Die geplante Photovoltaikanlage bei Kupferberg gefällt dem Wirsberger Gemeinderat ganz und gar nicht. Sie sei ein "absoluter Kracher".
Eigentlich sollte der Markt Wirsberg zur geplanten Änderung des Flächennutzungsplanes und zur Bauleitplanung der Stadt Kupferberg nur eine Stellungnahme abgeben. Auf einer landwirtschaftlichen Fläche in Kupferberg soll eine 13 Hektar große Freiflächen-Photovoltaikanlage entstehen. Dies ist durch gesetzliche Neuregelungen möglich, wenn es sich um "benachteiligte Gebiete" handelt.
Gefahr eines ruinösen Wettbewerbs
"Wir sind für regenerative Energien", betonte Hermann Anselstetter. Doch kein Verständnis hatte der Bürgermeister, dass einst der Antrag des Marktes Wirsberg, eine Photovoltaikanlage bei Birkenhof zu errichten, abgelehnt worden war. Das Projekt sei in einem " sanfte, sehr lieblichen Frankenwaldhochtal" geplant, gab Anselstetter zu bedenken.
In seiner Stellungnahme möchte der Markt Wirsberg an das Leitbild des Naturparks Frankenwald erinnern. Anselstetter forderte zudem eine genaue Regionalplanung für Freiflächen-Photovoltaikanlagen. "Es besteht hier die Gefahr eines ruinösen Wettbewerbes", so der Bürgermeister.
Die Sache mit dem Misthaufen
"Was hier geplant ist, ist ein absoluter Kracher", hatte auch Jochen Trier erhebliche Bedenken. "Das ist eine Verschandelung des Tales", pflichtete Sabine Leuschner (FW). "Solaranlagen gehören auf Dächer, wo die Natur nicht beeinträchtigt ist", sagte Ottmar Opel (CSU). Auch Roland Burghofer (CSU), Gilbert Ringsdorf (SPD), Jörg Treutler (SPD) und Zweiter Bürgermeister Karl Heinz Opel (FW) waren gegen die Anlage. "Das erinnert an die frühere Dorfpolitik. Man hat die Misthaufen immer beim Nachbarn angelegt, so ist das in diesem Fall auch. Kupferberg sieht die Anlage gar nicht", gab Opel zu bedenken.
Karl Heinz Opel hält jedoch die Realisierung der Anlage für chancenreich. Denn die Fläche gehöre größtenteils einem einzigen Eigentümer.
24 Wohneinheiten für Menschen mit Behinderung
In Wirsberg sollen 24 Wohneinheiten für Menschen mit Behinderung entstehen. Das hat der Marktgemeinderat einstimmig entschieden. Gebaut werden sollen die beiden Gebäudekomplexe mit Nebengebäuden im Baugebiet "Tischeräcker".
Bürgermeister Hermann Anselstetter (SPD) freute sich, dass es gelungen ist, den Rückzugsplänen der Himmelkroner Heime aus Wirsberg entgegenzuwirken. Bislang seien 24 Menschen mit Behinderung im Markt heimisch.
Vor eineinhalb Jahren hatten die Planungen, nach denen die Wohngruppen aufgelöst werden sollten, für Schlagzeilen gesorgt. Durch die Vermittlung der Gemeinde ist es gelungen, geeignete Grundstücke für einen Neubau zu finden.
Der Neubau ist in diesem Jahr voraussichtlich das einzige Projekt der Diakonie Neuendettelsau in Oberfranken, Baubeginn soll im Herbst sein.
Gemeinderat in Kürze
Geotop Der Markt Wirsberg ist um ein Geotop reicher. In der Nähe der Adlerhütte ist ein Fels entdeckt worden, der eine seltene Gesteinsformation aufweist. Dies soll im Regionalplan Oberfranken-Ost aufgenommen werden.
Feuerwehr Der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr Neufang bleibt Stefan Przyklenk. Das Gremium bestätigte dies.
Baum Die Kastanie an der Schorgastbrücke muss gesichert werden. Nach Rücksprache mit Fachberater Friedhelm Haun beschlossen die Räte, eine Kronensicherung vornehmen zu lassen. Kosten: 867 Euro.
Rekord Das Jugendtagungshaus Wirsberg konnte 2017 eine Rekordzahl von mehr als 12 350 Übernachtungen verbuchen. Bürgermeister Hermann Anselstetter freute sich, dass das Haus jetzt saniert werden soll. Auch die Parksituation soll sich verbessern (wir berichteten). Außerdem findet im Mai der erste deutsch-tschechische Schüleraustausch im Jugendtagungshaus statt.
Fremdenverkehr Positiv waren auch die sonstigen Übernachtungszahlen in den Betrieben des Marktes Wirsberg. Sie stiegen um 1,2 Prozent auf 45 051. Allerdings gab es bei den Ankünften einen Rückgang von 2,6 Prozent. Die Bettenauslastung lag mit 44,8 Prozent weit über dem Durchschnitt von 31,6 Prozent. Die durchschnittliche Verweildauer der Gäste betrug zwei Tage.
Finanzen Einstimmig und ohne Diskussion genehmigten die Räte die Jahresrechnung 2017, die Kämmerin Andrea Müller vorlegte Der Sollüberschuss beläuft sich auf 1,071 Millionen Euro und wird den Rücklagen zugeführt. Die Rücklage, legte Müller offen, beträgt zum Jahresende 1,103 Millionen Euro.
Schulden Ende 2017 betrug der Schuldenstand des Marktes Wirsberg 1,471 Millionen Euro, das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 812 Euro. Wie Bürgermeister Hermann Anselstetter erläuterte führe die gute Umlagekraft dazu, dass der Markt in diesem Jahr - trotz Senkung des Hebesatzes um einen Punkt 162 000 Euro mehr Kreisumlage abführen muss.