahl, mir geht es dabei eben vor allem um die Themen Arbeit und soziale Gerechtigkeit.
Person Marko Müller ist 43 Jahre alt, verheiratet und hat eine Tochter. Er wohnt in Himmelkron. Der Diplom-Sozialpädagoge ist Mitarbeiter in einer Beratungsstelle für Migranten.
Politik Müller ist 2010 in die Linke eingetreten, 2012 wurde er Kreisvorsitzender in Kulmbach. In dem Amt wurde er Anfang des Jahres bestätigt.